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Die Fliege

The Fly, David Cronenberg, CAN/USA 1986

Wenn ich in Zukunft ein unangreifbares Argument dafür brauche, warum praktische Effekte – echte Kostüme, echte Masken, echte Explosionen – besser und effektiver sind als digitale, dann kann ich neben Das Ding aus einer anderen Welt künftig auch Die Fliege benennen. Der ist in seinen schlimmsten Szenen nämlich derart eklig und kotzkrampferregend wie kaum ein anderes Werk der jüngeren Kinogeschichte.

Von der üblichen Gore-Horror-Soße unterscheidet sich Cronenbergs Film vor allem durch drei Dinge. Erstens kommen die widerwärtigen Momente nicht als Dauerbeschallung daher, sondern werden ganz gezielt und pointiert eingesetzt, oftmals unerwartet und wenig aufdringlich. Zweitens stehen sie auf einem mehr als soliden, inhaltlichen Fundament. Das rückt die Hybris des Menschen und seines Forschergeistes in den Mittelpunkt, mahnt zur Vorsicht und zum moralischen Umgang mit neuer Technologie und zeichnet schrittweise die komplette charakterliche und physische Verwandlung des anfangs nerdigen Wissenschaftlers Seth Brundle (Jeff Goldblum) nach, dessen DNS bei einem seiner Experimente mit der eines Insekts verschmilzt.

Drittens setzt Die Fliege auf nahbare, menschliche Charaktere. Brundles Entwicklung – erst zu einem Übermenschen, schließlich zu einem entstellten Mensch-Insekt-Hybrid – tut deshalb nicht nur in ästhetischer Hinsicht weh. Es schmerzt einfach, so pathetisch das jetzt klingt, diesem anfangs so gutmütigen und liebenswerten Kerl bei seinem unvermeidlichen Niedergang zuzusehen. Die Fliege ist Körperhorror, wie er sein sollte: ekelerregend, abstoßend und doch faszinierend.

imdb / Trailer

Bild: (c) 20th Century Fox

2 Kommentare zu „Die Fliege Hinterlasse einen Kommentar

  1. Oh Mann, ja!!!!! Die Fliege ist Hammer. Dieser Film hat einfach alles. Das ist wie ein verkehrter Superhelden-Film. Als ob Peter Parker von einer Spinne gebissen werden würde und dann langsam zur Spinne wird. Dieser Film ist großartig, hat Drama, Liebe, Ekel, Horror – einfach alles. Und dann noch den umwerfend guten Jeff Goldblum.

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