Filme gesehen #77
Diese Woche mal wieder mit einem Potpourri aus vier, hochgradig unterschiedlichen Filmen: Yojimo – Der Leibwächter, Sherlock: Die Braut des Grauens, Weiße Jungs bringen’s nicht und The Tree of Life.
Yojimbo – Der Leibwächter (Yōjimbō, Akira Kurosawa, JPN 1961)
Dieser alte Samurai-Schinken aus der Feder der japanischen Regie-Legende erzählt die Geschichte eines Kriegers, der in einem kleinen Dorf Profit aus dem Konflikt zweier Verbrecher-Banden schlagen will. Falls jemandem diese Konstellation bekannt vorkommt: Yojimbo war die Vorlage zu Sergio Leones Für eine Handvoll Dollar und ist dabei mindestens genau so gut. Ein toller Eastern mit solider Handlung und vielen visuellen Schauwerten. Pure Epik.
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Sherlock: Die Braut des Grauens (Sherlock: The Abominable Bride, Douglas Mackinnon, UK 2016)
Als Fan von Sherlock hat man es nicht leicht. Nicht nur sind die Hauptdarsteller in Übersee derzeit so gefragt, dass die Produktion derjenigen Serie, die die beiden erst so berühmt gemacht hat, nicht vorankommt – spätestens seit der dritten Staffel ist zudem auch ein wenig die Luft raus. Zumindest bekam ich auch beim Special Die Braut des Grauens das Gefühl, dass die Story-Schreiber nach wie vor nicht genau wissen, wie sie all die Fragen, die sie im Laufe einer Folge aufwerfen, am Ende ordentlich beantworten sollen. Wenigstens wird hier einigermaßen ordentlich die Brücke zwischen der dritten und vierten Staffel (wann immer die auch erscheinen mag…) geschlagen und insbesondere die Rückbesinnung auf die Wurzeln des Stoffes ist sehr gut gelungen. Aber dennoch sonnt sich diese Serie nach wie vor in ihrer ganzen Coolness und wirkt dabei des Öfteren überstilisiert und -inszeniert. Für knallharte Fans ein Genus, bei allen anderen dürfte Die Braut des Grauens (wie auch bereits die dritte Staffel) für eher gemischte Gefühle sorgen.
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Weiße Jungs bringen’s nicht (White Men can’t jump, Ron Shelton, USA 1992)
Woody Harrelson und Wesley Snipes in einer lockeren Buddy-Sport-Komödie um zwei Freizeit-Basketballer, die einfach nur leichtes Geld auf den diversen Sportplätzen L.A.s machen wollen. Kein anspruchsvoller Film, dafür ein äußerst unterhaltsamer, denn die beiden Hauptakteure bilden nicht nur ein wunderbares sportliches Team. Und gerade im O-Ton erwartet hier Freunde des gepflegten Smack-Talks ein wahres Fest.
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The Tree of Life (Terrence Malick, USA 2011)
Ein Film, der auf „Die besten Filme aller Zeiten“-Listen regelmäßig ganz oben auftaucht – was ich nicht unterschreiben kann. The Tree of Life ist ein Familiendrama, das zwar visuell unglaublich beeindruckend ist (was für geile Einstellungen!), aber auch un-fass-bar langatmig erzählt wird. Seine stärksten Momente sind die von klassischer Musik untermalten Naturaufnahmen. Und die eigentliche Geschichte um eine typische, amerikanische Mittelstandsfamilie ist ja prinzipiell ganz interessant – wenn sie nicht so zäh wäre und sich am Ende nur eine Frage aufdrängt: What’s the point of it? – selbst wenn die sich mithilfe des Internets recht einfach beantworten lassen mag. Tree of Life ist erzählerische Mühsal und ästhetischer Genuss – wobei das erste leider überwiegt.
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