Maria

Pedring Lopez, PHL 2019
Der Strom an neuen Netflix-Filmproduktionen reißt einfach nicht ab. Nach See You Yesterday landete instant Maria auf meiner Watchlist. Und der klang zunächst vielversprechend: Ein philippinischer Action-/Martial-Arts-Film mit einer weiblichen Protagonistin – das klingt doch nach solider Unterhaltung, oder? Mehr isses dann aber auch nicht geworden. Eines der offensichtlichsten Probleme: Maria will eine weibliche Version von John Wick sein – und wird letztlich zur reichlich dreisten Kopie. Die Story: Eine ehemalige Profikillerin hat sich ein neues Leben im Ruhestand aufgebaut, welches von einem auf den anderen Tag zerstört wird. Jetzt steht also die große Rache-Tour an.
Weitere Probleme: zu viel Exposition (erst nach gut 30 Minuten wird erstmals gekämpft), ein seltsamer Sprach-Mischmasch aus Filipino und Englisch sowie Schurken, die allein dadurch charakterisiert werden, dass sie irgendwelche Unschuldigen möglichst brutal foltern – ohne ihnen dabei auch nur eine Frage zu stellen. Blick man darüber hinweg, bleiben immerhin einige gute Action-Sequenzen, in denen die knallharte Maria (Christine Reyes) ihren Feinden mit Fäusten, Tritten, Messern und Gewehren zu Leibe rückt. Auch das erinnert verdammt stark an John Wick: düstere Umgebungen, viel CGI-Blut, wenige Schnitte (immerhin das) und ein finaler Bosskampf im Regen. Allerdings wird dabei nie die Intensität des Vorbildes erreicht. Eine kurze Szene sticht dann aber doch spürbar heraus: Während John Wick durch sein Handeln eine Panik im Techno-Club auslöst, erhält Maria von der versammelten Menge Applaus dafür, wenn sie auf der Tanzfläche zwei Kerlen das Gesicht eintritt. Trotzdem ist dieser Film nur etwas für beinharte Genre-Fans.