Filme gesehen #114

Diese Woche mit Ghostbusters (das Original), Imperium, Before the Flood und Die Außenseiterbande.
Ghostbusters – Die Geisterjäger (Ghostbusters, Ivan Reitman, USA 1984)
Ich war nie ein großer Fan der Ghostbusters. Doch in Vorbereitung auf das Remake bzw. Reboot von 2016 (zu dem noch ein ausführlicherer Beitrag folgt) musste ich mir nach zig Jahren doch nochmal das Original anschauen. Erste Erkenntnis: Ich hatte beinahe alles vergessen. Zweite Erkenntnis: Bill Murrays Humor ist dank seiner Trockenheit einfach nur feinste Sahne. Dritte Erkenntnis: Auch alle anderen Figuren sind super, weil sie im Gegensatz zur modernen Variante keine Witzfiguren sind, sondern trotz abstruser Handlung ernst genommen werden. Vierte Erkenntnis: Wenn man endlich versteht, wie der Marshmallowman zustande kommt, ist diese Szene bzw. Figur tatsächlich unglaublich witzig.
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Imperium (Daniel Ragussis, USA 2016)
Eine Polizei, die sich nur auf ein Ziel fokussiert, verliert andere schnell aus den Augen. Mit dieser Prämisse beginnt die Geschichte von Imperium, in dem Daniel Radcliffe als hochintelligenter FBI-Nachwuchsagent von der Verfolgung von Islamisten auf die Verfolgung von Neo-Nazis umschwenkt – Undercover. Was ein wenig sperrig beginnt entwickelt sich schon nach wenigen Minuten zu einem unfassbar spannenden Agententhriller, der von einem Atemlos-Moment zum nächsten hetzt, stets darauf bedacht, ein authentisches Bild zu zeichnen. Wie authentisch das nun wirklich ist, sei mal dahingestellt – glaubwürdig kommt es aber allemal rüber. Vor allem aber wird hier nicht nur eine Facette des Neo-Nazitums gezeigt: Auch liebe und vermeintlich harmlose Vorstadtfaschos sind Teil eines Bildes, das hier mit blassen Farben und mattem Licht gezeichnet wird. Ein ganz großer Film – und einer, der aktuell kaum wichtiger sein könnte.
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Before the Flood (Fisher Stevens, USA 2016)
Spätestens seit Leonardo DiCaprios ausschweifender Oscar-Dankesrede wissen wir, wie sehr ihm das Thema Umweltschutz auf dem Herzen liegt. Deshalb ist er im vergangenen Jahr herumgereist, um sich die Auswirkungen des Klimawandels mit eigenen Augen anzusehen. Das Ergebnis ist eine Dokumentation, in der Leo zur Hälfte mit nachdenklichem Blick aus dem Fenster eines Helis, Flugzeugs, Autos oder sonstigen Spritschleuder schaut und staunt, zur anderen Hälfte mit Leuten spricht, die ihm die simpelsten Dinge erklären. Der Erkenntnisgewinn dürfte sich für meisten da draußen in Grenzen halten, dafür gibt es aber einige schöne Bilder und tatsächlich wird mal nicht nur permanent angeprangert – auch Lösungsvorschläge werden offeriert. Doch irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass dieser Film eher an Schüler gerichtet ist… Immerhin gibt’s das Ding kostenlos auf Youtube.
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Die Außenseiterbande (Bande à part, Jean-Luc Godard, FRA 1964)
Was ist das für 1 Jean-Luc Godard? Unter Arthouse-Freunden ein ganz großer Favorit, für mich bisher (abgesehen vom Namen) ein Unbekannter. Nun also mein erster Film des Franzosen, in dem ein Dreiergespann einen Überfall plant und dabei vielmehr miteinander als mit dem Gesetz in Konflikt kommt. Schwarz-weiße Bilder; typisches Paris-Gedüdel; seltsame, bedeutungsschwere Off-Kommentare, die auch gerne mal die vierte Wand durchbrechen; eine Handlung, die kaum unspektakulärer sein könnte, sich dafür aber ganz realistisch hervortun will; und junge, rebellische Figuren mit einem sehr unklaren Liebesleben – Das hier ist Kunst, Bitch! Entweder habe ich den falschen Film erwischt oder die Zeit hat Herrn Godard einfach nicht gut getan. Die Bombe ist das hier jedenfalls nicht.
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