In this Corner of the World

Kono Sekai no Katasumi ni, Sunao Katabuchi, JPN 2016
Trauer kennt keine universelle Form. Jeder Mensch, jeder Kulturkreis hat seine eigene Weise, mit Schicksalsschlägen und Traumata umzugehen. Im Falle des Animes In this Corner of the World steht die Art und Weise der Bewältigung im krassen Kontrast zu dem, was bewältigt werden muss – zumindest vermeintlich. Die zweistündige Geschichte dieses Films dreht sich um eine junge Japanerin, die am Vorabend des zweiten Weltkriegs mit einem Marineoffizier verheiratet wird und fortan bei den Schwiegereltern den Haushalt schmeißen muss.
99 Prozent aller Autoren hätten aus dieser Prämisse wohl ein düsteres, melancholisches Drama gemacht. Einen Film, der die repressive Wucht einer patriarchalen und kriegsgebeutelten Gesellschaft zeigt, in dem die Protagonistin stets den Tränen und dem emotionalen Zusammenbruch nahe ist. Hier aber haben wir es mit einem unbeschwerten jungen Mädchen zu tun, das sich gerne in Tagträumen verliert, das herzlich gerne lacht, zeichnet, arbeitet und selbst die größten (wenn auch nicht alle) Schicksalsschläge mit einem Lächeln wegzustecken vermag.
Das funktioniert, weil wir Suzu, so der Name der Dame, von frühester Kindheit an begleiten und weil auch die Menschen, mit denen sie verbunden ist – trotz des Verlustes von Freunden und Verwandten, trotz der immer stärkeren Lebensmittelrationierung und trotz der immer häufiger werdenden Luftangriffe – das Leben sowie seine Herausforderungen und Entbehrungen mit einer nur allzu menschlichen Widerstandsfähigkeit und Gelassenheit ertragen. Deshalb ist in dieser Geschichte auch überraschend viel Platz für Amüsantes und Erfreuliches. Nur einmal, da wagt Suzu einen großen emotionalen Ausbruch – ausgerechnet dann, wenn man es am wenigstens erwartet.
Ich wage kaum, diesen Vergleich auszusprechen, aber In this Corner of the World ist für mich damit sogar ein besserer Anime im Weltkriegsszenario als Die letzten Glühwürmchen. Und beweist zugleich: Man kann eine berührende Geschichte im und über den Krieg auch ohne Melancholie und todtraurige Stimmung erzählen – solange nur die Figuren menschlich genug sind. Trotz leichter Startschwierigkeiten eine absolute Empfehlung.
Bild: (c) Universum Film
Wenn Animes bei uns nur nicht immer so teuer wären, würde der schon längst in meinem Regal stehen…aber zum Glück ist ja bald Weihnachten 😉
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Ja, die Preise sind echt ein Unverschämtheit. Den hier gibts aber gerade auf Netflix 😉
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Oho, danke für den Hinweis…dann steht einer Sichtung ja nichts mehr im Weg😉
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Uuuuuuund angefixt 😀
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Was?? Wie?? Besser als Die letzten Glühwürmchen? Das fällt mir schwer zu glauben, macht mich aber neugierig 😉
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Bin gespannt, auf deine Meinung 🙂
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