Filme gesehen #138

Diese Woche mit La La Land, Notorious B.I.G., Hexenkessel und A World Beyond.
La La Land (Damien Chazelle, USA 2016)
Zweitsichtung des quantitativen Gewinners und dennoch kleinen Verlierers bei den Academy Awards. An meiner grundlegenden Meinung hat sich hiernach nichts verändert: Noch immer bin ich verzaubert, sobald es musikalisch wird – noch immer sind mir die Figuren zu dünn, um die Zwischenpassagen zu tragen. Noch immer ist der Film eine gute Viertelstunde zu lang. Und noch immer Gänsehaut, sobald „Audition“ anklingt. Ein deutlicher Mehrwert hat sich dann aber doch noch ergeben: Wenn man alle Songs wirklich (er)kennt, bemerkt man, wie passend die musikalischen Themen auch zwischen den Songs eingesetzt sind. Insofern mag dieser Film tatsächlich einer sein, der – wie es Samuel L. Jackson bei den Oscars sagte – um seine Musik herum geschrieben wurde. Nur, dass das gar nicht schlimm ist. Deshalb: einen halben Stern +.
imdb / Trailer
Notorious B.I.G. (Notorious, George Tillman Jr., USA 2009)
Ein Biopic, das ich als Rapmusik-Fan schon viel zu lange vor mir hergeschoben habe. Und ein wirklich gelungenes: Das Rap-Schwergewicht aus Brooklyn wird hier durch eine typische Rise-and-Fall-Story getrieben, die sich gegen Ende zwar im Pathos verliert, bis dahin aber alles richtig macht. Vor allem der Hauptdarsteller gibt einen (bis auf die Stimme) nahezu perfekten Christopher Wallace ab, spielt ihn extrem sympathisch und liebenswert, ohne seine schlechten Charaktereigenschaften zu verschleiern. Bei den Nebenfiguren ist eine solche Ambivalenz freilich die Ausnahme. Besonders die handlungsrelevanten Frauen sind entweder Schlampen (Lil Kim) oder Heilige (die Mutter, Faith Evans) – etwas dazwischen gibt es nicht. Dennoch kann Notorious B.I.G. auf allen Ebenen Punkten – besonders natürlich auf der musikalischen. Denn über den guten alten Biggie-Flow geht auch heute noch immer nichts.
imdb / Trailer
Hexenkessel (Mean Streets, Martin Scorsese, USA 1973)
Schon in seinem Frühwerk – Hexenkessel ist sein dritter Film – zeigt Martin Scorosese eine Begeisterung für Geschichten im kleinkriminellen Milieu. Und besonders für jene Underdogs, die darin aufsteigen und schlussendlichen fallen müssen. Im Hexenkesell ist das Robert DeNiro, der durch sein (in Ermangelung eines anderen Wortes) pubertäres Verhalten für diverse Konflikte innerhalb eines Gangster-Quartetts rund um Harvey Keitel sorgt. Wie es sich für einen Regisseur in den Anfangsjahren gehört, ist das alles in schön rohem Stil festgehalten: Lange Einstellungen, ausartend lange Mono- und Dialoge, schummrige Kulissen. Dazu – ganz Scorsese-typisch – Tracking-Shots, Szenen im Kino und religiöse Untertöne. Sehr schönes Ding.
imdb / TrailerA World Beyond (Tomorrowland, Brad Bird, USA 2015)
A World Beyond ist ein Amalgam aus zahllosen bekannten Versatzstücken: Ganz viel Zauberer von Oz und BioShock, ein bisschen Terminator und über all dem natürlich Disney, das dem Zuschauer mal wieder den Traum von einer besseren Welt verkaufen will. Und zwar ganz wortwörtlich. Derart wortwörtlich sogar, dass der lobenswerten „Message“ jegliche Feinfühligkeit abhanden kommt. Was A World Beyond aber am stärksten zu schaffen macht, ist seine zweite Hälfte. Während in der ersten nämlich diverse Geheimnisse aufgemacht werden, löst die zweite diese äußerst ernüchternd auf. Natürlich wird auch das vom Film direkt angesprochen – das macht es aber nicht besser. Fazit: Botschaft okay, Look viel zu unecht, Dramaturgie enttäuschend.
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