Filme gesehen #84

Diese Woche mit Kung Fu Panda 2, Bridge of Spies und Chronicle.
Kung Fu Panda 2 (Jennifer Yuh Nelson, USA 2011)
Okay okay, Kung Fu Panda war gut, sehr gut sogar. Warum ich mich aber bei Fortsetzungen von Computeranimationsfilmen noch schwerer tue, als bei ihren Erstlingswerken, ist die schlichte Tatsache, dass die Idee beim zweiten Mal meist schon durchgekaut ist. Die Toy Story-Trilogie mag da die große Ausnahme sein, Kung Fu Panda 2 hingegen bestätigt diesen Eindruck. Die frischen Ideen bzgl. des Settings sind größtenteils passé, die Kämpfe sind nicht mehr ansatzweise so toll inszeniert wie im Vorgänger (wo sind die grandiosen Zeitlupen-Einsätze geblieben?), die Charakter-entwicklung der Hauptfigur kann nicht mehr fesseln. Kung Fu Panda 2 macht den Eindruck, als hätte man für seine Produktion das B-Team herangezogen, während das A-Team weiterhin am frischen, kreativen Zeug arbeiten durfte – was vermutlich sogar den Tatsachen entspricht.
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Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge of Spies, Steven Spielberg, USA/DEU 2015)
Tom Hanks in einem Steven Spielberg-Film. Das verspricht tolles Kino und dieses Versprechen kann Bridge of Spies auch einlösen. Die Bezeichnung „Spionage-Thriller“ trifft den Kern dieses Films allerdings nur teilweise, denn daneben mischt der Meister der Traumfabrik das Ganze auch mit Historien- (basiert mal wieder auf wahren Tatsachen…) und Justiz-Drama-Elementen und kreiert damit einen spannenden Film über den Austausch zweier Spione zwischen den USA und Russland im Kalten Krieg. In dessen Mittelpunkt spielt Tom Hanks den Vermittler, der die (ir)rationalen Interessen beider Länder gegen das moralisch Gebotene abwägen und dabei den Unmut und das Unverständnis der Öffentlichkeit ertragen muss. Ein großes „Aber“ gibt’s dann allerdings doch. Denn so sehr Spielberg hier auch moralische Fragen und Zweifel aufwerfen will, so sehr widerspricht dem der klischeehafte Kontrast zwischen den guten USA und der bösen Sowjetunion sowie ein unfassbar graues Berlin, das in den 60ern anscheinend eine gesetzlose Stadt war. Und am Ende gibt’s dann nochmal ein richtig schmalziges Bild, das den an sich gelungenen Abschluss ein wenig bitter (oder viel zu süß) macht. Guter Film, der aber in der zweiten Hälfte mit einigen Macken zu kämpfen hat.
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Chronicle – Wozu bist du fähig? (Chronicle, Josh Trank, USA/UK 2012)
Genretechnisch ziemlich schwer einzuordnen, am ehesten würde wohl die komplizierte Bezeichnung „Found-Footage-Anti-Superhelden-Film“ passen. Heißt: die Geschichte dreier Jungs, die mit einem außerirdischen Gebilde in Kontakt kommen und daraufhin übermenschliche Fähigkeiten entwickeln, diese aber nicht für die Rettung der Menschheit nutzen, wird ausschließlich mit diegetischen Kameras festgehalten. Das bleibt jedoch kein reines Gimmick, sondern sorgt für einige ziemlich smarte Szenen. Denn da die Kamera immer wieder zum Schweben gebracht wird, ist sie nicht permanent an eine Figur gebunden. Chronicle mag von einem perfekten Film weit entfernt sein: die Figuren sind Klischees, die Entwicklung des Protagonisten ist überdramatisiert und von den kleinen Logiklücken brauchen wir erst gar nicht anzufangen. Doch in Summe haben wir einen extrem frischen und kurzweiligen Film, in dem das Thema „Superkräfte“ mal ganz anders anpackt wird, als im Marvel- und DC-Kosmos.
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