Filme gesehen #90

Diese Woche mit Deadpool, O Brother, where are thou? und Vielleicht lieber morgen.
Deadpool (Tim Miller, USA 2016)
Dass ich mir Deadpool zeitnah zum DVD-Release noch einmal ansehen würde, stand bereits kurz nach meinem Kinobesuch fest – allein deshalb, weil ich wissen wollte, wie die deutsche Übersetzung gelungen ist. Die Antwort: Gut. Das Problem ist aber weniger die Übersetzung als vielmehr die Stimme. Denn Deadpool zieht im O-Ton – wie in meiner Kritik zu lesen war – einen Großteil seiner komödiantischen Kraft aus Reynold fantastischem Stimmeneinsatz. Davon abgesehen kann das schwarze Schaf der Marvel-Familie immer noch genau so gut unterhalten, wie beim ersten Mal. Die Gags sitzen und allein aufgrund des vergleichsweise hohen Gewaltgrades sticht Deadpool aus der Masse aller Comicverfilmungen der letzten Jahre positiv hinaus. Man kann nur hoffen, dass der kommerzielle Erfolg die Abkehr von der PG-13-Fokussierung der großen Studios nachhaltig begünstigt.
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O Brother, where are thou? – Eine Mississippi-Odyssee (O Brother, where are thou?, Joel & Ethan Coen, GBR/FRA/USA 2000)
Coen-Filme sind nie wirklich schlecht – aber auch nicht zwangsläufig brillant, wie der Hillbilly-Roadmovie der beiden Brüder beweist. Eine moderne Adaption von Homers Odyssee soll er sein und schickt dafür George Clooney, John Turturro und Jim Blake Nelson als Gefängnisausbrecher im frühen 20. Jahrhundert durch den Süden der USA. Ein grandioser Soundtrack, skurrile Figuren und Situationen sowie ein subtiler, spitzer Kommentar auf die damaligen (und noch immer aktuellen) Missstände: O Brother, where are thou? hat eigentlich alles, was ein guter Film (und speziell ein guter Coen-Film) braucht. Aber so wirklich wollte der Funke nicht überspringen. Denn vor allem ist die Handlung recht bruchstückhaft erzählt, der rote Faden geht hier ein ums andere Mal verloren. Und auch, dass man sich hier um eine Neuinterpretation des griechischen Großwerkes bemüht hat, tut dem Film nur bedingt gut, denn einige Szene wirken krampfhaft darauf hingeschrieben. Kann man sich zwar ohne größere Vorbehalte anschauen, doch die Werkbiografie der Coens hat weit besseres zu bieten.
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Vielleicht lieber Morgen (The Perks of being a Wallflower, Stephen Chbosky, USA 2012)
Generischer deutscher Zufallstitel Nummer 581: Vielleicht lieber Morgen ist ein Coming-of-Age-Drama über einen Highschool-Neuling, der an Depressionen und Anschluss-problemen leidet. Schon hundert Mal gesehen, möchte man meinen, und dennoch ist daraus ein toller Film entstanden. Der schrammt hin und wieder knapp an der Klischeefalle vorbei, kriegt aber immer wieder rechtzeitig die Kurve und trifft am Ende mitten ins Herz. Das liegt vor allem daran, dass Vielleicht lieber morgen seine Figuren respektiert und niemals über-emotionalisiert daherkommt. Und natürlich an den großartigen Schauspielleistung von Emma Watson, Ezra Miller & co. Kurzweilig, unterhaltsam und berührend – absolut empfehlenswert.
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