Ghost Stories

Andy Nyman/Jeremy Dyson, UK 2017
Habe ich was verpasst? Irgendwie scheint sich das Horrorkurzfilm-Triptychon Ghost Stories eines enormen Zuspruchs bei Fans und Kritikern zu erfreuen. Eine Tatsache, die ich nicht recht nachvollziehen kann. Ich las und hörte von cleverem Grusel, der mit althergebrachten Genre-Klischees bricht – schlussendlich war es aber genau das, was ich nicht bekam. Zugegeben, auf die Rahmenhandlung, in der der Mythbuster Phillip Goodman (Andy Nyman) drei Fälle serviert bekommt, die selbst sein großes Vorbild an den Rand der Verzweiflung brachten, mag das noch zutreffen: Da werden Erwartungen geschickt unterlaufen, es warten die ein oder andere Überraschung und mehrere Momente, in denen man sich nicht sicher ist, was da soeben passiert ist.
Die drei „Ghost Stories“, die er untersucht, sind jedoch inhaltlich und inszenatorisch derart konventionell und klischeebeladen, dass sich schnell Enttäuschung einstellt: ein Geistermädchen in einer verlassenen Irrenanstalt, ein Dämon, der im Wald lauert, ein Poltergeist, der im Haus von Martin Freeman herumspukt. Ghost Stories will uns die Leidenschaft am Glauben an das Übernatürliche wieder schmackhaft machen, stellt quasi die Antithese zur im Genre inzwischen typischen Rationalisierung jeden Horrors dar. Das hat durchaus seine Momente – seine gruseligen wie auch seine mindfuckigen. Doch die Summe des Ganzen ist wenig mehr als ein bestenfalls netter Happen für zwischendurch, der sich für smarter hält, als er am Ende ist.
Ach nein, verdammt. Ich bin letztens bei prime über den Film gestoßen und habe ihn auf meine Liste gesetzt, weil ich – ähnlich wie du – von vielen gehört hatte, dass der wirklich gut sein soll. Aber das klingt ja jetzt nicht sonderlich aufregend, was du da so erzählst. Hmm… dann werde ich mir den wohl wirklich noch ersparen.
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