Filme gesehen: KW 2 2015
Planet der Affen: Revolution (Dawn of the Planet of the Apes, Matt Reeves, USA 2014)
Wie man letzte Woche lesen konnte, hatte mir Planet der Affen: Prevolution sehr gut gefallen, obwohl ich das gar nicht so erwartet hatte. Entsprechend hatte ich mich auf den zweiten Teil gefreut – und wurde leider ein wenig enttäuscht. Optisch ist das nach wie vor extrem beeindruckend. Besonders wie es die Macher geschafft haben, einem virtuellen Affen solch eine beeindruckende autoritäre Ausstrahlung zu verleihen, ist bemerkenswert. Auf der Story-Ebene jedoch war ich ziemlich gelangweilt. Das mag zwar seltsam klingen, aber mir war es einfach zu shakespearesk, sodass ich das Gefühl hatte, der Drehbuchautor hätte sich kaum Mühe gegeben.
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Ice Age 4 – Voll verschoben (Ice Age: Continental Drift, Steve Martino/Mike Thurmeier, USA 2012)
Ach, ich weiß nicht. Diese animierten Filme mit anthropomorphisierten Tieren gehen mir schon seit Jahren so sehr auf die Nerven, dass ich sie eigentlich komplett ignoriere. Trotz all der Langeweile, die Ice Age 3 bei mir damals im Kino verursacht hatte, hat es der vierte Teil nun aber doch auf meinen Bildschirm geschafft – und mir genau das geliefert, was ich erwartet hatte: eine simple Geschichte, einige nette und einige ziemlich flache Gags, tolle Technik und natürlich wieder diese nervtötende Ratte mit der Nuss. Sowas muss jetzt echt nicht noch einmal sein.
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9 to 5: Days in Porn (Jens Hoffmann, DEU 2008)
Eine Dokumentation über die US-amerikanische Pornoindustrie von einem deutschen Regisseur – kann das was werden? Offensichtlich schon. 9 to 5 ist eine Doku nach meinem (stilistischen) Geschmack: hier wird die Kamera einfach draufgehalten, die Akteure werden sprechen gelassen und das Ganze dann ohne Kommentar zusammengeschnitten. Hoffmann begleitet eine halbes Dutzend Pornodarsteller über eineinhalb Jahre hinweg und liefert damit eine hochinteressante Längsschnittstudie ab, die nicht nur einige absurde Situationen zeigt, sondern eine Thema, das sonst nicht ohne moralische Bewertungen auskommt, äußerst differenziert darlegt. Sehr zu empfehlen.
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Sinbad – Der Herr der sieben Meere (Sinbad: Legend of the Seven Seas, Tim Johnson/Patrick Gilmore, USA 2003)
Nein, das ist leider keiner der alten Sinbad-Filme, in denen der Held gegen diese (für mich damals) unheimlich gruseligen Stop-Motion-Skelette kämpfen muss. Stattdessen ist es der Zeichentrickfilm von Dreamworks, von dem ich bisher keinerlei Kenntnis hatte. Und der ist ziemlich gut gelungen. Klar, das meiste ist Standard, aber unterhält gut und ist angenehm kurzweilig. „Herausragend“ ist jedoch das Ende: hier wird die Geschichte ausnahmsweise mal nicht durch den großen Knall, sondern tatsächlich durch eine moralische Prüfung des Helden abgeschlossen. Und das ist für die Zeichentrickfilme der letzten 15 Jahre ja schon etwas Besonderes.
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Das goldene Zeitalter (L’age d’Or, Luis Buñuel, FRA 1930)
Muss man Luis Buñuels und Salvador Dalís Das goldene Zeitalter – ein Film, der in Texten zur Geschichte des Film immer wieder erwähnt wird – gesehen haben? Nein. Dazu sind die Einflüsse des surrealistischen Films auf das Kino der Folgezeit viel zu gering. Aber dennoch ist es interessant zu sehen, was man damals in Frankreich und Spanien unter „Film“ verstanden hat. Hier gibt es keine geradlinige Geschichte, die man erzählen will; keine Figuren, mit denen man sich identifiziert; keinen logischen Zusammenhang zwischen den einzelnen Ereignissen und Bildern. Das ist verdammt anstrengend. Wenn man aber eine entsprechende Bereitschaft mit sich bringt, kann man sich wunderbar in dieser obskuren Ansammlung (damals) provokanter Bilder verlieren.
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Lucy (Luc Besson, FRA 2014)
Frankreich, 84 Jahre später. Luc Besson beginnt das Drehbuch zu seinem neuen Film Lucy. Ganz offensichtlich ist er begeistert von Inception – und will jetzt beweisen, dass er einen Film machen kann, der mindestens ebenso intelligent und bildgewaltig wirkt. Dazu googelt er sich einige „Fakten“ über das menschlichen Gehirn, unser Verständnis von Zeit und die menschliche Identität zusammen, trinkt eine Flasche Whiskey (und wirft einige andere bewusstseinserweiternde Mittel ein) und fängt an zu schreiben. Was dabei rauskommt, ist nichts weniger als einer der hanebüchensten und lückenhaftesten Filme der letzten Jahre, der krampfhaft smart und zugleich cool sein will. Im Gegensatz zu seinem großen Vorbild bietet Lucy aber weder tolle Bilder, noch eine verständliche bzw. nachvollziehbare Geschichte. Oder kann mir irgendjemand erklären, was da in diesen 90 Minuten Bullshit passiert ist? Luc Besson vielleicht?
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