Kino Review: „Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere“
Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere (The Hobbit: The Battle of the Five Armees, Peter Jackson, NZL/UK/USA 2014)
Den ersten in normalem 3D, den zweiten in 2D und den dritten jetzt im berüchtigten HFR 3D gesehen: den dritten Hobbit – das (vorerst?) letzte Kapitel der Herr der Ringe-Saga – wollte ich unbedingt nochmal in seiner maximalen optischen „Pracht“ begutachten.
Den hat wahrscheinlich schon jeder andere hier gesehen. Trotzdem möchte ich hier auch meinen Senf dazugeben.
Quelle: herr-der-ringe-film.de
Die Schlacht der fünf Heere beginnt – das muss man zunächst mal anerkennen – ohne langes Vorgeplänkel genau dort, wo der zweite Teil so plötzlich ausblendete: der Drache Smaug ist auf dem Weg in die Seestadt, um diese in ein Flammenmeer zu verwandeln. Nach wenigen Minuten ist das aber auch schon vorbei und der Film schlägt eine gänzlich andere Richtung ein. Kein großes Drachenkampffinale also, stattdessen strebt alles in diesem Film – jeder Handlungsstrang, jede Figur und deren Entwicklung – darauf hin, die titelgebende Schlacht in Gang zu bringen und möglichst opulent zu gestalten.
Darin liegt schon mal der erste Knackpunkt. Die Schlacht der fünf Heere ist, im Gegensatz zu den anderen Herr der Ringe-Werken, kein Abenteuerfilm in dem eine klassische Heldenreise stattfindet. Es ist lediglich der Abschluss einer solchen Reise; ein Finale mit einem festen Handlungsort, weshalb Jackson diesmal auch größtenteils auf seine stets opulenten Landschaftsaufnahmen verzichtet.
Das kann man schlecht finden – zumindest aber sollte man sich bewusst machen, dass der dritte Hobbit anders konzipiert ist, also seine beiden (bzw. seine fünf) Vorgänger. Jackson bleibt eben nicht mehr viel zu erzählen – das bisschen, was es dann aber doch noch zu erzählen gibt, breitet er in der größtmöglichen Epik aus. Den Zuschauer erwartet dann eine knappe Stunde Gemetzel – das war es schließlich, was schon die Herr der Ringe-Filme so gut gemacht haben, und was auch hier wieder äußerst gelungen ist. Trotz aller Hektik, dutzender Figuren und einem leichten Übermaß an Computereffekten bleibt das Geschehen nämlich stets nachvollziehbar und (trotz vorhersehbaren Ausgangs) spannend.
Viel interessanter war für mich jedoch die Frage, was es denn nun genau mit diesem HFR 3D auf sich hat, von dem so viele begeistert und so viele andere genervt sind. Tja, das ist schwierig. Denn einerseits gelingt es dadurch, digitale Effekte und Realaufnahmen besser zu vereinen – tatsächlich gab es in meiner Wahrnehmung keinen großen Unterschied zwischen den echten Schauspielern und den computeranimierten Figuren.
Dennoch kann man der Optik eine gewisse „Un-Echtheit“ nicht absprechen: zum einen sind es insbesondere die Landschaften, die teilweise aussehen, als würden sie einer billigen Soap-Opera-Produktion á la Rosamunde Pilcher entspringen (was ja so schon von vielen anderen bemägelt wurde); zum anderen wirken sämtliche Bewegungen aufgrund der 48 Bilder pro Sekunde (statt der üblichen 24) irgendwie zu schnell – auch wenn sie das eigentlich gar nicht sind.
Nun verfüge ich weder über das technische, noch das wahrnehmungsbiologische oder -psychologische Wissen um mir das verstehen zu können. Einzig, dass die doppelte Bildrate den etablierten Sehgewohnheiten zuwider läuft, scheint mir eine mögliche Erklärung zu sein. Denn tatsächlich störte mich die Optik nur in der ersten Hälfte des Films – in der zweiten hatte ich mich dann bereits so sehr daran gewöhnt, dass es mir kaum noch auffiel.
Auch wenn ich ob der vielen negativen Stimmen skeptisch war und den Kinosaal mit eher gemischten Erwartungen betrat: Die Schlacht der fünf Heere ist definitiv kein schlechter Film. Peter Jackson macht hier vieles richtig. Er streckt seinen Film nicht krampfhaft auf 180 Minuten, stattdessen ist nach knapp zweieinhalb Stunden Schluss ist. Er reduziert die teils krampfhaft Komik der Vorgänger auf ein annehmbares Minimum. Und er weiß, wie man ein Minimum an Handlung dramaturgisch und ästhetisch möglichst optimal aufbereitet.
Dann aber gibt es auch wieder einige Dinge, die den Gesamteindruck mal mehr, mal weniger stören: dass zum Beispiel so wenige kostümierte Schauspieler eingesetzt werden und jedes mal auf CGI gesetzt wird, wenn mehr als eine Handvoll Figuren im Bild sind; oder wenn man merkt, dass Jackson am Ende die Ideen ausgegangen sind und das Finale eher leidenschaftslos abgehandelt wird, sodass der Abschied aus Mittelerde mir nicht einmal ansatzweise so schwer gefallen ist, wie bei Die Rückkehr des Königs.
Aber das mindert meinen überwiegend positiven Eindruck nur minimal. Die Schlacht der fünf Heere ist ein annehmbares und durchaus würdiges Finale einer Trilogie, die eindeutig im Schatten ihres Vorgänger steht – und dort auch bleiben will. Denn eines ist eindeutig erkennbar: Entweder kann Peter Jackson seine Vorgängerwerke nicht überbieten – oder er will es einfach nicht – in jedem Falle werden sie durch den Hobbit nicht entwertet.
Ein weiteres und letztes mal hat er es auf beste Weise geschafft, mich in das fantastische Reich Mittelerde zu entführen. Was bleibt ist vor allem die Lust, sich jetzt noch einmal Der Herr der Ringe in voller Länge anzusehen.
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