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Filme gesehen #136

Diese Woche mit Keanu, Tango & Cash, San Andreas und Kung Fu Hustle.

Keanu (Peter Atencio, USA 2016)
Actionkomödien darf man ja prinzipiell nicht zu ernst nehmen. Keanu mit dem US-Comedy-Duo Key & Peele in den Hauptrollen geht da nochmal eine Stufe weiter: Dieser Film versteht sich als recht offensichtliche Parodie auf Revenge-Action-Flicks – und hier vornehmlich auf John Wick, was nicht nur im Titel deutlich wird. Die Entführung der herzallerliebsten Babykatze führt die beiden Protagonisten in den kriminellen Sumpf der Stadt – Mr. Wick lässt grüßen. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich mir diesen Film (idiotischerweise) nicht im O-Ton, sondern mit deutscher Synchro gegeben habe, aber schmunzeln oder gar lachen musste ich hier viel zu selten. Gute Ansätze sind erkennbar, vielfach driftet mir das Ganze aber zu sehr in Richtung Fremdscham- und flachen Slapstick-Humor entlang der Klischees „Tanzen, Gewalt, Drogen und Sex“ ab. Eine kohärente Handlung braucht man sowieso nicht zu erwarten. Das Beste an Keanu ist immer noch die Katze – von der es aber viel zu wenig zu sehen gibt.
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Tango und Cash (Tango & Cash, Andrei Kontschalowski, USA 1989)
Sylvester Stallone und Kurt Russel. Nein, das ist kein neuer Teil der Expendables, sondern Tango & Cash, dessen Existenz mir bis vor kurzem noch gar nicht bewusst war. Zwei Action-Schwergewichte in einer Buddy-Cop-Story mit flachen One-Linern, markigen Macho-Sprüchen und ’ner Menge Fressbrettgedresche? Da ist gute Unterhaltung garantiert, zumal die Chemie zwischen beiden Muskelmännern auf angenehme Weise zwischen Bromance und verbalem Schwanzvergleich pendelt. Allerdings, so viel Kritik muss sein, ist Tango & Cash auch nicht der Hit, den man bei diesen beiden Namen erwarten könnte. Gerade für heutige Maßstäbe ist das alles viel zu sehr Standard, nur wenige Szenen stechen heraus. Für einen unterhaltsamen Abend reicht’s aber allemal.
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San Andreas (Brad Peyton, USA 2015)
Ein guter Katastrophenfilm braucht zwei Dinge: Ein ordentliches Maß an Zerstörung und Figuren, die so greifbar sind, dass sich der Zuschauer Sorgen um sie macht. Zumindest in der ersten Kategorie kann San Andreas punkten: Was bei dem absurd krassen Über-Erdbeben in Los Angeles und San Fransisco so alles kaputt geht, ist schon der Wahnsinn und effekttechnisch auch recht beeindruckend – allerdings nur in der ersten Hälfte. Denn San Andreas schmeißt permanent mit einstürzenden Neubauten um sich und setzt dabei zu selten klare Höhepunkte, sodass sich all das Chaos mit der Zeit abnutzt – zumal es auch schwer ist, diese Zerstörung als verheerend wahrzunehmen, wenn man nur Trümmer, niemals aber Leichen sieht (von denen es eine ganze Menge geben sollte). Wesentlich schlimmer trifft es allerdings die Figuren. Die sind nämlich derart tief aus der Stereotypenkiste ausgegraben und rudimentär geschrieben worden, dass es fast schon wehtut und die Geschichte vollkommen berechenbar macht. Nicht einmal Dwayne Johnson kann da noch was reißen: Ernsthaft angelegte Rollen stehen dem Mann einfach nicht so gut.
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Kung Fu Hustle (Kung fu, Stephen Chow, CHN/HKG 2005)
Jetzt wird’s abgefahren: Gewalttätige Gangs kontrollieren Hongkong, nur eine kleine Gemeinde – eigentlich ein Armenviertel – leistet Widerstand, als sie in Bedrängnis geraten. Ein bisschen wie Asterix & Obelix, so scheint es, auch und vor allem was den Humor betrifft. Denn Kung Fu Hustle will in erster Linie eine Action-Slapstick-Komödie sein. Das aber gelingt ihm nicht ganz. Die Hälfte der Gags zündet, die andere überschreitet immer wieder die Grenze zum Dümmlich-absurden und/oder Lächerlich-albernen und bildet damit eine schier endlose Kette seltsamer WTF-Momente. An der Actionfront gibt es ebenfalls kaum Herausragendes. Die meisten dieser Szenen werden stattdessen durch sehr mäßige Computereffekte kaputt gemacht. Bleibt am Ende ein Streifen für beinharte Fans absurder Kampfkunst-Comedy – da aber bietet das Portfolio von Jackie Chan deutlich besseres.
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7 Kommentare zu „Filme gesehen #136 Hinterlasse einen Kommentar

  1. Tango & Cash funktioniert quasi als unfreiwillige Parodie auf 80er Action. Von den gewollten Gags zündet kaum einer, Russell und Stallone geben exakt dasselbe Actionklischee ab, sollen aber das komplette Gegenteil voneinander sein und sind Superstar Cops, die jeder namentlich kennt… dazu dann Jack Palance, der spielt als litte er dauerhaft an Verstopfung, als wahnwitzig nutzloser Gangsterboss mit eigenem Rattenlabyrinth. Oh und Harold Faltermeyer verbrät die Stücke, die zu schlecht für den Beverly Hills Cop Soundtrack waren. Einer der selten Filme, die aufgrund ihrer Fehler sogar besser werden. Eins meiner liebsten „guilty pleasures“.

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    • Unfreiwillige Parodie trifft es, glaube ich, sehr gut. Vielleicht muss man mit dem Kino der 80er aufgewachsen sein, um das wirklich zu begreifen. Heutzutage wirkt ja ein Großteil der Filme von damals wie eine unfreiwillige Parodie ^^

      Gefällt 1 Person

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