Ein ausgekochtes Schlitzohr

Smokey and the Bandit, Hal Needham, USA 1977
Es hat immer einen fahlen Beigeschmack, wenn die Werke kürzlich verstorbener Künstler ausgegraben und en masse in die Ladenregale gestellt werden. Ganz schlimm war das seinerzeit bei Whitney Houston. Im Falle des jüngst von uns gegangenen Burt Reynolds scheint das wenig anders zu sein – mit dem Unterschied, dass ich auf Netflix nicht zusätzlich bezahlen muss. Insofern glicht es eher einem Akt des Gedenkens, als der VoD-Anbieter diesen kultigen Film zügig ins Programm aufnahm.
Nun ist Ein ausgekochtes Schlitzohr alles andere als hohe Filmkunst. Jedoch ist Reynolds in diesem Film genau das: ein ausgekochtes Schlitzohr, das im Zuge einer Wette eine Lkw-Ladung Coors-Bier von Texas bis nach Georgia schmuggeln muss und dabei auf allerhand Widerstand seitens der Staatsgewalt trifft. Weil er aber so ein cooler Typ ist und das halbe Land kennt, kommen ihm zahlreiche Menschen zur Hilfe. Eine Gruppe Afroamerikaner, die eben von einer Beerdigung kommt. Prostituierte, die die Polente ablenken. Asiatische Trucker, die „Banzai!“-rufend Cop-Autos zerdeppern.
Nun müsste man diesen Film und seinen Protagonisten eigentlich für seine machohaft-sexistische Art niederschreiben, die dünne Handlung kritisieren und das abrupte Ende mokieren. Ein ausgekochtes Schlitzohr macht aufgrund seiner skurrilen, bunt gemischten Figuren, seiner professionellen Stunt-Choreografien, seines bekloppt-cholerischen Antagonisten und seines frechen Südstaatencharmes aber einfach viel zu viel Spaß. Und dann auch noch dieser herrlich simple Country-Soundtrack, dessen Sänger quasi als Off-Erzähler fungiert! Kurzum: Ich hatte echt Spaß.
Bild: (c) Universal
Da schließe ich mich ohne weiteren Kommentar mal an. Super Film 😊😊😊
LikeGefällt 1 Person
Den Film hatten wir damals auf VHS und mein Bruder hat ihn wieder und wieder gesehen… . Inzwischen würde ich ihn ganz gerne mal sehen.
LikeGefällt 1 Person
Ah, die guten alten VHS-Zeiten😄
Wars vielleicht sogar ne TV-Aufnahme?
LikeLike
Wird es wohl gewesen sein, ja. Gekauft haben wir keinen einzigen Film.
LikeGefällt 1 Person