Coogans großer Bluff

Coogan’s Bluff, Don Siegel, USA 1968
Die größte Erkenntnis, die Coogans großer Bluff einem beschert: Neo-Western gab es schon Ende der 60er. Ein Cop aus Arizona (Clint Eastwood) verschlägt es beruflich nach New York, wo er einen Gefangenen zum Transport in den Südwesten der USA abholen soll. Da ihm aber reichlich egal ist, dass weder Polizei noch Richter den Gefangenen schon zum Transport freigegeben haben, holt er den Kerl einfach aus dem Knast – und lässt ihm am Flughafen schließlich unbeabsichtigt entkommen.
Lasst es mich kurz machen: Coogans großer Bluff ist kein guter Film. Dass ein Cop sich mit Wild-West-Methoden im „Sündenpfuhl“ New York durchschlägt, klingt nach einer netten Idee, resultiert hier aber darin, dass dieser krass chauvinistischer Macker immer wieder versagt, wenn er auf eigene Faust agiert: Er verliert den Gefangenen, verbockt einen Undercover-Einsatz und schläft mit einer Komplizin des Kriminellen, nur um von ihr dann in eine Falle gelockt zu werden. In Summe handelt unser „Held“ also nicht nur moralisch verwerflich – er verkackt es auch nahezu jedes Mal. Coogans großer Bluff ist die Light-Variante von Dirty Harry: genau so fragwürdig, aber dank des gedrosselten Gewaltgrades und der idiotisch-unsympathischen Hauptfigur nicht mal ansatzweise so unterhaltsam. Ach ja, und wo der titelgebende Bluff gewesen sein soll, weiß ich auch nicht.