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Filme gesehen #199

Diese Woche mit Picknick mit Bären, Der Vagabund und das Kind und Big.

Picknick mit Bären (A Walk in the Woods, Ken Kwapis, USA 2015)
Ein alter Schriftsteller mit Fernweh (Robert Redford) und sein alter, versoffener Kumpel (Nick Nolte) wagen ein Abenteuer: Sie wollen den Appalachian Trail wandern. 3500 Kilometer Wildnis. 3500 Kilometer voller skurriler Begegnungen mit Menschen und Tieren. Ein dankbares Thema, zumindest in ästhetischer Hinsicht, denn die Gebirgskette im Osten der USA ist ein Garant für großartige Panoramaaufnahmen. Dennoch lebt Picknick mit Bären vor allem von seinen beiden Hauptdarstellern und ihrem Zusammenspiel, werden sie dadurch doch absolut greif- und nahbar. Mehr als ein paar nette Witzchen im Altherrengewand springen dabei allerdings nicht heraus: Obwohl sich der Film auch um tiefere Ansätze bemüht, verkommen diese zu platten Floskeln auf Stammtischniveau, in denen über die Natur, die Endlichkeit des Leben und die Unendlichkeit des Universums palavert wird. Immerhin versucht sich Picknick mit Bären aber auch nicht an der Psychologisierung dieser ganzen Angelegenheit – daran hatte sich ja schon Wild die Zähne ausgebissen. Dennoch ein netter, wenn auch äußerst lauer (und gerade deswegen so angenehmer, aber eben auch wenig anspruchsvoller) Film für einen stickigen Sommerabend.
imdb / Trailer

Der Vagabund und das Kind (The Kid, Charlie Chaplin, USA 1921)
Solche Klassiker sind ja leider Raritäten in den Bibliotheken von Amazon Prime und Netflix. Blogger-Kollege Ma-Go machte kürzlich jedoch darauf aufmerksam, dass Charlie Chaplins The Kid bei Amazon zu sehen sei – wenn auch nur einer 50-minütigen statt der von ihm rezensierten 70-minütigen Fassung. Die gute Nachricht: Der Vagabund und das Kind funktioniert auch als 20 Minuten kürzere Version. Die schlechte Nachricht: es gibt keine. The Kid ist ein herrlich kurzweiliger Stummfilm-Klassiker, in dem Chaplin ein Findelkind aufnimmt und zum Vater wider Willen wird. Und obwohl Chaplin (der für Drehbuch, Regie und Musik verantwortlich zeichnet) nur begrenzte erzählerische Mittel zur Verfügung stehen, gelingt es ihm hier, sowohl komische als auch ehrlich tragische und berührende Momente zu erschaffen. Zugegeben: Als Fan von Buster Keaton, dem „Meister der visuellen Comedy“, ist mir Chaplins Humor (zumindest in diesem einen Fall) etwas zu lau. Was aber nichts daran ändert, dass Der Vagabund und das Kind sehr gute Unterhaltung ist – auch noch 97 Jahre nach Erscheinen.
imdb / Trailer

Big (Penny Marshall, USA 1988)
Ich wage zu bezweifeln, dass Big der erste dieser Film war, in denen ein junger Mensch durch eine übernatürliche Macht über Nacht auf einmal erwachsen wird. Fest steht aber: Es ist unter diesen Filmen der beste, den ich bisher sehen durfte. Was zuvorderst an Tom Hanks liegt, dem es hier gelingt, sogar aus einer Szene, in der er lediglich einen Maiskolben verputzt, einen großartigen Moment zu machen. Jedenfalls erlebt der vormals 13-, nun 30-Jährige einen steilen Karriereaufstieg bei einer Spielzeugfirma und muss sich dort plötzlich mit Quartals- und Marketingberichten rumschlagen, was dieser anfangs so simplen Coming-of-Age-Story neben seiner „Es lebe die Kindheit“-Botschaft eine kapitalismuskritische Note verleiht. Jedoch ist es weniger die übergreifende Story als vielmehr einzelne, starke Momente, die Big so toll machen. Sei es ein Duett auf einem riesigen Piano für Füße, eine Trampolin-Hüpfeinlage oder Hanks‘ erster Kuss. Am Ende werden zwar nicht alle Handlungsstränge zufriedenstellend geschlossen und insgesamt ist Big auch eine reichlich kitschige Angelegenheit. Doch durch seinen Hauptdarsteller und dessen Performance ist das derart sympathisch, dass man nicht anders kann, als beim Abspann mit einem breiten Grinsen da zu sitzen.
imdb / Trailer

5 Kommentare zu „Filme gesehen #199 Hinterlasse einen Kommentar

  1. Da sind ja dieses mal Filme dabei, die kenne ich gar nicht, außer den Chaplinfilm, den muss ich mir ansehen.
    Bei mir liefen letzte Woche Zwei sind nicht zu bremsen (natürlich Guilty Pleasure) sowie Saturday Night Fever. Seitdem versuche ich meine bekannten vor den Fehler zu bewahren, den Film auch zu gucken, weil die Musik so gut ist…

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  2. Ja, Big ist doch recht kitschig, lebt aber von seinen Momenten und vor allem den 8 Hektotonnen Hanks-Charisma, die es über dem Zuschauer abwirft…

    Und endlich noch jemand, der Keaton Chaplin vorzieht (wobei der natürlich auch toll ist, aber er hat eben nicht ‚Der General‘ oder ‚Sherlock jr‘. gemacht…)!

    Gefällt 1 Person

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