Filme gesehen #52
Diese Woche mit vier Anti-Gute-Laune-Filmen: Höhere Gewalt, Die Verurteilten, Als wir träumten und Mulholland Drive.
Höhere Gewalt (Turist, Ruben Östlund, SWE 2014)
Eine Familie fährt in den Skiurlaub, am zweiten Tag werden sie beim Mittagessen Zeuge einer kontrollierten Lawine, die dem Restaurant gefährlich nahe kommt. Als Panik ausbricht, flüchtet der Vater, lässt Frau und Kinder zurück. Letztlich geht das Ganze glücklich aus – außer für den Vater, der nun natürlich als Arschloch der Familie dasteht. Es entspinnt sich ein wunderbares psychologisches Spiel, das zeigt, dass die Spätfolgen kleinerer Fehltritte eine glückliche Familie zerstören können. Sehr ärgerlich jedoch, dass Höhere Gewalt im letzten Drittel deutlich abfällt und schließlich auch keinen gescheiten Abschluss findet. Dennoch sehenswert.
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Die Verurteilten (The Shawshank Redemption, Frank Darabont, USA 1994)
Es wurde endlich mal Zeit, sich den ewig ersten Platz der Imdb-Nutzerwertung anzuschauen. Die Verurteilten ist anfangs ein klassischer Knastfilm, der dann allerdings einen großartigen Storyverlauf nimmt und am Ende mit einem perfekten Pay-Off aufwartet. Das ist jetzt vielleicht nicht der tatsächlich allerbeste Film aller Zeiten. Aber es ist einer, der einfach niemandem missfällt und der vor allem weder die Schwere noch die Länge des ersten und zweiten Paten – die ewigen Plätze 2 und 3 – hat.
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Als wir träumten (Andreas Dresen, DEU 2015)
Auch nach der zweiten Sichtung noch ein (für deutsche Verhältnisse) überdurchschnittlich guter Coming of Age-Film über eine Bande Jugendlicher im Leipzig der Nachwendezeit, der mit einer vergleichsweise frischen Ästhetik aufwartet, die stark an Drive erinnert. Das Geschehen mag nur ein kleiner Ausschnitt der Gesellschaft sein, doch der fühlt sich nach wie vor authentisch an und ist vor allem konsequent und bis zum bitteren Ende durcherzählt.
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Mulholland Drive (Mulholland Dr., David Lynch, USA 2001)
… a.k.a der Film, den niemand versteht. Und nun gehöre auch ich nun zu diesem Personenkreis. Dabei ist David Lynchs prominentestes Werk zum größten Teil ein durchaus verständlicher, wenn auch stellenweise etwas wirr erzählter Thriller/Film Noir, der sich um Mord, Komplotte, Liebe und Eifersucht dreht. Lediglich die letzten 20 Minuten sind es, die dann plötzlich einen derartigen narrativen Bruch bilden sodass man als Zuschauer mit einem Mal gar nicht mehr weiß, was hier Phase ist. Das ist ein bisschen billig und die auch Vermutung, dass Lynch selbst nicht wusste, was er hier produziert, drängt sich auf. Macht aber alles nichts, solange das Ergebnis so sehenswert, spannend und (Lynch-typisch) übernatürlich angehaucht ist und damit genug Stoff für ausufernde Diskussionen bietet. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss nach ein paar Interpretationen suchen.
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