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Filme gesehen #96

Diese Woche mit Exodus: Götter und Könige, Das Boot, A Most Violent Year, The Invitation und Ip Man.

Exodus: Götter und Könige (Exodus: Gods and Kings, Ridley Scott, USA/UK 2014)
Die x-te Verfilmung des biblischen Auszugs der Hebräer aus Ägypten kommt mit ausschließlich weißen Hauptakteuren (u.a. Christian Bale, Joel Edgerton, Ben Kingsley) und einer (zwangsläufig) vollkommen vorhersehbaren Dramaturgie daher. Und trotzdem wurde ich hier positiv überrascht. Denn einerseits sind die zehn Plagen beeindruckend effektvoll umgesetzt, andererseits traut sich Exodus, „Gott“ als ziemlich grausamen Mistkerl darzustellen. Allein schon deswegen gebührt diesem Film Respekt, auch wenn ihm seine etwas zu lange Laufzeit und das Fehlen jeglicher künstlerischer Identität (mal wieder eine klassische Ridley-Scott-Auftragsproduktion) eine höhere Wertung verwehrt. Kein Meisterwerk, aber auch nicht schlecht.
imdb / Trailer
3,5Das Boot (Wolfgang Petersen, DEU 1981)
Ein deutscher Kinoklassiker – manche sagen „Meilenstein“ -, den ich aufgrund seiner Herkunft und Länge (208 Minuten im Director’s Cut) schon ewig vor mir hergeschoben habe. Nun muss ich sagen: die lobenden Worten sind allesamt berechtigt. Die Geschichte einer deutschen U-Boot-Mannschaft im zweiten Weltkrieg ist extrem packend umgesetzt und erreicht in seinen besten Momenten eine Intensität, die mal wieder zeigt, welche Qualitäten ein gutes Kammerspiel haben kann. Die klaustrophobische Enge des metallischen Sarges kombiniert mit einem brillanten Sounddesign und beeindruckenden Plansequenzen sorgt trotz erzählerischer Längen für zahlreiche spannungsgeladene Momente. Und da sogar die Charakterzeichnung funktioniert, fiebert man ständig mit der Mannschaft mit, auch wenn sie für die falsche Seite kämpft. Großes Kino, selbst wenn – typisch für den deutschen Film – die Dialoge von mittelprächtiger Tonqualität sind.
imdb / Trailer
5,0A Most Violent Year (J.C. Chandor, USA 2014)
Oscar Isaac als Hauptrolle ist eine sichere Bank dafür, dass es sich um einen guten Film handelt. Da bildet auch A Most Violent Year keine Ausnahme, in dem Isaac und die ebenfalls immer sehenswerte Jessica Chastain ein Paar spielen, das im New York der 80er in die Heizölbranche einsteigen will. Justiz und Konkurrenz legen den beiden jedoch zahlreiche Steine in den Weg und so entspinnt sich ein dramatischer und verdammt authentischer Thriller, in dem der Protagonist vor dem großen Dilemma steht, moralische Integrität gegen rationale (aber fragwürdige) Geschäftspraktiken abzuwägen. A Most Violent Year ist einer dieser Filme, denen es gelingt, ein unbekanntes Milieu so abzubilden, dass man Ende das Gefühl hat, es nun bestens zu kennen – und zugleich schockiert darüber ist, wie es dort zur Sache geht.
imdb / Trailer
5,0The Invitation (Karyn Kusama, USA 2015)
The Invitation gehört zu jener Gruppe von Filmen, über die man im Vorfeld am besten so wenig wie möglich weiß. Nur kurz zur Ausgangslage: Der bärtige Will (Logan Marshall-Green, der aussieht wie eine schlanke Version von Tom Hardy) und seine Freundin folgen der Einladung zu einer Dinnerparty seiner Ex-Frau. Über 100 Minuten entspinnt sich so ein Kammerspiel, dem es fabulös gelingt, Mysterium und Spannung aufzubauen, den Zuschauer in die falsche Richtung zu lenken und mit einem gelungenen Payoff abzu-schließen. Ach ja, und die letzte Einstellung ist einfach nur großartig. Gelungener Psycho-Thriller, der mit minimalen Mitteln maximale Wirkung erzielt.
imdb / Trailer
4,5Ip Man (Yip Man, Wilson Yip, CHN 2008)
Wer von Ip Man nur einen weiteren puristischen Martial Arts Film à la The Raid oder Ong-Bak erwartet, der dürfte überrascht werden. Denn anstatt eine rudimentäre Handlung um eine Handvoll Kampfszenen herum zu schreiben, ist Ip Man zugleich Familien- und vor allem Historiendrama. Manchmal ein wenig cheesy und (typisch asiatisch) pathetisch, aber eben auch berührend und mit einer ordentlichen Prise Humor gewürzt. Dass dann auch noch die Kampfszenen so wuchtig und virtuos umgesetzt sind (Kameraeinsatz und Schnitt sind ganz große Klasse), macht diesen Film zu einem absolut runden Erlebnis.
imdb / Trailer
5,0

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