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Kino Review: „Jurassic World“

Jurassic World (Colin Trevorrow, USA 2015)

Eigentlich wollte ich mir Jurassic World spätestens bis zum DVD-Release gar nicht anschauen. Klar, ich mochte die Vorgänger und dabei insbesondere – wie jeder andere – den ersten. Doch die kindliche Faszination für Dinosaurier war dann auch irgendwann mal vorbei und der, oder eher: die Trailer zum vierten Ableger der Reihe ließen mich eher kalt. Nun hat es mich in der mittlerweile dritten Woche des Rekordbrechers aber doch noch ins Kino verschlagen.

https://i0.wp.com/screenrant.com/wp-content/uploads/jurassic-world-poster-mosasaurus.jpgQuelle: screenrant.com

Wer mindestens einen der Vorgänger oder auch nur einen einzigen Trailer von Jurassic World gesehen hat, der weiß schon ziemlich genau, was hier passiert: der Traum vom Dinosaurier-Freizeitpark ist endlich Wirklichkeit geworden, doch ist damit natürlich auch den Bedingungen der Marktwirtschaft unterworfen. Mehr Profit muss her und das heißt: spektakulärere Attraktionen in Form von genetischen Neuschöpfungen.
Was in in den Vorgängern und vor allem in Teil 3 bereits begonnen wurde, wird nun also konsequent weitererzählt. So angenehm schlüssig und vertraut das ist, ist es gleichzeitig aber auch die große Schwäche von Jurassic World. Er fügt dem Universum kaum nennenswert Neues hinzu, wirkt in seiner Struktur und seinem thematischen Spektrum wie eine moderne Kopie (bzw. ein Reboot) des ersten Teils, gemischt mit Elementen des zweiten und dritten. Das könnte man noch verzeihen, wäre man als Zuschauer im Vorhinein nicht schon Opfer dieser elendigen Trailerpolitik, bei der bereits drei Viertel des Film verraten werden, geworden.
Denn Jurassic World lebt nun mal zu einem großen Teil von seinen mehr oder minder spektakulären Momenten, die in den Promoclips schon in großer Zahl verbraten wurden. Wenigstens bleibt noch ein guter, finaler Showdown, der nicht ganz den Wow-Effekt eines ersten Avengers erreicht, allerdings für einen runden und zufriedenstellenden Abschluss der Geschichte sorgt.

Viel mehr Erzählenswertes gibt es dann auch leider nicht mehr. Jurassic World ist in jeder Hinsicht einer dieser prototypischen Sommerblockbuster: ein paar Lücken in der Handlung, die jedoch zu verschmerzen sind; stereotype, aber sympathische Hauptfigren (bis auf die ätzenden Kinder, die sich der Film mit seinen Vorgängern teilt); eine Prise Humor und natürlich sehr, sehr viel CGI, das den Einsatz praktischer Effekte nahezu vollständig verdrängt hat.
Damit einher geht auch, dass Teil 4 nicht an den Charme der älteren Werke – insbesondere des Originals – heranreicht. Regisseur Colin Trevorrow, welcher hier sein erstes Großprojekt verwirklichen durfte, macht seine Arbeit zweifellos gut bis sehr gut. Doch merkt man eben auch, dass er die Klasse des früheren Spielbergs, der zur Zeit von Jurassic Park so ziemlich in der Mitte seiner Glanzzeit steckte, noch lange nicht erreicht hat. Es fehlen die beklemmend spannenden und wirklich einprägsamen Szenen, die subtile aber grandiose Kameraarbeit, diese monumentalen Gänsehautmomente, von denen Jurassic World leider nur einen einzigen zu bieten hat. Der Rest, so traurig das auch ist, bleibt leider kaum hängen.

Das Ergebnis kann man total doof, ekelerregend mainstreamig, glattgebügelt und banal finden. Und auch die wohl wichtigste Frage, nämlich ob es der Film schafft, das innere Kind der mittlerweile erwachsenen Fans des ersten Teils wiederzubeleben, kann ich für mich persönlich nur mit „Nein“ beantworten.
Aber dennoch: das alles konnte mich nicht davon abhalten, von Jurassic World für zwei Stunden wunderbar unterhalten zu werden. Gerade im Vergleich mit dem letztjährigen Monsterblockbuster – diesem un-fass-bar schlechten Godzilla – macht der Film hinsichtlich des reinen Entertainment-Faktors eine zehnfach bessere Figur. Mindestens.

Letztlich ist dies wie immer natürlich eine Frage der persönlichen Bereitschaft, sich auf das Geschehen auf der Leinwand einzulassen. Es sei jedem gegönnt, Jurassic World einfach als eine der vielen, unglaublich erfolgreichen Gelddruckmaschinen Hollywoods im Jahr 2015 anzusehen. Man kann ihn in jedem noch so kleinen Detail kaputtkritisieren.
Man kann allerdings auch etwas Positives aus dem Ganzen ziehen, nämlich sich einfach mal für einen Abend zurückzulehnen und das Kino mit einem dezenten Lächeln zu verlassen, wie es in meinem Falle passiert ist. Denn wie bereits ausgeführt: wenn Jurassic World eines schafft, dann in seiner Gänze äußerst unterhaltsam zu sein.

5 Kommentare zu „Kino Review: „Jurassic World“ Hinterlasse einen Kommentar

    • Kino hat natürlich diesen Überwältigungsaspekt, für den 3D-Effekt lohnt sichs aber nicht. Und es kommt auf die Preise in deinem Kino an. Was für’s DVD-Regal (zumindest für meins) ist der Film zwar nicht, da kann man dann gut auf Videothek ausweichen. Musst du letztlich für dich selbst entscheiden, bereuen wirst du’s wahrscheinlich in keinem Falle 😉

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