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Filme gesehen #167

Diese Woche mit Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück, Die Reifeprüfung und Krieg der Sterne.

Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück (Hector and the Search for Happiness, Peter Chelsom, GBR/CAN/ZAF/USA 2014)
Simon Pegg als britischer Psychiater, der den Ausbruch aus seinem regeltreuen, biederen und stets gleichen Alltag sucht und dafür (wie sollte es heutzutage anders sein) auf große Weltreise geht. China, Zentralafrika und die USA sind die Zielpunkte, was man nun nicht unbedingt als „Weltreise“ deklarieren kann – viel mehr hätten in die zwei Stunden Laufzeit wohl aber auch nicht hineingepasst. Mehr noch aber als Abwechslung ist Hector auf der Suche nach der Antwort auf die Frage „Was macht Menschen glücklich?“ Darauf lässt sich naturgemäß nicht die eine, universelle Antwort finden – schließlich haben das die großen Philosophen der Weltgeschichte in den vergangenen 3000 Jahren nicht geschafft. Stattdessen begegnet Hector auf seinem Weg einer Vielzahl an verschiendensten Personen, Lebensentwürfen und Vorstellungen von persönlichem Glück. Seine Schlussfolgerungen sind keine große Wissenschaft, stattdessen ziemlich simpel, aber deshalb nicht weniger wahr und gedankenanregend. Im Prinzip ist Hectors Reise also ein wirklich netter Film, ästhetisch wie erzählerisch, wären da nicht erstens eine Handvoll Moment, die sich im Kitsch verlieren, zweitens soziale Probleme, die zwar angeschnitten, dann aber ganz schnell wieder fallengelassen werden, sowie drittens die finale Offenbarung dessen, was nun angeblich das ultimative Glück ist: Liebe, Heirat, Kinder. Am Ende ist Hector also wieder genau dort angekommen, wo er begonnen hat: im Biedermeiertum.
imdb / Trailer

Die Reifeprüfung (The Graduate, Mike Nichols, USA 1967)
Ein weiterer Klassiker, den ich nun endlich von meiner Liste streichen kann. In Die Reifeprüfung durchlebt Dustin Hoffman den feuchten Traum eines jeden Teenagers: Während er in die Nachbarstochter verknallt ist, will sich deren Mutter an ihn heranwerfen. Diese Prämisse, die eigentlich prädestiniert für einen Porno ist, bildet das Fundament einer ziemlich unterhaltsamen Liebes-Komödie, die später zum waschechten Liebes-Drama wird und den Protagonisten vor schwierige Dilemmata stellt. Hoffman mag hier zwar zehn Jahre älter als seine Rolle sein und seine Partnerin – also die jüngere der beiden Damen – ist beileibe keine schauspielerische Offenbarung. Sehenswert ist Die Reifeprüfung aber allein deshalb, weil er eine der frühen Ausgeburten des New Hollywood ist: Ein moralisch fragwürdig handelnder Protagonist, kein glasklares Happy End, stilistische Experimente, bewusste Verletzung von Hollywoods Filmleitlinien. Okay, im letzten Drittel fällt der Film ziemlich ab, weil die Entscheidungen und Motivationswechsel der Figuren sprunghaft und wenig nachvollziehbar werden. Allein aufgrund des ikonischen finalen Bildes aber eine Empfehlung wert.
imdb / Trailer

Krieg der Sterne / Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung (Star Wars, George Lucas, USA 1977)
Lange, lange Zeit nicht gesehen – die Vorweihnachtszeit (und der kürzliche Kinobesuch von Episode VIII, bei dem mir einer meiner Begleiter gestand, er hätte die alte Trilogie noch nie gesehen – Schande! – weshalb ich ihn gleich zu einer Sichtung verdonnert habe) bietet sich dafür jedoch perfekt an. Leider bekommt man heutzutage nur noch die furchtbare Remastered Version zu sehen. Aber selbst, wenn man über das grottige Prä-2K-CGI hinwegsehen kann, offenbaren sich dem mittlerweile etwas geschulterem Auge zahlreiche inhaltliche und stilistische Schwächen. Mark Hamill mag heute ein solider Schauspieler sein – damals war er noch weit davon entfernt. Überhaupt ist der gesamte Auftakt auf Tatooine alles andere als mitreißend, an allen Ecken und Ende klaffen Logiklücken, Erzähltempo und -struktur sind bestenfalls suboptimal. Kurzum: George Lucas ist einfach kein wirklich guter Regisseur, wie die folgenden beiden Episoden, bei denen er nicht mehr verantwortlich zeichnete, sowie die neue Trilogie, bei der er wieder die Regie übernahm, eindrucksvoll beweisen. Eigentlich könnte/müsste man Star Wars also abstrafen – wäre da nicht der dicke Nostalgie- und Klassiker-Bonus, von dem er zehrt. Und den kann ich ihm nun wahrlich nicht verwehren.
imdb / Trailer

 

5 Kommentare zu „Filme gesehen #167 Hinterlasse einen Kommentar

  1. Ich glaube das Problem ist, dass George Lucas die Reihe anders sieht als die ganzen Fans. Für ihn ist das ganze eine gigantische Seifenoper im Weltraum. Wer den Ansatz nicht sieht, wird immer die Filme ohne ihn als Regisseur am meisten mögen. Höchstwahrscheinlich sogar das Spin-Off Rogue One

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      • Und diese Schwächen sind Seifenoperntypisch…
        Im Gegensatz zu mancher Person in meinem Umfeld bin ich kein großer Star Wars Fan. Ich hab mir im Sommer vorgenommen alle Teile nochmal zu gucken und bin bis heute nicht über Episode 1 hinaus…

        Gefällt 1 Person

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