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Filme gesehen #70

Diese Woche zwei mal mit guter Unterhaltung, zwei mal mit etwas, das zum Nachdenken anregt, und zum Glück nur einem Ausreißer nach unten: Friday, The Hunting Ground, Big Trouble in little China, Beasts of no Nation und Riddick – Überleben ist seine Rache.

Friday (F. Gary Gray, USA 1995)
Es ist schon verwunderlich, wie sehr sich der Rapper Ice Cube und der Schauspieler Ice Cube voneinander unterscheiden. Hier der böse Gangbanger-Poet/Prophet, dort das lustige, aber immer noch coole (und wahrscheinlich auch viel authentischere) Ghetto-Kid. Friday mutet zunächst nach einer typischen Kifferkomödie an und wird es für ganz kurze Zeit auch, ist im Kern jedoch ein Film über zwei schwarze Jungs aus einem harten aber immer noch normalen Viertel. Dabei ist vor allem die erste Hälfte, in der die beiden nur auf der Terrasse sitzen und mit den unterschiedlich(st)en Leuten aus ihrer Gegend agieren, unglaublich unterhaltsam. Schwach wird’s dann, wenn so etwas wie eine Story einsetzt, dafür entschädigt das solide Finale. Insgesamt sehr gut anschaubar.
imdb / Trailer

The Hunting Ground (Kirby Dick, USA 2015)
Es gibt Dokus, die sind einfach nur interessant, und solche, die schockieren. Und es gibt Dokus, die sind durchgehend gut, und solche, die enden auf eine unangenehme Aktivismus-Note. Hunting Ground gehört in beiden Fällen zum zweiten Typ. Die Jagdgründe, um die es hier geht, sind amerikanische Unis. Gejagt werden primär junge Frauen, und zwar von männlichen Kommilitonen. Eine von vier Studentinnen wird in Amerika Opfer eines sexuellen Übergriffes. Das muss man erst mal verdauen und Hunting Ground betreibt zunächst auch eine ausführliche, neutrale Aufarbeitung der Fakten und Verhältnisse, endet dann jedoch leider auf besagte Aktivismus-Note. Damit haben wir wieder einmal eine dieser Dokumentation, die lobenswerte Ziele verfolgt und erfolgreich auf ein Problem aufmerksam macht, das aber ein bisschen verspielt, indem sie den Zuschauer am Ende so offenkundig beeinflussen will. Dennoch sehenswert.
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Big Trouble in little China (John Carpenter, USA 1986)
Das Duo John Carpenter & Kurt Russel steht ja schon mal prinzipiell für gute Unterhaltung. Big Trouble in little China bildet da keine Ausnahme, fällt hinsichtlich solcher Granaten wie Das Ding oder Flucht aus New York stilistisch jedoch ganz schön aus der Reihe. Was zunächst wie eine prototypische One-Man-Action-Story anmutet, wird nach kurzer Zeit zu einer vollkommen abgefahrenen Mischung aus Martial-Arts-, Fantasy- und Horrorfilm. Kurt Russel gibt einen herrlichen Möchtegern-Actionhelden ab, der unfreiwillig zwischen die Triaden gerät und es später mit bösartigen, übernatürlichen Mächten zu tun bekommt. Das strahlt einen solchen B-Movie-Charme aus und ist so wunderbar bekloppt, dass man es eigentlich nur geil finden kann. Ein absolutes Muss für Genre-Fans.
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Beasts of no Nation (Cary Joji Fukunaga, USA 2015)
Natürlich ist es großartig, dass Video-on-Demand-Plattformen wie Netflix mittlerweile mit einem solch hohen Anspruch an ihre Produktionen herantreten – aber auch schade, dass es Beasts of no Nation in kein einziges Kino geschafft hat. Das hätte das Ding nämlich echt verdient. Nicht nur, dass hier thematisch ein ziemlich heißes Eisen angefasst wird – afrikanische Kindersoldaten – auch ästhetisch ist der Film stellenweise ein wahres Brett. Toller Einstieg, keine Schwarz-Weiß-Malerei, zahlreiche bedrückende und schockierende Szenen – genau so muss man so etwas inszenieren. Jungdarsteller Abraham Attah sowie Idris Elba, der einen verdammt charismatischen Warlord verkörpert, setzen dem Ganzen noch die schauspielerische Krone auf. Hätte ich Beats of no Nation bereits letztes Jahr gesehen, er wäre mit ziemlicher Sicherheit in meiner Top 10 gelandet.
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Riddick – Überleben ist seine Rache (Riddick, David Twohy, USA/GBR 2013)
Nach dem guten SciFi-Creature-Feature Pitch Black war der zweite Riddick-Film ein ziemlicher Reinfall. Der dritte Teil wirft all die Space-Opera-Elemente des Vorgängers in Windeseile über Bord und besinnt sich wieder auf die Survival-Wurzeln der Reihe. Riddick will noch cooler als zuvor sein, wird damit aber nur zu einer noch plakativeren Figur als ohnehin schon; die Special Effects schwanken zwischen gut und katastrophal; Story und Setting gehen jedoch in Ordnung. Was aber gar nicht in Ordnung geht, ist ein haarsträubender und offensichtlicher Logikfehler, den selbst ich, der normalerweise über so etwas hinwegsieht, nicht ignorieren kann. Ein Film, den niemand auf der Welt wirklich braucht – außer vielleicht Vin Diesel. Die beste Riddick-Umsetzung ist und bleibt das Videospiel.
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