Hotel Ruanda

Hotel Rwanda, USA/GBR/ITA/ZAF 2004
1994 versinkt Runda in Chaos und Gewalt: Ein Friedensabkommen soll die langjährigen Konflikte unter den beiden Volksgruppe Hutu und Tutsi endlich beenden. Doch just nach der Unterzeichnung wird der Präsident der Hutu getötet. Ein Völkermord an den Tutsi beginnt, er wird eine Millionen Opfer fordern. Mittendrin: Don Cheadle als Paul Rusesabagina, der ein belgisches Hotel verwaltet. Er – selbst Hutu, seine Frau Tutsi – macht aus dem touristischen Paradies allmählich (und gezwungenermaßen) einen Schutzhafen für Verfolgte, besticht Generäle und Schwarzmarkthändler, versucht die UN für eine Rettung zu gewinnen.
Hotel Ruanda porträtiert ein afrikanisches Land, das auch Jahre nach seiner formalen Unabhängigkeit vom Kolonialismus gezeichnet ist: Gewalt und Hass zwischen willkürlich festgeschriebenen Volksgruppen, Privilegierung Weißer, systemischer Rassismus. Und dazwischen: gewöhnliche Zivilisten, die ein friedliches Leben abseits solcher Konflikte führen wollen, aber zu ihren ersten Opfern werden. Genau von diesen Menschen erzählt Hotel Ruanda und vollbringt dabei den Spagat zwischen kritischer Ambivalenz und Hollywood’scher Emotionsmaschine. Gut und Böse sind hier – bis auf wenige Ausnahmen – keine zutreffenden Kategorien. Vielmehr ist jeder in diesem Film Getriebener eines Systems, gegen das er ohnmächtig scheint. Der UN-Offzier, der nur Europäer aus dem Land holen darf. Der Kriegsverbrecher, der den letzten Schutzwall des Hotels bildet. Der Verwalter, der aus ethischer Pflicht heraus Leben rettet.
Zugleich weiß diese Geschichte immer wieder zu berühren und zu schockieren. In einigen Momenten macht es sich Hotel Runda zwar etwas zu leicht, aber diese Momente sind hier eindeutig in der Unterzahl. Was am Ende bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Floskel „Fluchtursachsen bekämpfen“ viel leichter ausgesprochen als umgesetzt ist.
Bild: (c) Universum Film