Filme gesehen #151

Diese Woche mit Der große Trip – Wild, Die Glücksritter und James Bond: Im Angesicht des Todes.
Der große Trip – Wild (Wild, Jean-Marc Vallée, USA 2014)
Reese Witherspoon wandert durch die Wildnis, von Mexiko bis nach Kanada – eine simple Prämisse, die Material für einen fantastischen Film hätte sein können. Im Gegensatz zur Buchvorlage birgt diese Verfilmung zudem den Vorteil, dass sie mit großartigen Landschaftsbildern punkten kann. Außerdem zu loben: Die Darsteller, allen voran die Hauptakteurin, machen ihren Job superb. Inhaltlich hat Wild allerdings so seine Probleme, denn die Ästhetik der Wildnis und Freiheit wird immer wieder von Flashbacks durchbrochen, die die Vergangenheit von Witherspoons Figur aufrollen. Und die war mit Krebs, Drogen, Promiskuität und Co. wahrlich nicht angenehm. Nur entfremdet uns dieser Erkenntnisgewinn stets immer mehr von der Protagonistin: Statt dem Zuschauer Spielraum für Interpretation zu lassen, wird jede kleine inhaltliche Lücke mit möglichst viel Drama gestopft. Das liegt zwar auch in der Vorlage begründet, eine Entschlackungskur hätte dem Film dennoch gut getan, wie man beispielsweise an All is Lost sieht. Kein atemberaubender, aber dennoch ein guter Film – auch wenn er die Wanderung auf dem berühmten Pacific Crest Trail wahrscheinlich heillos romantisiert (so weit ich weiß, ist dort alles strikt durchbürokratisiert).
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Die Glücksjäger (See no Evil, Hear no Evil, Arthur Hiller, USA 1989)
Treffen sich ein Blinder und ein Tauber… Was wie der Anfang eines unfassbar schlechten Flachwitzes klingt, ist der Auftakt zu Die Glücksjäger, in der der blinde Richard Pryor und der taube Billy Wilder in einen Komplott rund um eine geheimnisvolle Münze und ein Killerpärchen (darunter auch ein verdammt junger Kevin Spacey mit einem herrlich dicken Pickel an der Backe) stolpern. Humor mag stets ein Produkt seiner Zeit sein, hier ist er jedoch gut gealtert, weil er gar nicht erst so tut, als sei er irgendwie intelligent: Die absurden Situationen, in die die beiden unfreiwilligen Helden geraten, werden aufgrund ihrer Behinderungen noch absurder. Es mag ein wenig makaber sein, darüber zu lachen – unterhaltsam ist es aber trotzdem.
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James Bond 007 – Im Angesicht des Todes (A View to a Kill, John Glen, UK 1985)
Nun, Mr. Bond, was müssen Sie denn diesmal retten? Silicon Valley? Sind wir denn schon im 21. Jahrhundert? Nein? War auch schon zu Ihrer Zeit ein Zentrum der Moderne? Nun gut. Und wie schlagen Sie sich so? Wieder mal auf Skiern unterwegs? Haben wohl einen Narren an den Brettern gefressen – kann ich verstehen. Trotzdem wirkt das, was Sie da so tun, mittlerweile ein wenig seltsam, bei Ihrem Alter. Nicht falsch verstehen, aber der Jüngste sind Sie mit Ihren 58 Jahren ja nun auch nicht mehr. Da wirken die Keilereien allmählich nicht mehr glaubwürdig. Okay, solange Sie von Roger Moore verkörpert wurden, war das mit der Glaubwürdigkeit stets relativ. Aber dass Sie noch immer mit den jungen Damen rumschäkern… weiß nicht, ob ich das so toll finde. Und mittlerweile geben Sie sich wohl auch überhaupt keine Mühe mehr, Ihre Identität bei Undercover-Einsätzen geheim zu halten, wie? Dass Christopher Walken Ihren Gegenpart liefert, konnte mich allerdings überzeugen. Sie sind Ihrer Linie also auch diesmal treu geblieben, wie ich sehe? Nicht viel Ernsthaftigkeit, eher albern und unterhaltsam? Genau das schätze ich an Ihnen, Mr. Moore… äh, Bond.
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Anfang der 60er Jahre gab es im deutschen Fernsehen die Detektiv-Serie „Simon Templar“ mit Roger Moore. Templar war eine Art James Bond ohne Superschurken und Gimmicks, aber er hatte einen grossartig ironischen Charme.
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Klingt fantastisch aber auch sehr schwer zu beschaffen. Weißt du, ob und wo man die bekommt?
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Die Staffeln von „Simon Templar“ sind bestimmt auf DVD erhältlich. Ein paar der schwarz-weisse Folgen liefen vor einigen Jahren auf „Arte“. Du kannst dich ja mal auf „You Tube“ umsehen. Die Serie nennt sich im Englischen „The Saints“. In der Originalfassung blickt Moore im Vorspann in die Kamera, und über seinem Kopf erscheint ein Heiligenschein, was dem deutschen Fernsehen damals irgendwie zu heikel erschien.
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