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Symbol

Shinboru, Hitoshi Matsumoto, JPN 2009

Vergesst Rubber, vergesst Wrong, vergesst alles von Terry Gilliam: Das hier ist zweifellos der skurrilste Film, den ihr jemals zu Gesicht bekommen werdet. Ohne auch nur ansatzweise einer stringenten oder schlüssigen Handlung zu folgen, presst Regisseur und Hauptdarsteller Hitoshi Matsumoto derart viel Absurdität in 93 Minuten Filmlaufzeit, wie ich es noch nie erlebt habe. Ein namen- und charakterloser Japaner, gekleidet in einen bunten Schlafanzug, erwacht hier in einem strahlend weißen, anfangs leeren Raum. An dessen Wänden erscheinen alsbald Gips-Engel, die sogleich wieder mit den Wänden verschmelzen – ihre Penisse jedoch bleiben als kleine „Knöpfe“ zurück. Wann immer der sichtlich verstörte Mann einen von ihnen drückt, taucht ein mal mehr, mal weniger sinnvolles Objekt aus einer Luke in der Wand auf: Essstäbchen, Sushi, ein Bonsaibaum.

Nachdem ich nun schon ziemlich Mühe hatte, diese völlig hanebüchene Prämisse zusammenzufassen, will ich auch gar nicht weiter auf den Inhalt eingehen. Denn letztlich lebt Symbol von all den Überraschungen, die im Laufe des Films noch so aus den Wänden wachsen, fallen und springen. Dass es noch eine Nebenerzählung um einen mexikanischen Lucha-Libre-Kämpfer gibt, die das Geschehen immer wieder unterbricht und bis kurz vor Schluss so gar nichts mit der Haupt-„Story“ zu tun hat, soll aber nicht unerwähnt bleiben. Und dass das Ende nochmals an der Beklopptheits-Skala dreht, ebenfalls nicht.

Und was genau soll Symbol nun sein? Nun, in erster Linie eine völlig absurde Komödie, die wohl im (durch zahlreiche Drogen induzierten) Vollrausch entstanden sein muss und beim Zuschauer von Anfang bis Ende Fragen aufwirft – und dem deren Beantwortung völlig am Hintern vorbeigeht. Wer Unkonventionelles liebt und ein Faible für abgedreht-infantilen, japanischen Humor hat, wird mit diesem Film seine helle Freude haben. Wer hingegen eine „echte“, sinnstiftende Handlung braucht, sollte die Finger von Symbol lassen. Ich hatte aber durchaus meinen Spaß.

Symbol ist bis 30. September in der arte-Mediathek verfügbar.

imdb / Trailer

Bild: (c) Shōchiku

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