Robin Hood

Otto Bathurst, USA 2018 – Alle paar Jahre erscheint eine weitere Neuinterpretation der Legende um den Dieb, der im Sherwood Forest haust, die Reichen bestiehlt, die Armen beschenkt und ein besonders begabter Bogenschütze ist. Die jüngste von ihnen ist gut ein Jahr alt und ein geistiger Bruder des nicht viel älteren King Arthur von Guy Ritchie: Ein auf modern gedrehter Actionblockbuster, der einen Furz auf die Authentizität seines Settings gibt und sich ganz dem visuellen Exzess hingibt.
Und – man höre und staune – das funktioniert. Zumindest in den ersten zwei Dritteln. Allein, dass sich die Macher trauen, den jungen Robin von Loxley (Taron Egerton) zu Beginn unfreiwillig auf einen Kreuzzug zu schicken, ihn damit von seiner geliebten Marian (Eva Hewson) zu trennen und mit einem arabischen Assassinen (Jamie Foxx) zusammenzuführen, der ihn fortan trainiert, ist in gewisser Weise beachtlich. Dieses Training ist aber vonnöten, denn den Machenschaften des von Geld- und Machtgier getriebenen Sheriffs von Nottingham (wer sonst: Ben Mendelssohn) muss Einhalt geboten werden.
So entwickelt sich der 2018er Robin Hood allmählich sogar zu einer Social-Rebellion-Story mit Anleihen an Bewegungen wie Anonymous, bei der zeitgenössische Themen und Sujets in ein mittelalterliches Szenario gesteckt werden. Dass sich im feudalen England niemand darüber wundert, wenn ein Schwarzer durch die Straßen läuft, oder dass es hier Armbrüste gibt, deren Schussfrequenz der eines Maschinengewehrs gleicht – das muss man eben akzeptieren. Aber selbst, wenn man diesen Schritt bewältigt, nehmen die Klischees spätestens im letzten Drittel irgendwann überhand. Doch um mal einen bekannten deutschen Filmkritiker zu zitieren: „Für das, was er sein will…“, nämlich ein Hirn-aus-Blockbuster, macht Robin Hood einen durchaus annehmbaren Job.
Bild: (c) Lions Gate Films
Klingt ja wirklich schrecklich, das mit dem arabischen Assistenten haben sie zumindest auf Basis des 91er Klassikers mit Kevin Costner und Morgan Freeman angelegt. Nur, dass dieser mit der Flucht der beiden beginnt.
Allein die Tatsache, dass auf historische Korrektheit komplett gepfiffen wird, ohne den Film in ein anderes zu versetzen, macht den für mich unansehbar.
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Das ist durchaus ganz interessant und auch verschmerzbar – insofern man sich drauf einlassen kann. Aber ja, dass die alle Kleidung wie in den 70ern/80ern tragen wirkt bisweilen seltsam ^^
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Der Cast klingt ja nicht schlecht. Aber irgendwie reicht’s mir auch mit Robin Hood. Ich fand schon die Russell-Crowe-Version nicht so berauschend.
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Wenn ich mich recht erinnere, war die ja aber Scott-typisch sehr düster und grimmig, oder?
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Ja. Genau. Der wollte sehr realistisch sein. Liegt schon länger zurück bei mir, aber wie gesagt, der war auch nicht so mein Fall
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