Filme gesehen #131

Diese Woche mit V/H/S, Sing und Drunken Master.
V/H/S – Eine mörderische Sammlung (V/H/S, Adam Wingard/David Bruckner/Ti Wet/ Glenn McQuaid/Joe Swanberg/Radio Silence, USA 2012)
Found-Footage-Horror hat schon vor vielen Jahren seinen Zenit und damit die Schwelle zum Klischee überschritten. Eine gewisse Faszination strahlt dieses Sub-Genre für mich persönlich aber noch immer aus. V/H/S hätte ein Rohrkrepierer werden können – doch überraschenderweise ist er das nicht. Eine Sammlung von Kurzfilmen, die äußerst lose miteinander in Verbindung stehen, funktioniert besser, als ein durchgängiges, 90-minütiges Stück. So wird das permanent wackelnde, schlecht aufgelöste Bild zumindest durch inhaltliche Abwechslung aufgewertet. Die Ideen, die hinter den einzelnen Episoden stehen, bewegen sich zwar auf simpelster Teenie-Horrorfilm-Klischee-Ebene, sind jedoch teils herrlich fies, absurd und jedes für sich angenehm kurzweilig. Eigentlich ein idealer Film für Halloween.
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Sing (Garth Jennings, USA 2016)
Wow, animierte Tiere in einer Casting-Show – sehr kreativ. Da packt man einfach zwei kommerziell über-erfolgreiche Rezepte zusammen und heraus kommt… ein uninspiriertes Stück mittelmäßiger Animationskunst (im Gegensatz zu allem von Pixar), in der sich keinerlei Gedanken über die Welt gemacht wurde (im Gegensatz zu Zoomania), in der jedes existenzbedrohende Problem einfach durch ein Lied weg-gesungen werden kann (genau wie im plattesten Musical) und das einzig durch einige absurde Bilder im Langzeitgedächtnis verbleibt. Aller flachen Komik zum Trotz: Ein Stachelschwein im himmelblauen Kleid ist definitiv amüsant. Ansonsten gibt es hier für meinen Geschmack – bis auf einige Klassiker – leider zu viel moderne Plastik-Chartware zu hören.
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Drunken Master (altern.: Sie nannten ihn Knochenbrecher) (Jui Kuen, Yuen Woo-Ping, HKG 1978)
Dass Jackie Chan ein König der visuellen Action-Comedy ist, wurde vor einigen Monaten bereits bei Every Frame a Painting bewiesen. Drunken Master – insofern ich mir das korrekt angelesen habe – markierte einst den großen Durchbruch des Martial-Arts-Meisters. Aus einer rudimentären Zutat in Form einer Vater-Sohn-Geschichte wird hier eine sehr unterhaltsame Kampfkunst-Komödie gekocht, die dem Gaumen im Minutentakt mit fantastisch choreografierten Actionszenen schmeichelt. Jene Passagen überzeugen nicht nur durch das zweifellose Können ihrer Akteure, sondern eben auch durch Jackies Talent, seinen Körper und die Umgebung auf verdammt witzige Weise ins Geschehen einzubinden und dabei stets gut auszusehen. Als Würze gibt’s luftig-leichte Dialoge in Bud-Spencer-und-Terrence-Hill-Manier (zumindest in der deutschen Fassung). Guten Appetit!
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