Filme gesehen: #87

Diese Woche mit Chinatown, The Big Short und Das verborgene Schwert.
Chinatown (Roman Polanski, USA 1974)
Jack Nicholson als Privatdetektiv in Los Angeles Mitte der 1930er, der eigentlich auf Eheangelegenheiten spezialisiert ist, bei seinem neuen Fall jedoch – wie sich das für solch einen Film gehört – einer großen Verschwörung auf die Schliche kommt. Chinatown trägt seinen Ruf als Klassiker zurecht: eine wunderbare, moderne Version eines Film Noir, ein Jack Nicholson in Topform, eine kafkaeske, packende Atmosphäre und eine mit überraschenden Wendungen gespickte Handlung, die überdies noch ein brisantes gesellschaftspolitisches Problem aufgreift, das immer noch aktuell ist. Und was für ein Ende! In einem Wort: Großartig.
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The Big Short (Adam McKay, USA 2015)
Nach dem zweifellos guten, aber in meinen Augen überbewerteten The Wolf of Wall Street war ich im Vorfeld von The Big Short vorsichtig. Zum Glück kann ich Entwarnung geben: trotz gleicher Thematik ist Adam MacKays Oscarpreisträger ein ganz anderer und dadurch erheblich besserer Film – und das nicht nur im direkten Vergleich. Der Humor ist besser und subtiler; die Figuren sind zwar ebensolche skurrilen Abziehbilder wie DiCaprios Interpretation von Jordan Belfort, wirken aber trotzdem sympathischer, echter und greifbarer; und mit etwas mehr als zwei Stunde hat der Film eine angenehme (sprich: aushaltbare) Länge. Da ist es dann auch vollkommen egal, ob The Big Short auf wahren Begebenheiten beruht – dieser Film ist ganz einfach richtig gute Unterhaltung. Wer zudem noch halbwegs aufmerksam zuschaut und mitdenkt, der kann tatsächlich so einiges über die Mechanismen und Absurditäten unseres Finanzsystems lernen. Bestes Infotainment also – noch etwas, das dieser Film The Wolf of Wall Street voraus hat. Auch wenn man am Ende vielleicht nicht alles verstanden hat, bleibt trotzdem nur ein Gedanke zurück: Was für ein verdammt geiler Film!
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Das verborgene Schwert (Kakushi ken oni no tsume, Yõji Yamada, JPN 2004)
Samurai-Klamotte über einen Schwertkämpfer und Edelmann, der am Ende der großen Samurai-Ära mit den Vorzügen und Problemen der aufkommenden Moderne konfrontiert wird. Die guten alten Werte gegen die moralische Verkommenheit des Neuen und Unbekannten. Ein altbekanntes und bewährtes Erzählmuster, das auch hier funktioniert: der Samurai als letztes, traditionsreiches Bollwerk gegen den moralischen Verfall. Im Mittelteil ein wenig zäh, gegen Ende aber wieder spannend und überraschend – Das verborgene Schwert ist ein okayer, aber wenig herausragender Samuraifilm, der vor allem etwas für die sehr japanophilen ist. Kann man machen, allerdings kein Must-see-Klassiker vom Schlage eines Kurosawa.
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Beitragsbild: (c) Paramount Pictures
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