It Comes at Night

Trey Edward Shults, USA 2017 – Eine hoch ansteckende und tödliche Krankheit hat die Menschheit befallen. Doch was genau es damit auf sich hat, wo sie herkommt, was sie mit den Menschen macht und was mit der Zivilisation geschehen ist – diesen Fragen verweigert sich It Comes at Night bewusst. Nahezu Kammerspiel-artig wird stattdessen das (Über-)Leben im Hause einer dreiköpfigen Familie (Joel Edgerton, Carmen Ejogo & Kelvin Harrison) geschildert, die sich im Wald verschanzt hat. Alles, was fremd ist, wird zur potentiellen Gefahr. So auch Will (Christopher Abbot), der eines Tages in das Haus einbricht, nach anfänglichen Zweifeln und Auseinandersetzungen jedoch seine Frau und seinen jungen Sohn mit in das Haus bringen darf. Natürlich bleibt die vermeintliche Idylle nicht lange bestehen…
It Comes at Night wählt einen – für sein Genre – unkonventionellen Erzählansatz. Statt sich in voyeuristischem Body Horror zu ergehen oder durch eine simple Abfolge von Jump Scares zu schocken, kommt das Grauen hier auf leisen – sehr leisen – Sohlen angeschlichen. Vor allem aber liegt seine Quelle nicht außen, sondern im Inneren: Der Film verweigert dem Zuschauer mit einer geradezu sadistischen Freude eine Aufklärung über das, was abseits des Anwesens der Familie geschieht. Andere Menschen gibt es nur in einer einzigen Szene zu sehen, Infizierte überhaupt nicht. So lässt It Comes at Night viele Fragen offen, konzentriert sich ausschließlich auf das Zusammenspiel der Figuren und die Dynamiken, die zwischen ihnen wirken. Ein interessanter Ansatz, der allerdings auch für einige erzählerische Durststrecken sorgt. Wenn etwas geschieht, dann ist das durchaus spannend – nur dazwischen will es nicht so recht funken. Um ehrlich zu sein, ist der Film schlussendlich auch nicht experimentierfreudig genug, um allein durch seine Prämisse zu überzeugen. Klassisches Fantasy-Film-Fest-Material, aber dann leider doch ein sehr durchschnittliches Exemplar dessen, was seit einiger Zeit als elevated Horror verkauft wird.
Bild: © A24
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