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Kirschblüten und rote Bohnen

An, Naomi Kasawe, JPN/FRA/DEU 2015

Hinter diesem reichlich kitschigen deutschen Titel verbirgt sich ein Film, der auf den ersten Blick genau das zu sein scheint: kitschig. Kirschblüten und rote Bohnen beginnt als unspektakuläres Drama, das genau so klebrig-süß zu werden droht, wie das Gebäck, das sein Protagonist hier in seinem kleinen Straßenstand irgendwo in Japan verkauft. Der stellt alsbald eine ältere Dame als Aushilfskraft ein, die ihm zeigt, wie er die Füllung seiner Pfannkuchen nicht mehr aus der Fertigpackung, sondern aus echten Zutaten kocht – was sogleich für einen regen Käuferansturm sorgt.

Kirschblüten und rote Bohnen tut also so, als wolle er den Charme und die Qualität des Handgemachten und Echten gegenüber dem Industriellen aufzeigen. Ein Thema, das ja gerade in Japan nicht ungewöhnlich ist. Zur Halbzeit schlägt der Film jedoch einen subtilen Twist ein, der ihn in eine ganz andere Richtung führt und ein Thema aufmacht, das im Land der aufgehenden Sonne (und darüber hinaus) ziemlich brisant ist. Ohne viel zu verraten, geht es hier um ein gesellschaftliches Stigma, eine systemische Ungerechtigkeit und die fehlende Empathie gegenüber einer kleinen, aber dennoch existenten Bevölkerungsgruppe, die in Vergessenheit zu geraten droht. Dank toller Bilder, eines berührenden Soundtracks und großartiger Darsteller ein gleichsam herzerwärmender wie -zerreißender Film.

imdb / Trailer

Bild: (c) Neue Visionen

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