Filme gesehen #71
Diese Woche gibt’s drei Mal gute Unterhaltung für Erwachsene und ein Mal Kinderkram: James Bond 007 – Diamantenfieber, Little Princess, Snowpiercer und Shame.
James Bond 007 – Diamantenfieber (Diamonds are forever, Guy Hamilton, UK 1971)
Sean Connery is back. Und mit ihm der alte James Bond-Charme. Es weiteres Mal geht es in Diamantenfieber dem Spectre-Oberhaupt Blofeld an der Kragen, der das nächste große Klischee aus der Bösewicht-Trickkiste zaubert: eine Laser-Satellitenwaffe. Zwar wird’s langsam lächerlich, dass Bonds Gegenspieler ihn stets lieber bewusstlos zum Sterben zurücklassen, anstatt ihn einfach gleich kaltzustellen – aber ohne geht’s ja nicht. Angenehmer ist da der Verzicht auf übertriebene Gadgets und die Tatsache, dass sich der MI6-Agent diesmal mit nur einem Bond-Girl zufrieden gibt. Leider wirkt das Ende ein wenig unrund. Ohne Frage dennoch einer der besten Bonds aus der alten Ära.
Little Princess (A little Princess, Alfonso Cuarón, USA 1995)
1914: Ein junges Mädchen wird von ihrem alleinerziehenden Vater in einem Mädcheninternat in New York abgesetzt, ehe der als Offizier an die Front nach Europa zieht. In Indien aufgewachsen weiß sie ihre Mitschülerinnen mit ihren Geschichten zu begeistern und wird schnell zum beliebtesten Mädchen der Schule – bis sie ein schwerer Schicksalsschlag trifft. Bla bla. Die Traumprinzessin ist Aschenputtel in (halb)modern und ein waschechter Kinder- oder konkreter: Mädchenfilm. Bis auf ein, zwei halbwegs amüsante Szenen hat er für ältere Semester nichts zu bieten. Der Knüller kommt erst im Abspann: Verantwortlicher Regisseur ist Alfonso Cuarón. Der Alfonso Cuarón, der mit Children of Men und Gravity zwei echte Bretter abgeliefert hat. Jeder fängt wohl mal klein an, also ganz klein…
imdb / Trailer
Snowpiercer (Bong Joon-ho, KOR/USA 2013)
Eine amerikanische Produktion von einem südkoreanischen Regisseur, die auf einem französischen Comic basiert. Eine Mischung aus Endzeit-, Science-Fiction- und Actionfilm. Snowpiercer ist ein filmisches Potpourri – ein Film, der alles andere als perfekt ist, aber mehr als genug Ideen und Ansätze bietet, um ihn zu einem unglaublich fesselnden Film zu machen. Die Welt, die hier kreiert wird, gehört zu den interessantesten, die ich in diesem Genre-Spektrum bisher erlebt habe. Und auf optischer Ebene begeistert nicht nur der Einsatz von Licht und Farben, sondern vor allem die „horizontale Erzählweise“. Immer noch ein genauso toller Film wie beim ersten Mal, der trotz (oder gerade?) wegen seiner Schwächen absolut das Zeug zum Kultfilm hat.
imdb / Trailer
Shame (Steve McQueen, UK 2011)
Michael Fassbender als attraktiver, sexsüchtiger Geschäftsmann. Was für die Damenwelt ein Traum ist, dürfte auf die meisten Männer ein wenig einschüchternd wirken – gerade wenn in den ersten Minuten die Kamera provokativ auf Fassbenders nackten Körper hält. Was als vermeintlicher Softporno beginnt, entwickelt sich jedoch schnell zu einer tiefzeichnenden Charakterstudie, die ohne viele Worte auskommt und sehr gut über ihre Bilder funktioniert. Und schnell bekommt man mit: mit dieser Krankheit ist nicht zu Spaßen, macht sie doch ein normales Leben vollkommen unmöglich. Trotz des nicht ganz rundes Ende ein äußerst sehenswerter Film.
imdb / Trailer