Filme gesehen #78
Diese Woche erneut mit einer bunten Genre-Mischung: X-Men – Zukuft ist Vergangenheit, Die eiserne Lady, Smoke und Tokyo Tribe.
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (X-Men: Days of Future Past, Bryan Singer, USA 2014)
Der Vorgänger Erste Entscheidung war noch als Prequel angelegt, mit Zukunft ist Vergangenheit wird das Ganze zum Reboot, in dem mittels Zeitreise die gesamte X-Men-Story neu geschrieben werden soll. Das Ergebnis ist ein überdurchschnittlich guter, dennoch typischer, moderner Superhelden-Film. Der kann insbesondere mit einer grandiosen Szene brillieren und Michael Fassbender (als Magneto) geht ja immer. Nach wie vor bin ich zwar nicht wirklich begeistert von den Mutanten, aber in seinem Genre gehört Zukunft ist Vergangenheit definitiv zu den besseren Vertretern.
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Die eiserne Lady (The Iron Lady, Phyllida Lloyd, UK 2011)
Biopic über die ehemalige britische Premierministerin Magaret Thatcher, verkörpert von Meryl Streep, die wie gewohnt einen sehr guten Job macht. Und trotzdem kann Die eiserne Lady nicht packen. Nach üblichem Schema wird die Lebensgeschichte der Dame heruntergebetet, dazwischen gibt’s ein paar stilistische Spitzen, passable Gegenwarts-Szenen und am Ende sogar einen Moment, der tatsächlich zu berühren weiß. Inhaltlich interessant, aber erzählerisch nicht mitreißend genug.
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Smoke – Raucher unter sich (Smoke, Wayne Wang, USA 1995)
Fühlt sich an wie eine Buchverfilmung, ist es aber gar nicht. Smoke ist ein episodischer Film über einen Tabakladen-Besitzer, einen Schriftsteller und einen jungen Afro-Amerikaner im New York der 70er, die alle ihre ganz eigenen (familiären) Probleme haben und die zwei Leidenschaften miteinander verbinden: gute Geschichten und Rauchen. Daraus entspinnt sich eine schöne Mischung aus Milieu-Studie und Charakter-Portrait(s), Familiendrama und New-York-Film. Für einen ruhigen Abend, der auch ein bisschen nachdenklich sein darf, sehr zu empfehlen.
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Tokyo Tribe (Sion Sono, JPN 2015)
Achtung, Very-Special-Interest-Alarm! Ein japanischer HipHop-Musical-Film und ja, das ist genau so verrückt, wie es sich anhört: dystopisches Szenario, rappende Gangs, wahnsinnige Bösewichte, viel nackte Haut und noch mehr Gewalt. Total irre das alles – aber nach kurzer Eingewöhnung auch extrem unterhaltsam. Bei den musikalischen Einlagen trifft zwar nicht jeder den Takt und vielfach wird eine der wichtigsten Rap-Lektionen („It’s mostly the voice„) missachtet. Macht aber nix. Wenn sich der richtige Groove eingestellt haben, wirkt Tokyo Tribe wie ein gutes, experimentelles Mixtape und entfaltet einen wunderbar Wahrnehmungs-Strom. Ein Film, der unglaublich viele, interessante Ansätze zu bieten hat – und den man allein deswegen (und wegen seiner geilen Einstellungen) schauen sollte.
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