Filme gesehen #174

Diese Woche mit Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott, Hook und John Wick: Kapitel 2.
Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott (The Shack, Stuart Hazeldine, USA 2017)
Es ist eine wahnsinnig interessante wie berührende Prämisse, mit der Die Hütte aufwartet: Nach dem Verlust seiner Tochter durch einen Gewaltverbrecher verfällt Sam Worthington in eine Depression und beschließt, nachdem ihn ein Hinweis ereilt, an den Todesort seines Kindes zurückzukehren. Dort findet er jedoch nicht den Täter, sondern Gott vor. Dass der sich ausgerechnet in das Antlitz einer schwarzen Frau (Octavia Spencer) hüllt, dürfte streng Gläubigen gehörig gegen den Strich gehen. Auch sonst versucht sich Die Hütte in seinen zahlreichen Motiven – Rache, Vergebung, Suizid, Liebe, Zusammenhalt – an einer eher liberaleren Lesart der Bibel. Zumindest in der ersten Hälfte. In der zweiten folgen eine Wagenladung Kitsch (ganz, ganz viele bunte Blumen) und eine zweifelhafte Philosophie, die den Protagonisten aus dem Nichts dazu zwingt, sich zwischen seinen bleiben noch lebenden Kindern entscheiden zu müssen, und als Krönung solche Sätze wie diesen hier hervorbringt: „Solange es Menschen mit freiem Willen gibt, die nicht bereit sind, Gottes Weg zu folgen, wird es Böses auf der Welt geben.“ Und genau dieser absolutistische Dreck macht mir diesen eigentlich gut inszenierten, interessanten und schauspielerisch soliden Film ziemlich madig.
imdb / Trailer
Hook (Steven Spielberg, USA 1991)
Wenn Steven Spielberg das Märchen um Peter Pan und das Nimmerland anpackt, dann kann dabei nur ein starke Nummer herauskommen. Schließlich weiß der Mann (wenn er sich nicht gerade an historischen Werken versucht), wie man eine kindgerechte Geschichte auch für Erwachsene ansprechend aufbereitet. Hook kann in dieser Hinsicht als Prototyp betrachtet werden: Robin Williams spielt den erwachsenen Peter Pan, der in unserer Welt zum erfolgreichen Geschäftsmann geworden ist, das Nimmerland inzwischen vergessen hat, aber wieder zurückkehren muss, als seine Kinder von Captain Hook (einfach großartig: Dustin Hoffmann) entführt werden. Pan muss also wieder zum Kind werden – ebenso wie die Zuschauer. Und diese Botschaft, diesen Zauber, weiß Spielberg mit einem fantastischen und detailverliebten Set-Design und viel (vor allem visuellen) Humor perfekt zu vermitteln. Im Prinzip gibt es also wenig an Hook auszusetzen – wäre da nicht der zähe Mittelteil und der viel zu ausgedehnte Finalkampf, die den Film gut 20 Minuten zu lang machen.
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John Wick: Kapitel 2 (John Wick: Chapter 2, Chad Stahelski, USA 2017)
Da isser also wieder zurück, der gute John Wick, der von ein paar Jahren wegen eines toten Hundewelpens die gesamte russische Mafia in seiner Heimatstadt ausradierte. Nun ist ein neuer Hund am Start, mit dem es abermals in den Auftragskiller-Ruhestand gehen soll, was aber von einem alten Bekannten verhindert wird: Ein italienischer Gangster verlangt von Wick die Erfüllung eines alten Blutschwurs, woraufhin es der Cosa Nostra an den Kragen geht. Geändert hat sich dabei kaum etwas: Die kalte Neon- und Metall-Optik ist ebenso geblieben wie die sehr brutalen und gleichsam intensiven wie glaubwürdigen Actionssequenzen mit den für Wick typischen Kurz-Distanz-Kopfschüssen. Ebenfalls keine Veränderung gibt es bei der Absurdität der Welt, in der es spezielle Unterwelt-Hotels sowie Obdachlosen-Netzwerke (wohlgemerkt: bewaffnete) gibt, in der sich Angehörige des Vatikans auf Elektro-Goth-Parties gemeinsam mit Mafia-Mitgliedern vergnügen und in der Schießereien und Tote auf der Straße anscheinend derart alltäglich sind, dass die New Yorker Zivilbevölkerung und Polizei das ohne eine Schulterzucken hinnimmt. Das Finale in einem Spiegelkabinett ist optisch brillant, der Epilog jedoch viel zu lang, lässt diverse Handlungsstränge entweder versickern oder gänzlich offen. Man spürt überdeutlich, dass hier auf einen dritten Teil hingearbeitet wird – was John Wick 2 wahrlich nicht gut tut. Ebenso wenig wie lasche die Beziehung zwischen Hund und Herrchen, die überhaupt keine Rolle spielt. Fader Nachgeschmack eines Filmes, der eindeutig Trash ist, sich aber vollkommen ernst nimmt – ob man das nun gut oder schlecht findet, ist pure Geschmacksfrage.
imdb / Trailer
Bei Hook habe ich komplett die selbe Meinung – auch der zähe Mittelteil, welcher mich als Kind aber irgendwie nie gestört hat.
John Wick 2 habe ich damals im Kino gesehen und 7/10 Punkten gegeben. Für mich ein fantastischer Action-Film und die Welt ist zwar abgedreht, aber wenigstens mal etwas innovativer als bei den vielen anderen 08/15 Action-Streifen. Als Trash würde ich ihn nicht bezeichnen…
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Ich finds extrem trashing, gerade wegen der Welt, die da kreiert wird. Aber eben nicht im Sinne eines Sharknado. Würde es als Hochglanztrash bezeichnen
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OK auf Hochglanztrash können wir uns einigen, auch wenn ich es eher kreatives Worldbuildung nennen würde 😀 Oder man nennt es Fantasy, also eine Welt die ihren eigenen Regeln folgt. Aber dafür ist es wiederrum zu nahe an der Realität
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Hook habe ich zuletzt vor 15 Jahren oder so gesehen und erinnere mich nur noch wage an den Inhalt bzw. Details. Ich weiß nur, dass ich ihn sehr mochte.
John Wick 2 sehe ich allerdings komplett anders. Ich finde, dass John Wick einer wenigen Reihen ist, in denen der zweite Teil besser ist als der erste. Und ja, es wird auf einen dritten Teil hinauslaufen, aber das finde ich nicht schlimm, es wurde ja ganz offen kommuniziert, dass es ein Franchise dazu geben wird. Man geht sogar noch einen Schritt weiter und plant eine Serie, die eben dieses Unterwelt-Hotel thematisiert.
Kann auf jeden Fall eine sehr entspannte und coole Nummer werden.
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Ich weiß nicht, ich wurde ja schon mit dem ersten Teil nicht wirklich warm… Vielleicht könnte mir ja wenigstens die Serie zusagen, wenn nicht John Wick im Mittelpunkt steht, sondern einfach unterhaltsame Geschichten von irgendwelchen Killern erzählt werden.
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