Im hohen Gras

In the Tall Grass, Vincenzo Natali, CAN 2019 – Die nächste Stephen-King-Verfilmung, die sich Netflix exklusiv unter den Nagel gerissen hat, bewegt sich auf etwa demselben Niveau, wie zuvor 1922: eine solide Adaption des literarischen Horror-Meisters, der es jedoch an Ideen, Mut und Eigenständigkeit mangelt. Dabei hätte die Grundidee das auf jeden Fall hergegeben: Eine Hochschwangere und ihr Bruder halten zufällig an einem riesigen Feld, in dem ein Junge nach Hilfe schreit. Als sich beide ins Grün wagen, finden sie nicht mehr heraus. Denn dem Anschein nach bewegt das Gras die Menschen und Tiere in seinem Inneren willkürlich hin und her.
So entwickelt sich über rund 90 Minuten eine verzweigte, wendungsreiche Geschichte, in der die Bewältigung psychologischer Altlasten, Besessenheit und ein ominöser Felsen im Mittelpunkt stehen. Einige Handlungsfäden werden nur unzureichend aufgelöst, doch immerhin das wahre Finale fühlt sich zufriedenstellend an. Die Darstellerleistungen schwanken dabei zwischen durchschnittlich und gut, die Inszenierung bewegt sich auf solidem Niveau: Die zahlreichen Kamerafahrten etwa, die in das Gras führen, sind zwar nett gemeint, scheitern jedoch daran, dass die Vegetation sichtbar computergeneriert ist. Man kann seinen Filmabend auch mit deutlich besseren Werken verbringen – doch mit Im hohen Gras macht man auch nichts wirklich falsch.
Bild: (c) Netflix
Hab schön gehört, man kann ihn schauen, muss man aber nicht 😉
Er steht noch in meiner Watchlist.
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Genau so isses 😉
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*hehe*
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Was meinst du denn mit fehlenden Ideen, fehlendem Mut und fehlender Eigenständigkeit?
Immerhin haben sie im Vergleich zur Vorlage so einiges (zum positiven) geändert und sich zum Glück auch hier herausgenommen, das für Horrorfilme generische Finale des Quellenmaterials (typisch Stephen King) in eine eigene Idee zu packen. Also gerade hier hat man sich einige Freiheiten herausgenommen.
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Das mit dem fehlendem Mut etc bezog sich nicht auf den Ursprungstext (den kenne ich nicht), sondern auf andere Genre-Werke. Da hätte man – vor allem inszenatorisch viel mehr machen können, als letztlich geschehen. Und wenn dann mal ne coole Idee kommt – der Anruf aus der Zukunft etwa – dann fällt die Auflösung ziemlich billig und nichtssagend aus. Den endgültigen Schluss fand ich ja aber auch, wie geschrieben, doch recht gut
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Da werden wir uns dann am Montag drüber auslassen, was vergleichbare Genre-Werke eventuell besser machen. Oder auch nicht, wenn ich mir 31 in Erinnerung rufe…
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31 als Vergleichsmuster heranzuziehen, ist auch ein bisschen Quatsch ^^
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Hab den auch letztens geguckt und fand ihn eher langweilig. Er hat ein paar gute Ideen, aber da ist einfach auch schnell die Luft raus und dann rennen sie nur durchs Gras.
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