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Kritik: „Eddie the Eagle“

Eddie the Eagle – Alles ist möglich (Eddie the Eagle, Dexter Fletcher GBR/DEU/USA 2016)

Im Sport-Biopic Eddie the Eagle geht es nicht um Rekorde oder Weltmeistertitel – sondern nur um den Traum eines nicht ganz so gewöhnlichen Jungen.

Der Menschen will das, was er nicht hat. Der Mittellose will Geld, der Hungrige Essen, der Durstige Wasser. Michael „Eddie“ Edwards hatte bereits als Kind mit schweren körperlichen Problem zu kämpfen, konnte nie richtig Sport machen und will deshalb vor allem eines: bei den Olympischen Spielen dabei sein. Und so wechselt er wöchentlich die Sportart, mit der er bei der größten, internationalen Sportveranstaltung der Welt antreten will. Jedes Mal ohne Erfolg. Irgendwann entdeckt Eddie den Wintersport für sich, konkret Skispringen – eine Disziplin, in der sich sein Heimatland Großbritannien bisher keinen Namen machen konnte.ete poster

Kingsman auf Ski
Eddie the Eagle 
ist ein Sportler-Biopic, in dem es nicht um die höchsten Rekorde, den Weltmeisterschaftstitel oder unsterb-lichen Ruhm geht. Nein, das Ganze ist viel basaler, deswegen aber keinesfalls banaler, denn zunächst einmal muss die Qualifikation für Olympia her. Dass das alles andere als leicht ist, muss Eddie am eigenen Leib erfahren. Und dennoch lässt sich der junge Mann mit der dicken Hornbrille nicht von seinem Ziel abbringen. Trotz aller denkbaren Widerstände hält Eddie an seinem Traum fest und das ist dann ist auch die Essenz des Films, die ihm zu einem wunderbar positiven macht.

Das Herzstück des Ganzen ist natürlich die Hauptfigur, hier verkörpert durch Taron Egerton, (Kingsman). Der darf beweisen, dass er nicht nur den coolen Typen von der Straße, sondern auch das genaue Gegenteil verkörpern kann. Okay, Michael Edwards mag keine hochkomplexe Figur sein und Egertons Performance auch nicht oscarwürdig. Aber mein Güte, es macht einfach unfassbar Spaß, ihm dabei zuzuschauen, wie er immer wieder über seine Brille linst und sie zurechtschiebt, wie er auf jeden naiven (aber mit vollster Überzeugung) geäußerten Satz ein breites Grinsen folgen lässt. Das ist wunderbar effektives Schauspiel und zaubert jedes Mal auch ein Lächeln auf die Lippen des Zuschauers. Egerton macht Eddie zu einem infantilen, gutherzigen und absolut liebenswerten Sympathen, der einem ab Minute eins an Herz wächst.

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Hugh Jackman liefert den Konterpart zu Eddie, wird zum Trainer und Mentor, wobei er sich hauptsächlich selbst spielt. Für sich allein genommen macht diese Rolle nicht sonderlich viel her. Im Zusammenspiel mit Egerton jedoch bilden beide ein tolles Team, dem aber leider etwas zu wenig gemeinsame Screentime eingeräumt wird. Die Chemie kann sich dadurch nicht ganz entfalten, auch weil Eddie the Eagle in das übliche Buddy-Film-Fettnäpfchen tritt und der Dramatik zuliebe einen Bruch zwischen beiden erzwingt.

Kein Höhenflug, aber sichere Landung
Abgesehen davon macht Eddie the Eagle zwar nicht viel falsch: dass man bei ein, zwei Stürzen recht eindeutig den Einsatz digitaler Effekte sieht, ist absolut verschmerzbar. Leider versäumt es der Film aber auch, wirkliche Highlights zu setzen. Dramaturgisch bewegt sich hier alles auf gewohnten Bahnen und ästhetische Höhepunkte bleiben ebenfalls aus – auch wenn an einer Stelle kurz versucht wird, einen solchen zu liefern.

Und doch kann der Film in Summe überzeugen, denn was am Ende vor allem hängen bleibt, ist nicht die Inszenierung, sondern die Hauptfigur und dessen positive, progressive Attitüde. Eddie the Eagle will das Bodenständige in den Sport zurückbringen, betont sowohl den reinen Spaß an der Sache als auch den Ehrgeiz und – Achtung, Phrase! – den olympischen Gedanken: dabei sein ist alles. In einer Gesellschaft der millionenschweren Vereine, Profi-Sportler und Sponsorendeals, in einer Zeit, in der Sport immer mehr zum Geschäft und immer weniger zum Vergnügen wird, ist diese Botschaft umso angenehmer und wichtiger.

Fazit
Eddie the Eagle 
ist ein Feel-Good-Movie par excellence, dem es zwar an echten Höhepunkten mangelt, der dafür aber mit seinem großartigen Hauptdarsteller punkten kann. Ein Film, der selbst den größten Sportmuffeln Spaß macht und selbst den misslaunigsten Pessimisten mehr als nur ein Mal ein Lächeln entlockt. Wer am Ende nicht mit einem breiten, zufriedenen Grinsen im Kinosaal sitzt, ist einfach ein schlechter Mensch.

Eddie the Eagle ist seit dem 31.3.2016 in den deutschen Kinos zu sehen.

4,0Bilder & Video: (c) 20th Century Fox

3 Kommentare zu „Kritik: „Eddie the Eagle“ Hinterlasse einen Kommentar

  1. Dein Fazit können wir so unterschreiben, es macht echt Spaß sich das anzuschauen. Und die beiden Gesichter von Taron Egerton aus Kingsman und jetzt Eddie the Eagle sind wirklich faszinierend. Kaum zu glauben, dass es sich bei beiden Rollen um ein und die gleiche Person handelt.

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