Filme gesehen #116

Diese Woche mit Mein Nachbar Totoro, The Shallows, Arlo & Spot und Die Rückkehr zu den 35 Kammern der Shaolin.
Mein Nachbar Totoro (Tonari no Totoro, Hayao Miyazaki, JPN 1988)
Dass ich diesen Film auf immer und ewig lieben würde, war mir schon bei meiner ersten Sichtung klar: Totoro, dieser unfassbar knuffige Riesen-Waschbär mit dem breiten Grinsen, und sämtliche seiner Gefährten sind einfach zu liebenswert, als dass sie irgendjemand nicht mögen könnte. Beim zweiten Mal allerdings fällt auf, dass Mein Nachbar Totoro tatsächlich mehr ist, als die bloße Gute-Laune-Story, die die meisten in ihm sehen. Denn mit etwas interpretatorischer Freiheit kann man darin auch eine Geschichte zweier Mädchen sehen, deren Mutter im Sterben liegt und die dieses Trauma mithilfe ihrer blühenden Fantasie sowie Verbundenheit zur Natur kompensieren und verarbeiten. Und plötzlich bekommt dieser Film eine noch stärkere emotionale Wucht.
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The Shallows – Gefahr aus der Tiefe (The Shallows, Jaume Collet-Serra, USA 2016)
In einer Zeit, in der alle paar Monate ein Sharknado oder ähnlicher Hai-Trash-Film erscheint, ist es bereits beachtenswert, wenn sich jemand anschickt, mal wieder einen ernsthaften Hai-Horrorfilm zu produzieren. Wobei natürlich die Frage ist, wie „ernsthaft“ ein solcher Film jemals sein kann. The Shallows jedenfalls macht nach seinem zu lagen, zu faden und zu Youtube-igen Einstieg sehr viel richtig: Spannungsaufbau, Charakterzeichnung und -entwicklung, Action, Atmosphäre. Auch verhält sich die Hauptfigur – eine junge Surferin, die wegen eines Haibisses auf einem Felsen festsitzt, während ihr Angreifer sie umkreist – alles andere als dämlich. Und ja, für mich funktioniert sogar das das viel gescholtene Ende, das letztlich nur konsequent ist. Spielberg hat seinen Weißen Hai damals schließlich in die Luft gejagt, da darf es auch hier ein wenig überzogen sein.
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Arlo & Spot (The Good Dinosaur, Peter Sohn, USA 2015)
Ein Pixar-Film, der 2015 aufgrund des großen Hypes um Alles steht Kopf sang- und klanglos untergegangen ist. Allerdings fehlt es Arlo & Spot auch an jener Tiefe, die ihn für eine Klientel über zwölf Jahren interessant macht. Das fängt bereits bei der Prämisse an, die sehr zurechtgebogen wirkt: Die Dinosaurier sind nicht ausgestorben und haben sich zwar physisch nicht weiterentwickelt, betreiben dafür aber jetzt – kein Witz – Land- und Viehwirtschaft. Das Ganze wird dann zu einer typischen Abenteuerreise, bei der der Dino die Rolle des Menschen und der Mensch die Rolle des Hundes übernimmt. Immerhin: Arlo & Spot ist in jeder Sekunde wunderschön anzuschauen und das Ende dürfte selbst Hartgesottene an den Rand des Tränengusses bringen – trauriger Musik und rosaroter Färbung sei Dank. Abgesehen davon aber ein ziemlich leerer und deshalb egaler Film.
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Die Rückkehr zu den 36 Kammern der Shaolin (Shao Lin da peng da shi, Chia-Liang Liu, CHN/HKG 1980)
Eigentlich hatte ich eine klassische Fortsetzung der 36 Kammern der Shaolin erwartet und das Wiedererscheinen des Hauptdarstellers bestätigte mich auch zunächst darin. Dann die Verwirrung: Selber Schauspieler spielt eine andere Figur, nennt sich aber so wie im ersten Film und kann kein Kung-Fu oder doch oder keine Ahnung… Seltsam das alles. Jedenfalls ist die Geschichte im Kern die selbe wie zuvor: Junger Mann geht ins Shaolin-Kloster, lernt dort die Kampfkunst und kann sich schließlich den Ungerechten entgegenstellen. Das gipfelt in einem sehr langen, schön choreografierten Finale, davor gibt’s aber etwas zu viel Leerlauf. Der größte Unterschied zum sehr ernsten Erstling: der erzählerische Ton. Der ist diesmal komödiantisch, erinnert an einen Bud Spencer-Film und kippt teilweise sogar ins Klamaukige ab. Die Klasse eines Jackie Chan erreicht das leider nie.
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