E3 2017: Highlights und Erwähnenswertes

Neues Jahr, neue E3, neue Spiele, neuer Rückblick.
Neues Jahr, neue E3, neue Spiele, neuer Rückblick. Und natürlich mal wieder viel spät, schließlich ist die Messe im Herzen L.As schon eine Woche vorbei. Lässt sich aber hoffentlich verzeihen, noch ist ja keine der Neuankündigungen und keines der erneut vorgestellten Spiele erschienen. Im Folgenden meine Highlights der Electronic Entertainment Expo 2017 – und alles, was sonst noch erwähnenswert ist.
Beginnen wir bei „A“: Anthem. Ein Spiel, das das Potential gehabt hätte, zum großen Kracher der Messe zu werden und sowohl von EA als auch Microsoft genau so verkauft wurde. Würde es da nicht schon Destiny geben. So nämlich wirkt der Erkunde-eine-wilde-Sci-Fi-Dschungelwelt-mit-deinen-Online-Freunden-Shooter recht uninspiriert und birgt Potential für zahlreiche spielmechanische Vergehen. Dennoch freue ich mich auf dieses Ding und das aus zwei Gründen: Erstens scheint die Bewegungsfreiheit in dieser wunderschönen Welt sehr hoch zu sein, zweitens kommt Anthem von jenem BioWare-Studio, das für das erste Mass Effect verantwortlich zeichnet. Abwarten.
Mein persönliches Highlight der Messe: A Way Out. Ganz einfach deshalb, weil ich immer auf der Suche nach Couch-Coop-Spielen bin und diese interaktive Prison-Escape-Geschichte bestes Futter zu werden scheint. Ich hoffe nur, dass man als Spieler nicht nur mit-, sondern gelegentlich auch gegeneinander agieren kann.
„A“ zum Dritten und zum Letzten: Assassin’s Creed wagt einen Neustart. Nun ja, nicht wirklich. Origins kommt mit (noch) mehr Rollenspielelementen, einem komplexeren *hust* Kampfsystem und einem frischen Setting daher, die jedoch kaum etwas daran ändern können, dass die Reihe seit Black Flag für mich weitgehend gestorben ist. Verkaufen wird sich’s natürlich trotzdem wie geschnitten Brot. Und mal schauen, vielleicht wird Origins ja doch noch was.
Weiter im Alphabet, nächste Station bei „L“: Life ist Strange: Before the Storm sorgte bei mir zunächst für große, große Freude, auf die jedoch schnell Ernüchterung folgte. Denn als Prequel zu Life is Strange fehlen dem Ganzen naturgemäß die Spannung eines ungewissen Ausgangs und zudem noch die entscheidende Spielmechanik des Hauptspiels. Als kleiner Happen bis zur „echten“ zweiten Staffel des Coming-of-Age-Mystery-Adventures dennoch in Ordnung.
Ohne viele Worte: Ori and the Blind Forest bekommt einen Nachfolger und der heißt Ori and the Will of the Wisps. Allein aufgrund des Grafikstils ein sicherer Kauf.
Je länger ich über die Ubisoft-Ankündigung von Skull & Bones nachdenke, desto dröger stelle ich mir das Piraten-Spiel vor. Den besten Teil aus Assassin’s Creed: Black Flag zu einem eigenständigen Spiel zu machen – das könnte für einige Stunden, aber wohl nicht viel länger funktionieren. Nicht einmal Crew-Kämpfe auf den Schiffsdecks scheint es zu geben, dazu das mittlerweile übliche Games-as-a-Service-Gedöns und Online-Koop bzw. -PvP. Hmm…
Als frischer Besitzer einer Switch habe ich von Nintendo viel erwartet. Sehr viel. Kirby und Yoshi gehen gewohnte Wege und interessieren mich eher wenig bis gar nicht. Die Freude auf Metroid Prime 4 ist groß, da wird es aber wohl noch eine ganze Weile bei reiner Vorfreude bleiben. Ansonsten gab’s viel Japano-RPG-Kram, der mich mal so gar nicht begeistern konnte. Ganz im Gegensatz zu Super Mario Odyssey: Was für eine schlichte, aber grandiose Idee, per Mützenwurf in alle möglichen Kreaturen und Gegenstände schlüpfen zu können! Und das noch in diesem Jahr! Nur ein neues (von mir aus auch altes) Super Smash Bros. habe ich vermisst.
Und was für ein geiles Ding ist denn bitte schön Wolfenstein: The New Colossus? Ein neunminütiger Trailer, der wohlige Erinnerungen an B- und Tarantino-Filme weckt, „hübsches“ Gameplay… Da musste ich mir doch gleich mal den Vorgänger zulegen, der zum Glück gerade im Angebot war. P.S.: Ich bin jetzt großer Fan von Liesel.
Was gab’s sonst?
- Ein neues Need for Speed namens Payback, das ziemlich hübsch aussieht, sicherlich aber wieder an irgendwelchen dummen Problemen scheitern wird. Und das eigentlich Burnout heißen sollte. Was ist eigentlich aus dieser Marke geworden?
- God of War 4 wurde zwar schon 2016 angekündigt, nun wurde es aber noch mal ein wenig konkreter. Das Ding ist sowieso ’ne sichere Nummer und kommt auf meine „Wenn ich irgendwann mal ne PS4 habe“-Liste.
- Star Wars Battlefront 2 lässt mich genau so kalt wie der Erstling. Da fällt mir ein: Ich müsste eigentlich mal ein bisschen Battlefield 1 weiterspielen…
- Kategorie “Gähn”: Sea of Thieves, Destiny 2, Far Cry 5, Crackdown 3, The Crew 2 und Spider-Man
- Kategorie “Interessant, aber erst mal bis zum Launch warten”: Beyond Good and Evil 2, Mittelerde: Schatten des Krieges, Call of Duty WW2, The Last Night und Dragon Ball FighterZ
- Und wo waren eigentlich VR, Hideo Kojimas Death Stranding und From Software??
Abgesehen von all den offensichtlichen und schon vielfach diskutierten „Trends“ dieser E3 – Games as a Service, Influcer-Marketing, etc. pp. – ist mir eine, ganz schlichte Tatsache aufgefallen: Die Dominanz von Fortsetzungen. Teil 2 hier, Teil 5 dort, Teil 8 da. Unter den oben genannten sind einzig A Way out und – mit Abstrichen – Anthem neue IPs. Das mag daran liegen, dass das wirklich neue, kreative Zeug heutzutage fast nur noch im Indie-Bereich zu finden ist oder dass viele solcher Neuankündigungen außerhalb der Messe gemacht werden. Trotzdem: Ohne neue Marken wird die Begeisterung der Spielerschaft für das überambitionierte Gehype der großen Publisher wohl bald noch kleiner werden, als sie ohnehin schon ist.
Hoffen wir – erneut – auf Besserung im nächsten Jahr.