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Best of 2016: Meine Top 10 Filme

Ein Best of des vergangenen Kinojahres gehört zum guten Ton. Hier also eine kleine persönliche Rückschau auf 2016.

Das Kinojahr 2016 ähnelte ein wenig der sechsten Staffel von Game of Thrones: Guter Beginn, starkes Ende – doch in der Mitte viel Leerlauf und Enttäuschendes. Das lag vor allem am Mangel eines wirklich guten Sommerblockbusters. 2015 hatte Mad Max: Fury Road2016 hatte Independence Day 2, Suicide Squad und Ghostbusters – alle, wenn auch nicht kommerziell, dann wenigstens als Film gescheitert. Allerdings gab es wie immer auch viele kleine Perlen, von denen sich einige in meinen Top 10 oder zumindest in der näheren Auswahl wiederfinden werden.

Erwähnen kann auch natürlich auch nur, was ich wirklich gesehen habe. Deswegen bleiben einige potentielle Kandidaten unerwähnt – unter anderem Nocturnal Animals, The Neon Demon oder Toni Erdmann, die noch auf meiner Liste oder (ungeschaut) in meinem DVD-Regal stehen.


Hier nun aber meine 10 liebsten Filme des Jahres. Weiter unten finden sich noch einige andere Erwähnungen.

10. The Lobster (Kritik)
Mit Sicherheit ein Film, der erst beim zweiten Mal so richtig Lobster Plakatwirkt. Doch bereits bei der ersten Sichtung ist The Lobster, diese seltsame Geschichte in einer Welt, in der Singles in Tiere verwandelt werden, bei mir hängengeblieben. Ein scharfer Kommentar auf die moderne Speed-Dating-Kultur und wahrscheinlich noch viel mehr. Vor allem aber: schön schwarz-humorig.

9. Everybody wants some!! (Kritik)
ews poster#Dass man inhaltlich Belangloses trotzdem intelligent präsentieren kann, beweist Richard Linklaters neuester Film, der die letzten Tage einiger Collegefootballer vor dem Anfang des neuen Schuljahres zeigt. Das beherbergt viele Gags, zahlreiche sympathische Figuren und einen 80er-Jahre-Soundtrack mit dem Besten vom Besten. Ein würdiger Nachfolger zu Dazed & Confused und ein perfekter Film für einen entspannten Sommerabend.

8. Imperium (Kurzkritik)
Daniel Radcliffe hat den Absprung von Harry Potter geschafft imperiumund spielt nun – mehr als überzeugend – einen hochintelligenten FBI-Agenten, der in eine Neo-Nazi-Organisation eingeschleust wird. Das fängt ein wenig hakelig an, ist später aber derart spannend, dass man sich die Fingernägel abkauen möchte. Ein wuchtiger und angesichts des aktuellen politischen Geschehens absolut wichtiger Film.

7. Zoomania (Kurzkritik)
Eigentlich hasse ich Animationsfilme mit Tieren. Zoomania aberzoomania hat es geschafft, mich durch Stil, Figuren, Welt und Handlung vollständig zu überzeugen. Na ja, fast vollständig, denn diese Popsong-Nummer am Ende hätte man sich wirklich sparen können. Dafür funktioniert hier alles andere – ganz besonders auch der Humor. Selbst die zahlreichen Anspielungen auf Serien und andere Filme nimmt man ihm nicht übel. Und an kreativen Einfällen mangelt’s ebenfalls nicht.

6. The Big Short (Kurzkritik)
The Big Short macht für mich all das richtig, was The Wolf of the-big-short-posterWall Street falsch gemacht hat: Eine erträgliche Laufzeit, eine hohe erzählerische Dynamik und den Anspruch, seinem Publikum tatsächlich etwas über die Mechanismen im Bankensystem mitzugeben. Denn auch wenn man hier als Laie beileibe nicht alles versteht, so bekommt man doch zumindest ein Gefühl für die (absurden) Prinzipien, die unser Finanzwesen lenken. Unterhaltung und Bildung passen eben doch zusammen.

5. Swiss Army Man (Kritik)
swiss-posterManny und Hank – ein Traumpaar, das mir wohl noch viele Jahre in Erinnerung bleiben wird. Gemeinsam kämpfen sie sich durch den Wald zurück in die Zivilisation, erleben die absurdesten Situationen und erkunden dabei Hanks Seelenleben. Eine Therapiesitzung in der Wildnis also. Swiss Army Man punktet nicht nur durch eine herrliche abstruse Prämisse und das Zusammenspiel seiner beiden Darsteller, sondern auch durch sein angenehm hohes Erzähltempo und die ungewöhnliche Musik. Kreatives Kino-Gold, von dem es in 2016 leider viel zu wenig gab.

4. Son of Saul (Kritik)
Viel zu spät und nur in ganz wenigen Sälen lief das sos poster 2Holocaustdrama Son of Saul in Deutschland an – eigentlich eine Schande, zumal es der herausragenden Qualität des laut Hollywood-Academy besten fremdsprachigen Films in keinster Weise gerecht wird. Denn einen derart nahen und intensiven Blick in ein Konzentrationslager hat man in Filmform nur selten gesehen, was in erster Linie der herausragenden Kameraarbeit zu verdanken ist. Ein Film mit der Wucht eines Vorschlaghammers – und einer der besten, den das Subgenre der Holocaustfilme bisher hervorgebracht hat.

3. The Witch (Kritik)
the witch poster kleinWer von The Witch einen weiteren Schocker à la The Conjuring oder Lights Out erwartet hatte, wurde schwer enttäuscht. Denn letztlich ist diese Verfilmung eines neuenglischen Volksmärchens kein reinrassiger Horror-, sondern vielmehr ein Gruselfilm, der aber durch eine zum Schneiden dichte Atmosphäre und seinen ebenso authentischen wie trostlosen Look besticht. Die Angst kommt hier von innen, wächst langsam zu einem Geschwür heran und entlädt sich schlussendlich in einem absolut konsequenten Finale.

2. Arrival (Kritik)
Mit Arrival hat sich Kritikerliebling Denis Villeneuve dem arrival-posterScience-Fiction-Kino zugewandt und damit mal eben einen der besten Filme des Jahres abgeliefert. Dass die Geschichte um eine Linguistin, die Kontakt mit einer Alienrasse herstellen soll, bei mir so weit oben steht, liegt nicht mal unbedingt an den Leistungen der Schauspieler, den tollen Bildern oder dem überraschenden Twist – sondern schlicht daran, dass dieser Film auch noch Wochen später in meinem Kopf nachhallt. Hierin schlummert ein Maß an Bedeutungspotential, wie es sich für einen guten SciFi-Thriller gehört.

1. The Revenant (Kritik)
revenant-posterEiner meiner ersten Kinobesuche des Jahres sollte der beste sein: Alejandro Gonzáles Iñárritu gelingt es zum zweiten Mal in Folge, in meiner Top 10 den höchsten Platz zu belegen. Die dünne Handlung und Leos Leistung (einschließlich der Oscar-Frage) mal außen vor gelassen: The Revenant ist ein ästhetisch überragender Film. Diese Landschaften, diese Atmosphäre, dieses Produktionsdesign und diese Kamera, die all das so beeindruckend einfängt: Kaum in Worte zu fassen, wie sehr mich all das beeindruckt hat. Kein perfekter Film – aber ein perfektes Film- und Kinoerlebnis.


Kategorie: Flops

  • The Assassin (Kritik)
    Wunderschönes, aber auch unfassbar langsam erzähltes Asia-Kino, das am ehesten als Einschlafhilfe taugt.
  • Die Unfassbaren 2
    Okayer erster Teil, viel zu überladener und sprunghafter Nachfolger, der für mich daran scheitert, cool und intelligent sein zu wollen.
  • Suicide Squad (Kritik)
    Zur Unerträglichkeit dieses Superhelden-Machwerks wurde bereits alles gesagt.
  • Die 5. Welle (Kurzkritik)
    Einer der eitrigen Auswüchse des Young-Adult-Genres, dessen Trend langsam aber sicher verebbt.
  • Point Break (Kurzkritik)
    „Scheiß auf Logik, Hauptsache coole Stunts“ war das Motto dieses Remakes – esoterische Pseudo-Philosophie gibt’s obendrauf.
  • Ghostbusters (Kritik)
    Ein schlechter Film wird auch durch kiloweise Meta-Kommentare nicht besser.
  • Independence Day: Resurgence
    Viel zu überladen – obendrein wirkt jedes neue Storyelement lieblos und erzwungen.
  • High-Rise (Kritik)
    Eine coole Idee reicht leider nicht aus, um einen guten Film zu machen. Wenn es so sehr auf die Story-Welt ankommt, dann sollte diese auch entsprechend vermittelt werden – High-Rise gelingt das aber nicht.
  • Assassin’s Creed
    Erst vor wenigen Tagen gesehen, Kritik folgt noch. Nur so viel: Selten einen Film erlebt, der optisch derart anstrengend ist

Kategorie: Was viele, aber nicht mich überzeugen konnte

  • Raum
    Guter Film, der mich aufgrund seiner antiklimatischen zweiten Hälfte aber kaum emotional packen konnte.
  • Midnight Special (Kritik)
    Tolle Mystery-Geschichte, die aber im entscheidenden Moment scheitert: am Ende.
  • The Hateful 8 (Kritik)
    Klassischer Anfang nach Tarantino-Art, doch die lange Spannungsphase wird nicht durch einen entsprechenden Höhepunkt aufgelöst – schade.
  • Captain America: Civil War (Kritik)
    Dem zweitbesten Superheldenfilm des Jahres fehlt es an jener inhaltlichen Brisanz, die das MCU endlich einmal braucht.
  • Doctor Strange (Kritik)
    Inhaltlich banale Origin-Story nach typischem Marvel-Muster, der immerhin optisch überzeugt.
  • Florence Foster Jenkins (Kritik)
    Oscar Bait, bei dem immerhin die Schauspieler überzeugen – doch dramaturgisch wirkt das Ende recht erzwungen.
  • The Nice Guys (Kritik)
    Weder Humor, noch Action oder Story konnten mich packen – was bleibt dann noch übrig?
  • Rogue One: A Star Wars Story (Kritik)
    Zwei große Probleme: 1. Nicht düster genug; 2. Bei den Charakteren vollkommen versagt – gerade das ist für Star Wars doch so wichtig!

Kategorie: In der Auswahl für die Top 10

  • Spotlight (Kritik)
    Mitreißende Story über ein Journalisten-Team, die bei der zweiten Sichtung noch mal besser wird.
  • Creed (Kritik)
    Würdige Fortsetzung der Rocky-Saga mit fantastisch inszenierten Boxkämpfen und einer beeindruckenden Leistung von Stallone.
  • A War (Kritik)
    Dänischer Anti-Kriegsfilm, der trotz langsamen Tempos auch in der zweiten, actionlosen Hälfte überzeugt.
  • Deadpool (Kritik)
    Bester Superheldenfilm des Jahres. Auch wenn er wenig neu macht, so hat sich das Genre hier wenigstens mal aus seiner Komfort-Zone getraut
  • Trumbo (Kritik)
    Tolle Figuren, tolle Darsteller, tolle Story, bei der sogar ein wenig Hollywood-Kritik durchscheint – schöner Film.
  • Don’t breathe (Kritik)
    Schön kompakter und intensiver Horrorthriller – mehr davon!
  • Beyond the Bridge (Kritik)
    Wer hätt’s gedacht: Auch deutscher Horror funktioniert.
  • Der Nachtmahr (Kritik)
    Und nochmal herausstechendes, ästhetisch mutiges, deutsches Kino: E.T. in gruselig.
  • Sing Street (Kurzkritik)
    Vereinzelt dann doch ein wenig kitschig, doch über weite Strecken ein sehr authentisches und schönes Coming-of-Age-Drama im Dublin der 80er

Und damit bedanke ich mich für alle, die meinem Blog auch in 2016 gefolgt sind und hoffe, euch auch im nächsten Jahr wieder als Leser und Kommentatoren begrüßen zu dürfen. Einen guten Rutsch und ein gesundes Neues!

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5 Kommentare zu „Best of 2016: Meine Top 10 Filme Hinterlasse einen Kommentar

  1. Alle Filme aus der Top 10 gesehen! Wobei The Lobster schon im letzten Jahr. Bis auf Zoomania für mich eine gute Liste.

    Point Break fällt bei mir in die Kategorie „So dumb, so cool!“. Die sexuellen Spannungen zwischen den beiden Hauptfiguren Bodhi und Utah sind sehr amüsant, werden aber leider nicht genutzt.

    Die Unfassbaren 2 ist wirklich unfassbar dämlich.

    Gefällt 1 Person

    • Für mich war an Point Break leider gar nichts cool. Besonders diese eklige esotorische Verklärung der Aktionen – da hats mich einfach nur geschüttelt. Wenn die sexuellen Spannung tatsächlich genutzt worden wäre, hätte der Film wenigstens irgendwas interssantes gehabt ^^
      Zoomania war wohl gar nicht dein Fall?

      Like

      • Nope. Mittelmässige Buddy-Cop-Komödie mit einem unspektakulären Fall. Visuell fehlerlos, aber auch ein wenig steril. Und mit der Stadt hat man jede Menge verschenktes Potenzial. Da es ganz klar ein Kinderfilm ist, verstehe ich auch nicht den Sinn hinter der umfangreichen “Der Pate”-Referenz und dem zensierten FKK-Klub. Da hat mir selbst Finding Dory besser gefallen aus dem Disneylager.

        Anomalisa und Kubo waren aber toll!

        Gefällt 1 Person

      • Die habe ich beide leider noch nicht gesehen, stehen aber schon auf meiner Liste. Auch Finding Dory fehlt mir noch, da hält sich mein Interesse aber in Grenzen.
        So sehr sehe ich Zoomania gar nicht als Kinderfilm – zumindest ist er einer von der Sorte, der auch für Erwachsene sehr gut schaubar ist. Die Zitate und diverse andere Gags, die die ganz kleinen gar nicht verstehen können, unterstreichen das für mich nur noch.
        Im Gegensatz zu so etwas wie Madagascar o.ä. Schmonz hat der für mich wunderbar funktioniert.

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