Filme gesehen #107

Diese Woche mit Still, Der lange Weg nach Hause und School of Rock.
Still (Hush, Mike Flanagan, USA 2016)
Ein puristischer Home-Invasion-Thriller, allerdings mit einem kleinen Kniff: Die Protagonistin, die in einer abgelegenen Hütte haust, ist taubstumm. Damit ist sie ihrem Peiniger eigentlich haushoch unterlegen, schafft es aber dennoch, sich zur Wehr zu setzen. Still mag alles andere als ein Genre-Meilenstein sein – dazu werden hier zu viele Klischees abgefeuert und zu wenig neues geboten. Auch die typischen Macken dieses Horrorfilm-Subgenres sind vorhanden: Wenn der Kerl, der dich töten will, schon blutend vor dir kauert, dann bring’s verdammt nochmal zu Ende, Mädchen! Selbst die Idee, einige Szenen aus ihrer Perspektive darzustellen – also gänzlich ohne Ton – wird nur ansatzweise genutzt. Mit 80 Minuten ist das Ganze aber schön kurzweilig, sodass man die Sichtung definitiv nicht bereut.
imdb / Trailer
Der lange Weg nach Hause (Shuffleton’s Barbershop, Mark Jean, USA 2013)
Weichgespülte Heimatfilme mit Coming of Age-Anleihen gibt’s wie Sand am Meer. Und dennoch ist mir seit langer, laaaanger Zeit kein derart banales Machwerk wie dieses hier untergekommen. In einer Welt, in der jeder stets perfekt gestylte Haare hat; in der der übermäßige Einsatz von Weichzeichnern den Kitsch-Faktor jedes einzelnen Moments nochmals potenziert; in der man den Friseur, in dessen Salon sich so viele Szenen abspielen, niemals Haare schneiden sieht; in der Kulissen und Kostüme kaum billiger aussehen könnten und in der lediglich die oberste Spitze der First-World-Problems den Plot bildet – da soll man sich als Zuschauer zwar geborgen fühlen, ist von allem aber einfach nur dermaßen angewidert, dass es nicht auszuhalten ist. Der lange Weg nach Hause ist die 90minütige Fassung einer unfassbar billigen Seifenopern-Episode. Braucht kein Mensch, dieses Ding.
imdb / Trailer
School of Rock (Richard Linklater, USA 2003)
Dann doch lieber was von Linklater. Dessen School of Rock mag ebenfalls auf ausgetretenen Genrepfaden wandeln und ist total berechenbar, besitzt jedoch etwas, das so viele vergleichbare Filme vermissen lassen: Charme. Jack Black darf sich selbst spielen (und wer den Mann kennt, der weiß, dass er in solchen Rollen am besten ist), gibt sich als Vertretungslehrer aus und gründet mit seinen Schülern in einem Akt der absoluten Subversion eine Rock Band. Ein Film voller guter Laune und Musik, der auch humoristisch zu überzeugen weiß. Besonders loben muss man Linklater aber dafür, dass er die Kamera in den zahlreichen Musikszenen ungewöhnlich lange verweilen lässt und damit zeigt, dass die Kinder, die hier an die Instrumente gelassen werden, tatsächlich gute Musiker sind. Ach ja, und der Abspann ist auch großartig.
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