Filme gesehen #164

Diese Woche mit Paddington, Die Unbestechlichen und Frost/Nixon.
Paddington (Paul King, UK 2014)
Im Vereinigten Königreich sind die Geschichten über den Orangenmarmelade-liebenden Bären Paddington Kult – hierzulande kennt man das Tier im Wesentlichen erst seit den jüngsten Verfilmungen. Teil zwei läuft aktuell im Kino – und sieht man sich einmal Teil eins an, so weißt man, warum das eine wohlverdiente Fortsetzung ist: Paddington ist eine warmherzige Familienkomödie mit viel Charme und Stil. Kamera, Musik, Kulissen, Kostüme und Farbgestaltung wecken – im besten Sinne – Erinnerungen an die Werke von Wes Anderson, ohne aber nur zu kopieren. Hinzu kommt eine Handlung, die mit zwei starken Themen – Migration/Flucht und Integration/Willkommenskultur – vollkommen ins Schwarze des Zeitgeists trifft. Für die ganz Kleinen ist Paddington dann zwar doch zu anspruchsvoll, ein Alter von mindestens sechs Jahren ist Grundvoraussetzung. Das Tolle jedoch: Nach obenhin gibt es keine Grenze. Selbst wenn man gerade kein Kind zur Hand hat, kann man sich diesen Film problemlos antun und wird seinen Spaß haben. Besonders die Vorweihnachtszeit scheint dafür prädestiniert.
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Die Unbestechlichen (All the President’s Men, Alan J. Pakula, USA 1976)
Den Auftakt zu einem unfreiwilligen „Nixon“-Doublefeature macht Die Unbestechlichen, jener Film, der die investigative Recherche zweier Journalisten zu den Ereignissen rund um die Watergate-Affäre detailreich und -getreu porträtiert. Dustin Hoffman und Robert Redford befragen Zeugen, telefonieren herum, begeben sich ein ums andere Mal auch in moralisch fragwürdige Bereiche, um die Wahrheit hinter einer großen Verschwörungskampagne aufzudecken, die die Wiederwahl Richard Nixons beflügeln sollte – was dann auch gelang. Hartnäckigkeit und ein gutes Gespür für Wahr- und Unwahrheiten führen letztlich zum Rücktritt dieses umstrittenen Präsident, womit Die Unbestechlichen zeigt, wie wichtig und richtig ordentlicher Journalismus ist. Auch hier also wieder ein Film, der heute aktueller denn je erscheint. Erzählt wird das Ganze so, wie auch die Arbeit der Reporter abläuft: Nüchtern, sachlich, präzise. Zeitweise jedoch ein wenig zu sehr von allem: Von all den Namen, die im Verlauf der Geschichte aufkommen, wird man als Nicht-Zeitzeuge regelrecht erschlagen. Unglücklich gelungen ist auch der Abschluss, der gut zwei Minuten lang zeigt, wie die beiden Protagonisten auf ihren Schreibmaschinen tippen, nur um dann mit einer Schwarzblende zu schließen. Dennoch: Ein wichtiger und sehenswerter Film.
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Frost/Nixon (Ron Howard, USA/GBR/FRA 2008)
Der zweite Teil des „Nixon“-Doublefeatures setzt genau da an, wo der erste Film endet: Mit dem Rücktritt Richard Nixons, seinem Rückzug ins Private und seinem letzten großen Auftritt: einem Interview mit Talkshow-Master David Frost. Dabei gelingt Frost/Nixon der Drahtseilakt, elegant zwischen Charakterporträt und politischem Film zu balancieren. Denn während sich die erste Hälfte ausführlich den beiden Protagonisten widmet und dabei sowohl charakterliche Stärken als Schwächen beider offenlegt, kippt dies in der zweiten Hälfte – dem Interview – zugunsten einer kritischen Betrachtung von Nixons politischem Leben, immer wieder scharf kommentiert von Frosts Rechercheteam. Das ist von sämtlichen Beteiligten – allen voran den beiden Hauptdarstellern – großartig gespielt, toll inszeniert und endet mit einem echten Knall. Ein scharfsinniger Film mit vielen Schauwerten.
imdb / Trailer
Frost / Nixon ist wirklich ein großartiger Film. Ich hatte den langweiligsten Bockmist überhaupt erwartet, aber nicht einen so spannenden Film 😀
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Wenn ein Ron Howard auf dem Regiestuhl sitzt, dann kann man schon mit etwas Gutem rechnen 😉
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