Die neun Königinnen

Nueve reinas, Fabián Bielinsky, ARG 2000
Episode 6 unseres FilmBlogCasts, in der jeder von uns seine persönlichen Geheimtipps vorstellte, förderte eine Menge interessante Titel zutage, die ich nun so gut wie möglich abarbeiten will. Der erste davon ist einer von Benjamins höheren Listenplätzen: das argentinische Heist-Drama Die neun Königinnen, in der sich zwei Gelegenheitsgauner und Trickbetrüger zusammenfinden und die Chance ihres Lebens wittern. Sie wollen einen gefälschten Briefmarkenbogen – die titelgebenden Neun Königinnen – an einen wohlhabend Philatelisten verhökern. Die Zeit drängt jedoch, denn der Mann will bereits am nächsten Tag das Land verlassen.
Die neun Königinnen unterscheidet sich von seinen meisten Genre-Kollegen dadurch, dass es keinen allumfassenden, bis ins Detail ausgetüftelten Plan gibt, keine feschen Montagen und über-coolen Protagonisten. Stattdessen sind der sympathische Schwiegermuttertraum Marcos (Gastón Pauls) und der hinterlistige, amoralische Juan (Ricardo Darín) zwei reichlich normale Typen, die es jedoch faustdick hinter den Ohren haben, wie ihre zahlreichen kleinen, aber stets cleveren und vor allem nachvollziehbaren Tricks beweisen. Und sei es nur, um eine Zeitung zu ergattern. Man sieht diesem ungleichen Duo einfach von Anfang bis Ende verdammt gern zu, bangt und wankt mit ihnen – und bekommt obendrein auch noch ein wenig Familiendrama serviert. Ein sehr unterhaltsamer, angenehm unspektakulärer aber umso authentischerer Film, der einzig den Genre-typischen und deshalb (leider) unvermeidlichen Final-Twist nicht gebraucht hätte.
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