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Filme gesehen #187

Diese Woche mit Hellboy und ParaNorman.

Hellboy (Guillermo del Toro, USA 2004)
Vorab zwei kurze Anmerkungen: Ich habe Hellboy noch nie komplett gesehen, sondern irgendwann mal lediglich die ersten 20 Minuten und war damals auch recht angetan. Und: In meiner Wahrnehmung wurde Guillermo del Toros (The Shape of Water) Superhelden-Film immer mindestens mit „gut“, wenn nicht gar mit „sehr gut“ bewertet. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ich vom ganzen Film nun ziemlich ernüchtert bin. Star des Ganzen ist natürlich Ron Perlman als titelgebender Hellboy, einer nur allzu menschlichen Kreatur, die dank eines okkulten Rituals in die Hände eines amerikanischen Forschers gelangte, wo sie sich fortan der Bekämpfung allen Paranormalens widmete. Die rebellische, zugleich tragische und begabte Figur ist dank del Toros exzessiven Kostümwahns optisch ein echter Hingucker und auch darüber hinaus interessant. Alles, was um sie herum passiert, ist aber höchstens durchschnittlich: die Antagonisten, die Handlung, die Inszenierung. Action packend und übersichtlich mit der Kamera einzufangen – das ist etwas, das del Toro anno 2004 noch nicht wirklich konnte. Was bleibt, ist ein reichlich durchwachsener Film, der einzig bei Charakter- und Kulissendesign zu überzeugen weiß. Vielleicht reißt der zweite Teil ja mehr.
imdb / Trailer

ParaNorman (Sam Fell/Chris Butler, USA 2012)
Man erkennt es schon am Titel: Ein weiterer Film, in dem es um paranormale Aktivitäten geht. Der Empfehlung meines Blogger-Kollegen donpozuelo folgend, habe ich mir in der vergangenen Woche diesen wundervollen Film aus dem Hause Laika (Coraline, Kubo) angesehen. Darin geht es um ein Vorstadtkind, das mit Geistern kommunizieren kann und den Fluch einer vor 300 Jahren hingerichteten Hexe abwenden muss. Das klingt schon mal nicht wirklich nach klassischem Kinderfilmmaterial – und, wahrlich, die finale Umsetzung ist das noch viel weniger. Das ist durchaus schade, denn ParaNorman ist schlicht ein grandioser Film, der all das hat, was man bei vielen modernen Animationsfilmen vermisst: ein detailverliebter, aufwendiger Stop-Motion-Look mit einem spektakulären Finale, großartige (also wirklich: GROSSartige) visuelle Komik und eine Botschaft, die sich intelligent und feinfühlig mit den Themen Ausgrenzung und Anderssein auseinandersetzt und deutliche Parallelen zwischen der Hexenverfolgung und heutigen gesellschaftlichen Mechanismen aufzeigt. Handwerk, Herz und Hirn – alles da. Darüber hinaus zeigen die Leute von Laika, wie man Horrorfilmklischees (der dumme Sportler, die überhebliche Blondine, der Rowdie) nutzt, dekonstruiert und ins Gegenteil verkehrt, ohne prätentiös oder plump zu wirken. Spätestens wenn Zombies und panische Menschenmenge die Rollen tauschen, merkt man, wie durchdacht das hier alles ist. Ein kleines Meisterwerk – leider aber nicht für die ganz Kleinen geeignet.
imdb / Trailer

5 Kommentare zu „Filme gesehen #187 Hinterlasse einen Kommentar

  1. Ach, das freut mich ja wirklich sehr, dass ich dir mit „ParaNorman“ einen guten Tipp geben konnte.

    Ja, „Hellboy“ fand ich damals auch nicht soooo berauschend. Teil 2 ist auf jeden Fall opulenter von der Aufwartung und bietet noch viel tollere Kreaturen. Ich meine, ich mochte den sehr viel mehr als Teil 2, aber auch nicht so übermäßig. Will die beiden Filme aber auch noch mal gucken (seit ich entdeckt habe, dass Netflix die beide hat)

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  2. Das Lustige ist, ich hätte Hellboy auch immer als mindestens gut beschrieben, bis ich ihn vor ein paar Jahren wiedergesehen habe und ein ähnliches Erlebnis hatte wie Du. Ist schon okay, aber Del Toro kann es halt (inzwischen?) viel besser. Ich fand den 2ten definitiv besser.

    ParaNorman ist vermutlich mein liebster Laika Film. Man merkt, dass er von echten Horrorkennern gemacht wurde, die das Genre zwar lieben, aber auch kein Problem damit haben mit seinen Klischees und Konventionen zu spielen.

    Gefällt 1 Person

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