Filme gesehen #185

Diese Woche mit Maggie und Monsieur Chocolat.
Maggie (Henry Hobson, USA 2015)
Ein Zombiefilm der etwas anderen Art. Hier werden die Infizierten nämlich nicht augenblicklich zu willenlosen Menschenfressern, stattdessen verläuft die Verwandlung zum Schleicher schleichend, über mehrere Wochen hinweg. Dieser Prozess des körperlichen und geistigen Zerfalls steht im Fokus von Maggie, in dem Arnold Schwarzenegger seine erkrankte Tochter während dieser letzten Tage begleitet. Maggie ist also vielmehr Familiendrama als Horror. Ein Film über das Sterben, den Verlust, die Trauer – und den verzweifelten Versuch, all das bis zum bitteren Ende zu ignorieren/zu ertragen. Eine Metapher über Krebs also. Oder alle anderen Krankheiten, die einen Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg dahinraffen. Wer nun glaubte, Schwarzenegger hätte auf seine alten Tage noch schauspielern gelernt, wird enttäuscht – das übernehmen stattdessen die anderen Mitglieder des Casts. Arnies Leistung ist bestenfalls solide. Wie auch der Film an sich, der in der zweiten Hälfte zwar mit einigen starken Aufnahmen (interessante Lichtstimmung) und emotionalen Momenten (pointierter Musikeinsatz) aufwartet. Über weite Strecken jedoch zieht er sich – dank dünner Handlung – wie Kaugummi. Und das maue Ende lässt leider jene Konsequenz vermissen, die der Film bis dahin versprach.
imdb / Trailer
Monsieur Chocolat (Chocolat, Roschdy Zem, FRA 2016)
Diese französischen Sommerkomödien sind ja meist eher harmlos. Da werden zwar gern solche Dinge wie Behinderung und Inklusion (Ziemlich beste Freunde) oder zwischenreligiöse Spannungen (Monsieur Claude und seine Töchter) angeschnitten. Die dienen aber oft nur als Aufhänger für eine erheiternde, leichte Geschichte. Monsieur Chocolat macht da grundlegend zwar nichts anders, geht das Thema Rassismus aber deutlich offensiver an. Im Frankreich um 1900 feiert ein Clown-Duo (James Thierreé und Omar Sy, deren Figuren auch außerhalb der Manege den traurigen und den lachenden Clown verkörpern) große Erfolge, weil sich der Schwarze allabendlich vom Weißen verhauen lässt. „Ist doch nur Unterhaltung“, ist der Tenor, der in der ersten Hälfte dominiert, in der zweiten aber einer deutlich kritischeren Lesart weicht und deshalb erfolgreich zur Reflexion anregt. Monsieur Chocolat macht klar, dass Unterhaltung eben nicht bloß Unterhaltung ist, sondern dass selbst die banalsten Darbietungen unser Bewusstsein prägen. Und wenn diese Darbietungen rassistisch sind, dann fördern sie eben auch systemischen Rassismus. Was exakt der Grund dafür ist, weshalb man auch nicht mehr „Neger“ oder „Zigeuner“ sagen sollte, liebe Facebook-Kommentarspalten-Trolle. Stark gespielt, solide gefilmt, deutliche Aussage. Trotzdem muss sich Monsieur Chocolat den Vorwurf gefallen lassen, sich zu sehr in dramaturgisch etablierten Bahnen zu bewegen und deshalb berechenbar zu sein.
imdb / Trailer
Bei „Maggie“ bin ich auch irgendwie hin und her gerissen. Irgendwie fand ich den gut, weil auch einiges von den Bildern etc bei mir hängen geblieben ist. Außerdem mag ich Arnie. Auf der anderen Seite war „Maggie“ auch irgendwie zäh und wenig packend. Wobei das im HInblick auf die Handlung auch so gewollt sein könnte.
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Klar, aber dann war mir trotzdem die emotionale Komponente zu schwach. Vor allem über das Ende habe ich wie gesagt geärgert. Ich denke, ein klassischer Fall von „Interessante Idee, mittelmäßig umgesetzt“…
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