Filme gesehen #169

Diese Woche mit Bright, Star Wars Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Earthsea – Die Saga von Erdsee
Bright (David Ayer, USA 2017)
Viel Schelte gab es für David Ayers Fantasy-Buddy-Cop-Dramedy Bright – und das keinesfalls zu Unrecht. Denn trotz der interessanten Welt, in der Orks, Elfen und andere bekannte Fantasywesen gemeinsam mit Menschen in unserer modernen Welt leben, hat die Handlung um Will Smith (Mensch) und Joel Edgerton (Ork) ein paar erhebliche Probleme. Anstatt uns diese Welt in all seiner Vielseitigkeit zu präsentieren, dreht sich der Plot um eine Verschwörung nach bekanntem Schema, einen uninteressanten MacGuffin und um das bevorstehende Erscheinen eines Bösewichts, den wir niemals zu Gesicht kriegen. Hinzu kommen platte One-Liner und das über allem stehende Thema Rassismus, das ohne Feingefühl behandelt und dem Zuschauer stattdessen wenig subtil mitten ins Gesicht gedrückt wird. Und doch muss ich zugeben, dass ich Bright gar nicht so übel fand, was vor allem an der stimmigen Team-Chemie der beiden Protagonisten lag. Oder schlicht daran, dass ich von Ayer (Suicide Squad, Fury) längst nicht mehr erwarte, große oder auf irgendeine Weise herausragende Filme zu machen. Bright hat mich stattdessen positiv an sein bisher bestes Werk End of Watch erinnert: Zwei Cops, die in den Irrungen und Wirrungen ihrer Stadt ums Überleben kämpfen. Nur kommt bei Bright eben noch die Fantasy-Komponente und damit ein ordentlicher Batzen Trash dazu. Kein Meisterwerk, aber als Auftakt einer unvermeidlichen Reihe durchaus akzeptabel.
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Star Wars Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (Return of the Jedi, Richard Marquand, USA 1983)
An der Frage, welcher Teil der alten Star Wars Trilogie der beste sei, scheiden sich seit jeher die Geister. Für mich ist die Antwort klar: Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Aus zwei einfachen Gründen: Der Mittelteil kommt deutlich dynamischer daher als der von Das Imperium schlägt zurück – und das Ende bildet einen perfekten Abschluss. Von Jabbas Palast über Dagobah bis nach Endor ist hier (beinahe) alles perfekt. Nach wie vor habe ich Angst vorm Rancor, trauere Meister Yoda nach, bin von den Hochgeschwindigkeitsrennen auf den Waldschlitten mitgerissen und liebe es, wie im Finale zwischen den drei Kampfzonen im Wald, im All und auf dem Todesstern gewechselt wird. Sogar die Ewoks sind eine kleine Meisterleistung, denn so sehr man den Viechern anmerkt, dass sie reine Merchandise-Artikel sind, so un-nervig und (zumindest für diese Welt) glaubwürdig sind sie doch. Ein ewiger Klassiker und für mich bis dato (und wohl für immer) der beste Film des Franchises. Auch hier gibt’s einen kleinen Nostaligie-Bonus, aber auch ohne wären’s locker 5,5 Sterne.
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Earthsea – Die Saga von Erdsee (Legend of Earthsea, Robert Lieberman, USA 2004)
„Willkommen im Weichzeichner-Wunderland“ hätte der Untertitel dieses Machwerks lauten können. Bereits die Ghibli-Verfilmung zu den Chroniken von Erdsee fand ich überaus schwach, den einzigen wirklichen qualitativen Aussetzer, den das Anime-Studio jemals hingelegt hat. Aber dieses Ding hier schlägt dem Fass den Boden aus. Dass der Hauptdarsteller mit seinen 25 Jahren nicht nur faktisch, sondern auch sichtbar zu alt ist, ist nur die Spitze des Eisbergs. Grottige Spezial-Effekte (digital wie analog), amateurhafte Kameraarbeit, grauenhafte Kulissen und eine Montage, die mehr Verwirrung stiftet als Aufklärung schafft. Und das schlimmste: Dieser Fantasy-Schlonz dauert geschlagene 160 Minuten und ist dabei zu keiner Zeit relevant oder interessant. Hier dominiert die Fremdscham ob der Kitsches und der Oberflächlichkeit von Welt und Figuren. Hätte man doch wenigstens einen Protagonisten, dem man gerne folgt! Stattdessen bekommt man einen spätpubertären Unsympathen par excellence, einen überheblichen Möchtegern-Magier, dem es gänzlich an Charme und Charakterentwicklung fehlt. Was für eine Plörre.
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Ach, es gibt auch noch eine Real-Verfilmung zu dieser Erd-See-Sache??? Ich fand ja auch den Ghibli-Film schon wirklich nicht gut. Da geb ich dir absolut Recht.
Und schön, das es noch Leute gibt, die „Rückkehr der Jedi-Ritter“ nicht gleich wegen der knuffigen Ewoks abtun 😀
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Jap, der Ghibli Film ist sogar 2 Jahre jünger als die Realverfilmung…
Und ehrlich gesagt kann ich nicht so recht verstehen, welches Problem viele mit Ewoks haben.
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Ewoks sind toll. Obwohl ich nie die Spinoffs gesehen habe. Muss ich vielleicht mal nachholen.
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