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Filme gesehen #134

Diese Woche mit Rapunzel – Neu verföhnt, The Mechanic, Lone Survivor und Thank you for Smoking.

Rapunzel – Neu verföhnt (Tangled, Nathan Greno/Byron Howard, USA 2010)
Jahrelanger Verweigerung zum Trotz: Der geistige Vorgänger des Kassenschlagers Die Eiskönigin hat es nun also endlich auch auf meinen Fernseher geschafft. Und – Überraschung – das Ding ist gar nicht mal schlecht. Zwar kein Meilenstein und auch nicht mit der visuellen Versiertheit eines Pixar-Films animiert. Die Stärken liegen dafür in den Figuren und der Handlung, die eine klassische Fish-outta-Water-Situation zu einem unterhaltsamen Road-Trip mit ordentlichen Gags macht, wobei die „Botschaft“ des Ganzen auf zwei gänzlich verschiedene Weisen gelesen werden kann: Entweder als Appell für die Rückkehr in die Arme der Familie, denn schließlich findet man nur dort sein Glück (typisch Disney) – oder als Aufruf zum subversiven Verhalten und Widerspruch gegenüber Autoritäten, in diesem Fall der falschen Mutter (gänzlich untypisch Disney). Ich wähle die zweite Lesart und kann deshalb nur eine große Empfehlung für Kinder – und mit Einschränkungen auch für Erwachsene – aussprechen.
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The Mechanic (Simon West, USA 2011)
Ab und an taugen sie ja was, diese simplen Action-Filme von der Stange. The Mechanic  gehört allerdings nicht dazu. Jason Statham spielt – ratet mal – einen Auftragskiller, der seinen alten Mentor töten muss und infolge dessen dem Sohn des Getöteten (Ben Foster) auf die Beine hilft und ihn als Assistenten anlernt. The Mechanic ist also Léon der Profi in modern und banal: Zwei alternde Männer ballern und prügeln sich durch die Welt. Die Figuren sind Abziehbilder, die Action ist in ihren besten Momenten solide, die Optik langweiliges Grau-in-Grau, die Handlung stolpert von einem Plot-Twist zum nächsten und endet mit einer vollkommen unnötigen Nummer. Wie gesagt: Stangen-Ware. Kann einmal Spaß machen – danach nie wieder.
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Lone Survivor (Peter Berg, USA 2013)
„Und nochmal Stangenware“, könnte man beim ersten Blick auf Lone Survivor denken. Schwitzenden, stöhnenden und leidenden Marines zuerst bei ihrer Ausbildung zuzusehen und sie dann bei einem Spezialauftrag nach Afghanistan zu begleiten, wo sie einen Taliban-Anführer ausschalten sollen – viel mehr Stange geht kaum. Immerhin bemüht sich Lone Survivor zum einen um seine Figuren, zum anderen um Authentizität. Damit ist noch nicht mal gemeint, dass der Film auf realen Begebenheiten basiert, sondern dass sich die Feuergefechte, die in der Mitte des Films beginnen, über weite Strecken verdammt glaubwürdig anfühlen. Anstatt Magazin um Magazin zu verballern, werden präzise Schüsse abgegeben, erst mit fortlaufend anschwelendem Chaosfaktor wird auch die Ballerei hektischer. Womit man aber ein großes Problem haben könnte (oder vielleicht sogar sollte) ist die Ideologie, die hiermit verbreitet wird: Die heldenhaften Amerikaner, die – von pathetischer Musik und plakativen One-Linern untermalt – im Kugelhagel der bösen Turbanträger sterben und damit einen schönen Werbespot für das US-Militär abgeben. Wer diesen Aspekt ausblenden kann (denn mal ehrlich: Wer vorher schon kein Fan des Militärs war, wird es hiernach auch nicht sein), bekommt immerhin einen soliden Action-Thriller.
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Thank you for smoking (Jason Reitman, USA 1995)
Eine filmische Satire über die Tabakindustrie respektive deren langjährigen Lobbyisten gespielt von Aaron Eckhart? Bin dabei! Doch um gleich den größten Schwachpunkt von Thank you for Smoking zu nennen: Als Satire ist dieser Film bei weitem nicht bissig genug, sondern übt sich eher in genügsamer Zurückhaltung und zynischer, auf Fakten basierender Kritik an der Tabak-Lobby. Das reicht allerdings noch immer für 90 ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Minuten, in denen uns Aaron Eckhart und weitere Stars (J.K. Simmons!) mit schauspielerischen Glanzleistungen über die Feinheiten und Kräfte der Rhetorik und des zielgerichteten Argumentierens aufklären dürfen. Nebenbei wird Thank you for Smoking zu einer ganz grundlegenden Lehrstunde über Moral in der Erziehung. Was jedoch am bemerkenswertesten ist: In einem Film, in dem es nur ums Rauchen geht, sieht man keine einzige brennende Zigarette.
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8 Kommentare zu „Filme gesehen #134 Hinterlasse einen Kommentar

  1. Oh Mann, kommen da bei dir manchmal bunte Zusammenstellungen zustande. Jason Statham neben Rapunzel. Das passt doch alleine schon wegen der Haare wie Arsch auf Eimer 😀

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