Filme gesehen #92

Diese Woche mit Spotlight, Dirty Harry und Zoomania.
Spotlight (Tom McCarthy, USA 2015)
Der Gewinner des Oscars für den besten Film konnte mich bereits Anfang des Jahres im Kino überzeugen und beweist sich nun in als einer dieser Filme, die bei ihrer zweiten Sichtung tatsächlich noch ein bisschen besser werden. Das liegt schlicht daran, dass man sich in dem Wirrwarr aus Namen, Personen und Institutionen nun deutlich leichter zurechtfindet und nicht mehr von ihnen erschlagen wird. Davon abgesehen bleibt der Gesamteindruck (samt aller Stärken und Schwächen) gleich: Ein herausragender Mark Ruffalo, eine enttäuschende Rachel McAdams, ein mitreißendes Portrait guter journalis-tischer Arbeit und wenige, dafür aber umso intensivere emotionale Momente. Spotlight ist ganz viel Drama, ohne überdramatisiert zu sein – sehr angenehm.
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Dirty Harry (Don Siegel, USA 1971)
Clint Eastwood in seiner vermutlich zweitinkonischten Rolle und dem Beweis, dass ein böser Blick und eine dicke Magnum reichen, um zum härtesten Motherfucker San Franciscos zu werden. Aus heutiger Sicht ist dieser alte Schinken herrlich unspektakulär, teilweise ein wenig altbacken (Stichwort: Faustschläge) und natürlich hat man all das mittlerweile zig Male gesehen. Aber trotzdem macht es gerade aufgrund der 70er-Aura und des hohen Erzähltempos Spaß, sich anzusehen, wie Herr Eastwood als knallharter und stets mies gelaunter Cop einen irren Killer durch seine Stadt jagt. Überraschend auch, wie vergleichsweise kritisch hier die sonst so heroische Postion des selbstjustiziablen Polizisten, für den der Zweck alle Mittel heiligt, behandelt wird. Kein ganz großer Wurf mehr, aber immer noch sehenswert.
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Zoomania (Zootopia, Byron Howard/Rich Moore, USA 2016)
Ich wiederhole mich: Animationsfilme mit Tieren sind nicht mein Ding. Ich wiederhole mich: Ausnahmen bestätigen die Regeln. Denn Zoomania gehört in seinem Genre – so kann ich guten Gewissens resümieren – zu den besten Vertretern. Hase und Fuchs sind auf der Suche nach einem entführten Otter und kommen dabei einer großangelegten Verschwö-rung auf die Schliche – so weit, so klassisch. Doch was hier an Ideen und Kreativität freigelassen wird, sucht seinesgleichen. Da ist die berüchtigte Faultierszene nur die Spitze des Eisbergs. Hinzu kommt auch noch eine fantastische Animationstechnik, die die Figuren umso menschlicher und echter wirken lässt, und eine Story, die kaum zeitgeistiger sein könnte: Stereotypisierung, Rassismus und Selbstverwirklichung. Besonders letzteres trifft exakt meine Lebensphilosophie: optimistisch, aber nicht (wie sonst bei Disney üblich) auf die romantisierte „Du kannst alles werden, was du willst“-Nummer. Hätte man sich die überflüssige Musik-/Tanzeinlage am Ende erspart, hätt’s die Höchstwertung gegeben.
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