Senna

Asif Kapadia, UK/BRA/FRA 2010 – Formel-1-Unwissenden wie mir wird der Name Ayrton Senna vermutlich wenig sagen. Ein paar Worte deshalb zur Einordnung: Der Brasilianer wurde drei Mal F1-Weltmeister, vor einigen Jahren zum offiziell schnellsten Fahrer der Liga gewählt und verstarb 1994 frühzeitig infolge eines Rennunfalls. Bereits 2010 entstand das dokumentarische Porträt Senna – und das wird den Leistungen dieses Mannes völlig gerecht, ohne blindem Heroismus anheim zu fallen.
Bereits die Form ist beachtenswert: Regisseur Asif Kapadia verlässt sich visuell ausschließlich auf die zahlreichen Archivaufnahmen, die es von Ayrton Sennas Leben gibt – sowohl im Privaten, als auch in der Öffentlichkeit. Einordnende und kommentierende Interviews mit Zeitzeugen finden dabei lediglich im Off und vergleichsweise selten statt, sodass das Quellenmaterial seine ganze Wirkung entfalten kann. Unterstützt wird das durch eine extrem cineastische Schnittarbeit, die dem Geschehen die Dynamik und Dramaturgie eines Spielfilms verleiht, ohne dessen emotional-manipulative Wirkung zu kopieren. Am Ende hat man das Gefühl, den Menschen Ayrton Senna mit all seinen Stärken – seinem Können, seiner Leidenschaft für den Sport, seinem sozialen Bewusstsein – und all seinen Schwächen – seiner Manie, seiner Risikofreudigkeit, seiner Unfähigkeit, im Team zu arbeiten – zu kennen. Das mitreißende Porträt ist auf Amazon Prime Video verfügbar.
Bild: © Universal Pictures Germany
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Ich bin ganz bei dir! Sehr schön und sehr kurz zusammengefasst!
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Ja, manchmal liegt in der Kürze tatsächlich die Würze ^^ Danke!
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Ich mag ja Kapadias Dokustil sehr. Was er bei „Senna“ macht, setzte sich ja bei „Amy“ und letztens dann der Maradona-Dokumentation fort. Das Urteil zum jeweiligen Menschen muss man sich als Zuschauer immer selbst bilden. Das involviert natürlich zusätzlich.
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Amy hat mich – aufgrund meines Desinteresses an der Person Winehouse – bisher überhaupt nicht interessiert. Man hört ja aber nur Gutes. Sobald mir die mal unter die Augen kommt, werd ich sie mir auch anschauen. Gleiches gilt für Maradonna
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„Amy“ ist zwar auf der einen Seite das Porträt einer speziellen Künstlerin, auf der anderen aber auch die Sezierung eines Musikmilieus, in dem das einzelne Individuum schnell auf die schiefe Bahn geraten kann, weil der Starrummel und die öffentliche Aufmerksamkeit einen überrollen. Insofern ist es auch ein universelles Statement und ein Stück weit Abrechnung mit dem Business an sich.
Unbedingt empfehlenswert, auch wenn du mit der Person Amy Winehouse nichts anfangen kannst.
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