Filme gesehen #149

Diese Woche mit Hudson Hawk, Brooklyn und Fences.
Hudson Hawk – Der Meisterdieb (Hudson Hawk, Michael Lehmann, USA 1991)
Die Ausgangslage klingt ja ganz nett: Bruce Willis als „Meisterdieb“ Hudson Hawk in einer bizarr-verrückten Geschichte über durchgeknallte Milliardäre, Mafiosi und Geheimdienstler, die einer Erfindung von Leonardo da Vinci nachjagen, mit der sich Blei zu Gold machen lässt, was den titelgebenden Helden zu mehreren Raubzügen zwingt. Das Ergebnis ist jedoch nichts Halbes und nichts Ganzes: durchschnittliche Action, mittelmäßige Schauspielleistungen, bemühte Gags. Immerhin sorgt die deutsche Snychro in bester Bud-Spencer-Manier für einige herrlich absurde Sprüche und damit die besten Lacher. In Summe jedoch ist Hudson Hawk ein inkohärentes Sammelsurium nicht zusammen passender Elemente, wird gegen Ende geradezu albern und ist wegen des Gewaltgrades nicht mal für eine jüngere Zielgruppe geeignet. Nicht wirklich zu empfehlen.
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Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten (Brooklyn, John Crowley, UK/IRL/CAN 2015)
Erwachsen werden heißt Loslassen – und das ist niemals leicht. So ähnlich lautet der thematische Schwerpunkt von Brooklyn, der die Geschichte einer jungen Irin erzählt, die ihre Heimat und damit Schwester und Mutter verlässt, um in New York ein neues Leben zu beginnen. In den 50ern gestaltet es sich mit der Kommunikation oder einem schnellen Besuch zu Hause allerdings schwierig, weshalb das junge Mauerblümchen bald von Heimweh geplagt wird – bis sie sich verliebt. Statt aber zur platten Liebesgeschichte zu verkommen, wird aus Brooklyn ein Drama, das die gesamte emotionale Bandbreite des Kino abzudecken vermag und vor allem bei jenen, die Heimat und Familie nach der Schule verlassen haben, direkt ins Herz treffen dürfte. Dennoch sollte man für diesen Film ordentlich Koffein getankt haben: Das subtile, zwischenmenschliche Schauspiel der Darsteller, bei denen die Gesichter stets mehr sagen als die Wörter, die ihren Mund verlassen, kann nicht verhindern, dass sich Brooklyn langatmig und bald auch ermüdend anfühlt. Die unzugängliche Hauptfigur macht das nicht besser.
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Fences (Denzel Washington, USA 2016)
Mann, war Denzel wütend, als Casey Affleck ihm Anfang des Jahres den Oscar wegschnappte – und nach der Sichtung von Fences kann ich diese Wut auch nachvollziehen. Denn der Mann, der bei der Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks zugleich auf dem Regiestuhl saß, spielt hier beinahe um sein Leben. Wie auch der Rest des Casts. Die Handlung dreht sich um eine afroamerikanische Familie in den 1950ern, deren Oberhaupt angesichts von Leben, Liebe und Job geradezu in Frust und Zorn ertrinkt, was Frau und Kinder zu spüren bekommen müssen – teils mit erheblichen Konsequenzen. Fences brilliert (als Theaterstück naturgemäß) bei Dialogen und Figuren: Jedes Gespräch baut eine Fallhöhe auf, mit der dann effektiv gebrochen wird; jede Figur ist auf ihre Weise greifbar, authentisch und ambivalent. Aber auch hier muss ich über das Ende meckern. Das zögert sich nicht nur zu lange hinaus, sondern kommt auch noch mit unpassenden, kitschig-religiösen Symbolbildern daher. Dass die zweite Filmhälfte (im Gegensatz zur ersten) zudem jegliche Leichtig- und damit viel Menschlichkeit vermissen lässt, macht den Abgang ebenfalls ein wenig bitter. Was dennoch bleibt, ist ein großartig gespielt und deshalb lohnenswerter Film über eine rassistisch-repressive Gesellschaft, den Frust der Unterdrückten und die beiden Möglichkeiten, damit fertig zu werden: Abschottung und Offenheit. In die Erzählung übersetzt: Zaun bauen oder nicht?
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