Filme gesehen #198

Diese Woche mit Der Mann, der zuviel wusste, Der Geschmack von Rost und Kochen und True Lies.
Der Mann, der zuviel wusste (The Man who knew too much, Alfred Hitchcock, USA 1956)
Ein Arzt (James Stewart) macht mit seiner Familie Urlaub in Marokko und gerät dort in die Fänge einer Verschwörung, die die Ermordung des britischen Premier zum Ziel hat. Als auch noch sein Kind entführt wird, macht er sich zusammen mit seiner Frau auf die Suche nach den Attentätern und seinem Sohn. Alfred Hitchcock inszeniert einen gewohnt starken Kriminalthriller mit klugen Wendungen und streut diesmal sogar eine ordentliche Prise Humor drauf: Selten wurde der unbeholfene Versuch eines Amerikaners, auf einem orientalischen Sitzkissen Platz zu nehmen, wohl derart witzig (aber alles andere als albern) in Szene gesetzt. Der Suspense-Faktor mag deshalb nicht ganz so hoch sein, auch weil sich Der Mann, der zuviel wusste sehr gängigen Agentenfilm-Sujets orientiert. Neben dem abrupten Ende stößt vor allem sauer auf, dass James Stewarts Figur allem Anschein nach diplomatische Immunität genießt. Anders ist es zumindest nicht zu erklären, warum er sich in Anwesenheit der Polizei immer wieder von Tatorten und soeben Verstorbenen entfernen kann, ohne auch nur irgendwie aufgehalten zu werden. Aber das ist wirklich Krümelkackerei.
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Der Geschmack von Rost und Knochen (De rouille et d’os, Jacques Audiard, FRA/BEL 2012)
Ein martialischer Titel für einen gar nicht mal so martialischen Film: Ein schroffer, wenig gebildeter Tagelöhner und Taugenichts (Matthias Schoenaerts) trifft auf eine dezent depressive Mittelstandsfrau (Marion Cottillard), die infolge eines Unfalls im Rollstuhl landet. Der Geschmack von Rost und Kochen ließe sich am einfachsten mit der Formel „Ziemlich beste Freunde + Romanze + Härte und Realismus“ beschreiben – was der Vielschichtigkeit der Figuren und der Geschichte aber nicht mal ansatzweise gerecht werden würde. Hier treffen zwei Charaktere aufeinander, deren Biografien kaum unterschiedlicher verlaufen könnten: Er hat einen Sohn, wird seiner väterlichen Rolle jedoch nicht gerecht und vernachlässigt seine beruflichen Ambitionen zugunsten einer Karriere bei illegalen Free-Fight-Turnieren. Ihr In-den-Tag-hinein-Leben wiederum erfährt einen krassen Bruch und wird komplett auf den Kopf gestellt, weshalb sie nun die Nähe ihres so unnahbaren und empathielosen Konterparts sucht – eben deshalb, weil er sie (im Gegensatz zu ihrem Umfeld) wie einen ganz normalen Menschen behandelt. Und natürlich wachsen beide an dieser mit Startschwierigkeiten verbundenen Beziehung. Starke Schauspielleistungen, starke Inszenierung und eine Handvoll Momente, die einem mit voller Wucht in den Magen schlagen und für eine emotionale Achterbahnfahrt sorgen, machen diesen Film zu einer absoluten Empfehlung.
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True Lies – Wahre Lügen (True Lies, James Cameron, USA 1994)
Arnie und James Cameron – diese Kombination hatte schon bei Terminator funktioniert und sie funktioniert auch True Lies bestens, in welchem der Governator einen Geheimagenten spielt, dessen Privatleben durch eine vermeintliche Affäre seiner Frau ins Wanken gerät. Entgegen dessen, was man sonst von Cameron kennt, beweist True Lies eine Menge Humor: Da wird der sich viel zu ernst nehmende Antagonist regelmäßig durch kleinere Pannen gedemütigt, da wird der vermeintliche Liebhaber von Arnies Frau ordentlich an der Nase herumgeführt, da wird jede noch so ernste Situation von einer kleinen, frechen Pointe aufgelockert, ohne dass das die krampfhaften Ausmaße heutiger Blockbuster annehmen würde. Zugegeben: Ich war mir bis zum Ende des zweiten Drittels unsicher, was True Lies eigentlich für ein Film sein will. Eine Action-Komödie oder doch eher eine Liebes-Komödie? Die Wendung, die dann jedoch einsetzt, geschieht absolut organisch und dreht den Film in eine Richtung, die zwar in keinem großartigen, nichtsdestotrotz höchst unterhaltsamen Finale gipfelt. Auch wenn es bedauerlich ist, dass Cameron hier einmal keine starken Frauenrollen präsentiert und stattdessen auf die Damsel in Distress, die von einem hypermaskulinen Actionhelden gerettet werden muss, setzt. Tja, die 90er halt…
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True Lies finde ich in dem ganzen 90er Actionbrei ja ganz amüsant, sicher auch wegen Jamie Lee Curtis, auch wenn ihre Rolle besser sein könnte…
Der französische Film klingt gut, glaub den muss ich mir mal ansehen, sowie die ganzen Hitchcockfilme…
Bei mir liefen letzten Woche Forrest Gump, welcher einer meiner Lieblingsfilme ist, Guardians of the Galaxy, mein liebster Marvelfilm sowie die Komödie Catch me, tja et fällt gegenüber den anderen Filmen mehr als deutlich ab…
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Rost und Knochen ist noch ein paar Tage auf Amazon verfügbar, falls du das hast.
Forrest Gump zählt auch zu meinen absoluten All Time Favorites! Und Catch me ist doch der, der letzte Woche angelaufen ist, oder? Reizt mich leider gar nicht…
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Ja Catch Me hab ich für den halben Preis geguckt, deswegen hab ich gehofft, dass er gut ist, aber ist halt eher so ok, hätte schlimmer sein können. Amazon Prime hab ich nicht, hab noch mit selbst was da bestellt, nur mir mal was bestellen lassen…
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True Lies hab ich letztens auch mal wieder geguckt (Kritik ist seit heute draußen). Das ist echt so ein typischer 90er Jahre Arnie Film, aber ja, diese ganze Wandlung innerhalb des Films ist schon interessant gemacht.
Der Mann, der zuviel wusste muss ich auch mal wieder schauen. Ich kann mich nur noch an die Gesangsnummer von Doris Day am Klavier erinnern 😀
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Also diese Gesangsnummer wird ja derart gestreckt, dass mir das Lied ziemlich schnell auf die Nerven ging 😅
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Ist halt Doris Day. Dafür war sie berühmt und das musste bestimmt extra so lang gemacht werden, um den Song noch zu promoten
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