The Red Sea Diving Resort

Gideon Raff, CAN/USA 2019 – Mehr als 70 Millionen Menschen weltweit sind derzeit auf der Flucht. Das ist – leider – kein neues Phänomen, wie auch die Netflix-exklusive Produktion The Red Sea Diving Resort zeigt: Die spielt Mitte der 1980er in Ostafrika und schildert, basierend auf wahren Begebenheit, wie israelische Agenten Tausende jüdische Flüchtlinge aus Äthiopien von den prekären Auffanglagern des Sudans aus ins geweihte Land schleusten. Mossad-Agent Ari Levinson (Chris Evans) führt eine Gruppe von Spionen an, die sich der guten Sache verschrieben haben und zu Tarnungszwecken ein abgelegenes Hotel – das titelgebende „Red Sea Diving Resort“ – mieten, um von dort aus ihre Operation zu koordinieren.
Dieser Film hätte durchaus Kino-Potential gehabt, auch wenn die Optik keine Bäume ausreißt. Ähnliches lässt sich über Charaktere und Handlung sagen: Beides ist gut, aber keinesfalls bahnbrechend oder auch nur irgendwie innovativ. Aber eben trotzdem mehr als nur solide. Ein wenig seltsam mutet es an, dass sich The Red Sea Diving Resort ausschließlich auf die jüdischen Flüchtlinge konzentriert (und diese als homogene Masse darstellt), während nicht-jüdische Vertriebene völlig ausblendet werden. Auch wird das Leid, das ihnen in ihrer Heimat und den Lagern angetan wird, fast vollständig auf verbaler Ebene kommuniziert, anstatt es auch zu zeigen, was dem Film eine deutlich größere Dringlichkeit verliehen hätte.
Und dennoch hält der Plot – trotz einiger Längen – durchgehend bei der Stange, bleibt spannend und schafft es, Ernst und Leichtigkeit gut auszubalancieren. Exemplarisch dafür sind die Szenen, in denen die ersten Touristen ungeplant in das Resort einfallen, kurz bevor Ari und seine Gefolgschaft die ersten Flüchtlinge außer Landes bringen und dabei nur knapp dem Tode entkommen. Das Ende fällt zwar etwas ab und insgesamt merkt man dem Film eine gewisse Formelhaftigkeit an. Doch in Summe ist The Red Sea Diving Resort mal wieder eine der besseren Netflix-Produktionen.
Bild: (c) Netflix
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