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Repo Men

Miguel Spochnik, USA/CAN 2010

Nachdem Blogger-Kollege Benni a.k.a. FilmkritikenOD in der vergangenen Ausgabe unseres FilmBlogCasts Repo Men auf Platz eins seiner Guilty Pleasures setzte, musste ich mir dieses Werk, das schon so lange auf meiner Watchlist steht, doch endlich mal zu Gemüte führen. Um es kurz zu machen: Jap, Repo Men ist wahrlich kein schlechter Film. Aber eben auch leider kein sehr guter.

An der Idee scheitert es zumindest nicht: In der nahen Zukunft ist die Medizintechnik so weit fortgeschritten, dass künstliche Organe zum Standard geworden sind. Verkauft werden sie von einer skrupellosen Firma, die Kredite mit horrenden Zinssätzen vergibt – und fest damit kalkuliert, dass die Käufer irgendwann nicht zahlen können. Ist es soweit, klopfen die Repo-Men an die Haustür und entfernen Leber, Niere oder Ohren gewaltsam. Zwei der renommiertesten von ihnen sind Jude Law und Forest Whitaker. Ersterer braucht selbst irgendwann ein neues Herz und gerät damit die Schlinge der eigenen Firmenpolitik.

Als Analogie auf ein inhumanes Finanz- und Wirtschaftssystem ist Repo Men durchaus gelungen. Die wendungsreiche Story packt und hält bis zum Schluss bei der Stange. Auch die Action kann sich sehen lassen – trotz einiger überstilisierter Momente. Und Forest Whitaker könnte ich ohnehin stundenlang zusehen. Arge Probleme hat der Film allerdings bei der Stimmung oder vielmehr: den krassen Stimmungsschwankungen. Von melancholisch-düster zu albern-witzig, von Popmusik-Remix zu klassischer Musik ist es oft nur ein Wimpernschlag. Man könnte also sagen, Repo Men weiß nicht wirklich, welche Atmosphäre er erzeugen will und bedient deshalb einfach alle. Und auch das Ende ist – sagen wir – interessant, aber streitbar. Dennoch ein Film, den man bedenkenlos schauen kann, wenn man kein Meisterwerk erwartet. Thematisch hat er jedenfalls nichts von seiner Relevanz verloren.

imdb / Trailer

Bild: (c) Universal

8 Kommentare zu „Repo Men Hinterlasse einen Kommentar

  1. „den krassen Stimmungsschwankungen. Von melancholisch-düster zu albern-witzig, von Popmusik-Remix zu klassischer Musik ist es oft nur ein Wimpernschlag“

    Im Gegensatz zu Kick-Ass 2 beispielsweise fand ich das hier im Kontext einer schwarzen Komödie (für mich) angebracht und gelungen. Da sieht man mal wieder, wie stark die Wahrnehmungen sich unterscheiden können.
    Man könnte auch sagen: er weiß, welcher Elemente er sich wann bedienen will und wirft diese der Ästhetik einem Musikvideos gleich im Trommelfeuer auf das Publikum, dem damit viel abverlangt aber gleichsam viel zurückgegeben wird.

    „Und auch das Ende ist – sagen wir – interessant, aber streitbar.“

    Die letzte Szene hätte wirklich nicht sein müssen. Hat aber damals in mir einen ähnlichen Gedanken ausgelöst wie das Ende in Shutter Island, daher kann ich auch das nur zum Teil unterschreiben.

    „Jap, Repo Men ist wahrlich kein schlechter Film. Aber eben auch leider kein sehr guter.“

    Sprich nur für dich 😉

    Cool auf jeden Fall, dass du meiner Empfehlung gefolgt bist (wenn sie sich auch nicht bewahrheitet hat). Aber bin ehrlich gesagt um andere Meinungen innerhalb des Podcasts froh 😉

    Gefällt 2 Personen

    • Also Kick-Ass 2 habe ich nicht gesehen, aber nur Schlechtes gehört, insofern ist das wohl keine valide Vergleichsgrundlage ^^
      Für mich kamen diese Stimmungs- und Musikwechsel aber teilsweise viel abrupt. Insbesondere im Finale.
      Zum Ende: sagen wir mal so: Ich fand die Idee tatsächlich interessant, vor allem in der Hinsicht, dass der das klassische Happyend komplett aufbricht. Aber ich habe eben ein grundlegendes Problem mit Enden, die alles, was vorher geschehen ist, negieren und damit entwerten.

      Gefällt 1 Person

      • „Aber ich habe eben ein grundlegendes Problem mit Enden, die alles, was vorher geschehen ist, negieren und damit entwerten.“

        Dann ist ja gut, was ich mir als Thema für „meine“ nächste Folge überlegt habe 😉

        Like

  2. Ich fand den Film trotz seiner interessanten Prämisse auch nur durchschnittlich. Mir in der Grundaussage viel zu gewollt zynisch und schwarzhumorig angelegt. Leider ein wenig verschenkt.

    Gefällt 1 Person

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