Filme gesehen #102

Diese Woche mit Point Break, Stirb langsam und Angry Birds – Der Film.
Point Break (Ericson Core, USA/DEU/CHN 2015)
In Ermangelung der Kenntnis der Vorlage aus den 90ern war die Neuauflage von Gefährliche Brandung ein unbeschriebenes Blatt für mich. Na ja, natürlich bis auf die diversen Trailer, die das meiste schon vorwegnehmen. Es geht also – ganz bewährte Storygrundalge – um einen Undercovereinsatz. Ziel ist diesmal jedoch eine Gruppe von Extremsportlern. Das hat xXx aber schon mal deutlich besser gemacht, denn die Handlung kann man getrost in die Tonne kloppen – oder einfach warten, bis das der Film selber macht, wenn er gegen Ende vor lauter unerträglich prätentiöser Pseudo-Esoterik sowie diverser Logik- und Verständnislücken vollkommen auseinanderfällt. Wie sooft ist die Handlung nur da, um einen Faden zwischen den diversen Stunteinlagen zu ziehen und die können zumindest in der ersten Hälfte überzeugen. In der zweiten werden die digitalen Effekte dermaßen angeschraubt, dass vieles einfach nur fake und nichts mehr beeindruckend aussieht. Selbst mit ausgeschaltetem Verstand nur schwer zu ertragen.
imdb / Trailer
Stirb langsam (Die Hard, John McTiernan, USA 1988)
So, liebe Point Break-Macher, seht euch doch mal bitte an, wie Action richtig geht: Ein Bürogebäude, das von Terroristen und Räubern gestürmt wird. Ein höchst charismatischer Bösewicht. Ganz viele praktische Effekte und echte Explosionen. Eine knackige, auf’s nötigste reduzierte Handlung, die trotzdem oder gerade deswegen so sehr packt. Wuchtige und ordentlich brutale Actioneinlagen. Und mittendrin ein halbnackter Bruce Willis mit blutigen Füßen, der seine Frau und damit seine Männlichkeit zurückgewinnen muss – und das mit einer Brustbehaarung, die kaum maskuliner sein könnte. Verdammt nochmal, ist das denn so schwer?!?
imdb / Trailer
Angry Birds – Der Film (The Angry Birds Movie, Clay Kaytis/Fergal Reilly, USA/FIN 2016)
Eine neue Welle der Videospielverfilmungen rollt gerade auf uns zu (eigentlich ist sie schon da) und eine ihrer ersten Ausgeburten ist Angry Birds, der sich technisch und erzählerisch mal gar nicht als der Vollflop entpuppt, der bei der Verfilmung eines Handy(!)-Spiels hätte herauskommen können. Gut ist Angry Birds deswegen aber noch lange nicht. Die Storyidee nehme ich euch noch ab: Vögel leben allein auf einer Insel, Schweine kommen vorbei, machen zuerst einen auf Kumpel und stehlen dann alle Eier. Auch der (nicht immer kindgerechte) Humor könnte überzeugen, wenn man die besten Gags nicht mal wieder im Trailer verpulvert hätte. Ich habe jedoch drei große Probleme mit diesem Film. Erstens ist er viel zu hektisch erzählt und inszeniert – die hyperaktive YouTube-Ästhetik findet hier ihre filmische Umsetzung. Zweitens werden im letzten Drittel auf Biegen und Brechen noch die letzten Elemente der Vorlage hineingepresst – besonders der Einsatz der Schleuder wirkt forciert. Und drittens ist die Story erstaunlich reaktionär und lässt sich problemlos als Warnung vor Zuwanderern lesen. Im Prinzip vertritt Angry Birds also genau das, was die Knallköpfe von AfD und Co. täglich so von sich geben. Ziemlich seltsam das alles…
imdb / Trailer
Es ist erstaunlich, wie wenige Action-Filmemacher die ganz einfache Lektion aus dem ersten ‚Stirb Langsam‘ ziehen: Der Held muss einstecken! Und zwar ordentlich. Auf dem Weg zum Sieg muss er auf dem Zahnfleisch gehen und es sich verdienen (sicher, gut geschriebene Charaktere helfen auch aber das ist erstmal weit schwieriger).
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